Die Entscheidung
richtiges Waschweib sein konnte.
»Du übersiehst nur eines: Wenn irgendwas schief läuft, verwischen sie gern ihre Spuren. Heute sind wir diejenigen, die das Problem bereinigen – morgen könnten wir das Problem sein.«
»Was soll denn das schon wieder heißen?«, fragte Stroble.
Hackett hörte nicht auf zu tippen, während er antwortete: »Wir wissen nicht, was die Jansens getan haben – aber wenn Iron Man mit der Sache zu tun hat, dann kannst du wetten, dass es eine ernste Sache war. Und dabei ist irgendwas nicht nach Plan gelaufen. In solchen Fällen hat unser liebes Culinary Institute of America immer schon die Tendenz gehabt, Leute verschwinden zu lassen.«
»Du bist paranoid«, entgegnete Stroble spöttisch.
»Das hast du damals in Libyen auch gesagt.«
Libyen war eine böse Erinnerung, die keiner von ihnen gerne heraufbeschwor. Stroble umfasste das Lenkrad noch etwas fester. »Du bist immer paranoid, wenn wir eine Operation beginnen«, murmelte er.
Hackett zögerte. »Das ist Unsinn, das weißt du genau«, erwiderte er schließlich in eisigem Ton. Mehr hatte er nicht zu sagen. Die beiden Männer vor ihm wussten genau, dass Hackett tatsächlich so etwas wie einen sechsten Sinn besaß.
Coleman drehte sich mit einem fragenden Blick zu Hackett um. Er hatte in seinen neununddreißig Lebensjahren eine Menge seltsamer Dinge gesehen – das meiste davon in seiner Zeit als SEAL. Manches davon konnte er erklären, aber vieles war weit von dem entfernt, was man mit wissenschaftlichen Mitteln beweisen konnte. Es war ganz einfach nicht zu erklären, wie ein Soldat durch einen dichten Dschungel gehen und auf einmal förmlich riechen konnte, dass sie in einen Hinterhalt liefen. Hackett war ein Mensch, dem immer wieder solche Dinge passierten. Als Kommandeur hatte Coleman gelernt, solche Intuitionen nicht zu ignorieren.
»Sag schon, was meinst du genau?«, fragte er.
Hackett zuckte die Achseln. »Ich habe auf einmal so ein komisches Gefühl – als hätte ich das Ganze schon mal erlebt, obwohl ich natürlich weiß, dass es nicht so ist. Ich war noch nie in Evergreen, aber ich weiß, wie es dort ausschaut. Ich war noch nie im Haus der Jansens, aber ich weiß, wie es aussieht.«
»So wie in einem Traum?«
»Ja.«
»Sonst noch was?«
»In dem Haus wird irgendwas passieren. Ich weiß nicht, was, aber es ist bestimmt nichts Lustiges.«
Stroble verzog das Gesicht und blickte auf die Landschaft hinaus. »Scheiße«, presste er hervor – und diesmal klang es nicht spöttisch, sondern vielmehr beunruhigt.
Coleman nickte Hackett zu. »Okay, wir gehen die Sache ganz ruhig an«, verkündete er. »Wir sondieren erst einmal ausgiebig die Lage, bevor wir irgendwas unternehmen. Wenn dein Gefühl bis morgen früh noch nicht besser ist, müssen wir uns einen neuen Plan überlegen. Sind wir uns da einig?« Die beiden anderen Männer nickten.
13
Anna Rielly saß auf der Couch – die Arme um die Knie geschlungen, sodass sie die Beine ganz eng an die Brust drückte. Ihre beste Freundin hatte fast eine Stunde lang versucht, sie zu beruhigen, während Michael O’Rourke sich immer wieder einmal hinsetzte, um gleich darauf wieder vor der Couch auf und ab zu gehen. Der Regen, der an die Fenster prasselte, trug das Seine zu der trostlosen Stimmung im Haus der O’Rourkes in Georgetown bei.
Nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatte, der ihr in die Glieder gefahren war, als sie den Mann ihrer besten Freundin mit der Pistole in der Hand vor der Haustür ihres Freundes stehen sah, hörte sie Michael O’Rourke zumindest lange genug zu, um zu verstehen, dass er ihr etwas zu sagen hatte, dies aber nicht hier in Rapps Haus tun konnte. Er gab Anna schließlich das Handy, sodass Liz ihr rasch erklären konnte, dass sie auf Michael hören und sofort mit ihm nach Georgetown kommen solle.
Anna hatte sofort gewusst, dass es irgendwie mit Mitch zu tun haben musste. Sie fragte Michael danach, doch er machte deutlich, dass sie erst reden konnten, wenn sie in der Stadt waren. Doch damit ließ sie sich nicht abspeisen; sie war außer sich und wollte unbedingt wissen, was los war, sodass Michael sich schließlich gezwungen sah, ihr zumindest mitzuteilen, dass Mitch wohlauf war. Das beruhigte sie wenigstens so weit, dass sie in den Wagen stieg – doch das war auch schon alles. Als sie beim Haus der O’Rourkes ankamen, war sie ein einziges Nervenbündel. Liz brauchte eine gute halbe Stunde, um sie zu
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