Die Entscheidung
man den Franzmann und seine Leute nicht ausschalten sollte. Duser würde die Sache wahrscheinlich für die Hälfte des üblichen Honorars erledigen. Duser hasste den Franzmann fast noch mehr als Cameron selbst. Der Professor grinste Villaume seinerseits an und beschloss, Duser gleich nach seiner Rückkehr anzurufen.
Auf dem Flughafen von Colorado Springs luden Scott Coleman, Kevin Hackett und Dan Stroble ihre Ausrüstung in einen gemieteten silberfarbenen Chevrolet Suburban. Sie würden den Learjet auftanken und über Nacht hier stehen lassen. So wie die Gruppe, die zwei Stunden vor ihnen hier gelandet war, bezahlten auch sie mit Kreditkarten, auf denen nicht ihre wirklichen Namen standen.
Hackett war wie immer der Mann für die Details. Schon in der Zeit im SEAL Team 6 hatte er sich um die vielen kleinen organisatorischen Dinge gekümmert. Er hatte die Geduld und die Fähigkeit, auch die kleinsten Details effizient zu lösen, während Coleman sich mehr mit den großen Zusammenhängen beschäftigte. Auf diese Weise hatten sie sich immer schon bestens ergänzt. Es konnte jedoch bisweilen vorkommen, dass Hacketts Sinn für die Details ans Pedantische grenzte.
Als sie alles im Wagen verstaut hatten, stiegen die drei Ex-SEALs ein und verließen das Flughafengelände. Sie fuhren auf die Interstate 25 auf, wo sie zügig vorankamen. Stroble, der die Gegend gut kannte, saß am Steuer. Er hatte seinen beiden Kollegen erklärt, dass es günstiger wäre, auf dem Highway bis Denver zu fahren und dort abzuzweigen, als sich auf dem gewundenen Highway 67 durch das gesamte Vorgebirge zu schlängeln.
Hackett saß auf dem Rücksitz und tippte fleißig auf seinem 4000-Dollar-Laptop mit eingebautem Digitaltelefon, mit dem sein Benutzer jederzeit Zugang zum Internet hatte. Hackett verfügte über ausgeprägte Computerkenntnisse; er war der Überzeugung, dass es nicht viel gab, was man nicht im Internet finden konnte. Anstatt irgendwo anzuhalten und in einen Laden zu gehen, um eine Karte von der Gegend rund um Evergreen zu kaufen, ging er einfach online und holte sich alle Informationen, die sie brauchten. Binnen fünfzehn Minuten hatte er auf seinem tragbaren Drucker acht Seiten an Informationsmaterial ausgedruckt.
Hackett reichte Coleman die Ausdrucke und wandte sich sogleich seinem nächsten Projekt zu. Während er eifrig tippte, fragte er schon zum dritten Mal, seit sie Baltimore hinter sich gelassen hatten: »Warum hat Stansfield ausgerechnet uns angerufen und nicht jemanden von der Agency?«
Coleman ließ die Blätter in seiner Hand sinken und starrte durch die Windschutzscheibe des Wagens hinaus. »Du weißt selbst, warum, Kevin.«
Stroble saß vornübergebeugt am Lenkrad und betrachtete den Himmel über ihnen. Das Wetter in den Bergen war eine heikle Angelegenheit. Es konnte warm und sonnig sein, und im nächsten Moment kühlte es ab und begann urplötzlich zu schneien. »Wenn du ein Problem hast, dann sag es, aber geh mir nicht dauernd auf die Nerven, Kevin«, versetzte Stroble.
Die Gespräche zwischen Stroble und Hackett verliefen oft in dieser Art. Coleman achtete gar nicht mehr darauf, nachdem er die beiden schon so lange kannte. Sie waren wie Brüder zueinander. Es kam immer wieder einmal vor, dass zwischen den beiden die Fetzen flogen – und im nächsten Moment lachten sie schon wieder und tranken ein Bier miteinander. Wenigstens war es schon eine Weile her, dass die beiden handgreiflich geworden waren, doch hitzige Auseinandersetzungen gab es immer wieder. Die beiden waren schon befreundet, seit sie vor zwölf Jahren bei den SEALs mit der Basic Underwater Demolition School begonnen hatten. Sie hatten in den mörderischen sechzehn Wochen der Schwimmausbildung ein Team gebildet. Der Schlafentzug, die Schikanen, das Schwimmen im eiskalten Wasser mitten in der Nacht – all das war Teil eines Ausleseverfahrens, bei dem nur die Fähigsten und Zähesten übrig bleiben sollten. Wenn es wirklich ernst wurde und die ersten Einsätze kamen, gab es kein Zurück mehr.
»Ich weiß nicht recht«, begann Hackett erneut und schob seine runde Brille auf dem Nasenrücken nach oben, »ich glaube nicht, dass das ein Routineeinsatz ist. Vermutlich haben sie irgendeine geheime Operation durchgezogen, und dabei muss einiges schief gelaufen sein.«
»Nein, wie hast du das nur wieder ausgeknobelt, Sherlock?«, erwiderte Stroble. »Natürlich muss es so sein, sonst hätten sie uns wohl kaum gerufen.« Er fand, dass Hackett manchmal ein
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