Die Entscheidung
einem hässlichen orangefarbenen Teppich bedeckt, und am Kopfende der beiden Betten waren große Wagenräder angebracht. An Ziergegenständen waren ein Aschenbecher in Form eines Revolvers und ein billiges Buffalo-Bill-Bild an der Wand vorhanden.
Villaume öffnete die Verschlüsse an einem der beiden Kästen. »Es ist nicht das Ritz«, sagte er, »aber für unsere Zwecke reicht es völlig.« Er holte eine detaillierte Karte der Gegend hervor, breitete sie aus und befestigte sie mit vier Reißnägeln an der Wand. Anschließend öffnete er zwei metallene Aktenkoffer und bereitete die Ausrüstung vor. Mario und Mary sollten vier Richtmikrofone und eine Digitalkamera installieren. Mary hatte gemeint, dass man auch einen Mikrowellen-Stolperdraht installieren sollte. Die Jansens hatten so wie alle, die in diesem Geschäft arbeiteten, ihren Unterschlupf sorgfältig ausgewählt. Ihr Haus stand fast ganz oben auf dem Hügel und wurde nur von einem anderen Haus überragt. Es war außerdem gut hundert Meter von der Hauptstraße entfernt. Mary Juarez würde den unsichtbaren Stolperdraht zwanzig Meter nach dem Beginn der Zufahrt anbringen. Falls jemand zum Haus fuhr, würden sie es auf jeden Fall mitbekommen.
Nachdem er seine Ausrüstung vorbereitet hatte, wandte sich Villaume wieder der Karte zu. »Sie haben sich diese Stadt ganz bewusst ausgesucht«, sagte er. »Es führt nur eine einzige Straße durch dieses Tal und zu ihrem Haus.
Das könnte uns vielleicht einen Vorteil verschaffen – aber wenn etwas schief läuft, sitzen wir in der Falle.«
Cameron stand mit verschränkten Armen da und kratzte sich den Bart, während er ebenfalls die Karte studierte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Wie weit ist es bis zur Interstate Seventy?«
»Ungefähr achtzig Meilen.«
»Und wie weit ist es von dort bis Denver?«
»Ungefähr zwanzig Minuten den Hügel hinunter, dann sollten wir in der Stadt sein.«
»Was ist, wenn wir Richtung Süden abhauen?«
Villaume schaute auf die Karte. »Ich glaube, das wäre noch schlimmer. Wir könnten uns vielleicht auf irgendeiner Nebenstraße verdrücken und uns für eine Weile versteckt halten – aber wenn Sie nicht einen Helikopter organisieren können, der uns abholt, säßen wir ganz schön in der Falle.«
Stirnrunzelnd blickte Cameron auf die Karte und suchte nach irgendeiner anderen Möglichkeit – jedoch ohne Erfolg. »Ich fürchte, sie wären uns auf den Fersen, bevor wir nach Denver kämen. Jedenfalls können wir es uns nicht leisten, uns mit irgendwelchen Cops einzulassen.« Er studierte noch eine Weile die Karte und fügte dann beiläufig hinzu: »Wenn uns Cops in die Quere kommen, müssen wir sie beseitigen.«
»Sie meinen, wir müssen sie töten.« Villaume hatte eine Abneigung gegen die abstrakte Ausdrucksweise solcher Schreibtischtäter, die immer Worte wie beseitigen oder eliminieren verwendeten, anstatt die Dinge beim Namen zu nennen.
Cameron zuckte die Achseln. »Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
»Es ist meine Sache, das zu entscheiden«, erwiderte Villaume. Er fragte sich allmählich, warum er den Mann überhaupt hatte mitkommen lassen. »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie mit den beiden Zielen vorhaben. Sollen wir sie gleich töten, oder wollen Sie mit ihnen reden?«
Cameron hatte sich das noch nicht genau überlegt. »Ich habe mich noch nicht entschieden. Wie Sie selbst schon des Öfteren erwähnt haben – es wäre gut, wenn man großes Aufsehen vermeiden könnte. Ja, es wäre wohl am besten, wenn die beiden für immer von der Bildfläche verschwinden würden.«
»Kann Ihr Mann am Flughafen das übernehmen, wenn es sein muss?«
»Ich habe ihn angewiesen, sich in angemessener Entfernung zu halten.«
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
Es gefiel Cameron ganz und gar nicht, wie Villaume mit ihm redete. »Die Antwort auf Ihre Frage ist nein.«
»Nun, wenn das so ist, würde ich sie erst einmal in ihr Haus zurückkehren lassen, mir anhören, was sie zu sagen haben, und die Sache dann kurz vor Sonnenaufgang erledigen.«
Cameron nickte. »So habe ich es mir auch vorgestellt.«
Ein Grinsen erschien auf Villaumes Lippen. Du bist eine solche Null, dachte er bei sich. Du hast dein ganzes Leben noch keine eigene Idee gehabt.
Cameron sah das hämische Grinsen in Villaumes Gesicht – und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Der Mann musste lernen, seine Auftraggeber etwas mehr zu respektieren. Wenn diese Sache vorbei war, würde er sich überlegen, ob
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