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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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mich.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

16
    Das schlossähnliche Gebäude lag in der prestigeträchtigen Wohngegend von Wesley Heights. Die Fassade war fast zur Gänze von Efeu überwuchert; nur die Fenster und die Haustür waren frei. Aus dem Schieferdach ragten vier Schornsteine empor. Das Anwesen, das sich über insgesamt drei Morgen erstreckte, war von einem zweieinhalb Meter hohen schmiedeeisernen Zaun umgeben.
    In dem Arbeitszimmer im Südflügel des Hauses entspannte sich Senator Clark in seinem bequemen Ledersessel. Die Schuhe ausgezogen und die Krawatte gelockert, saß er mit einem Drink in der Hand im Stuhl, während er in der anderen Hand die Fernbedienung des Fernsehers hielt. Es war acht Uhr abends, und die Sendung Hardball mit Chris Matthews würde gleich beginnen. Neben ihm auf dem Fußboden lagen Caesar und Brutus, die beiden Golden Retriever des Senators. Viele seiner Kollegen hatten sich schon über die Namen der Hunde gewundert – doch Clark gefielen sie ganz einfach. Der Mörder und sein Opfer. Die beiden Hunde erinnerten ihn stets daran, wie wichtig es war, sowohl seine Freunde als auch seine Feinde immer im Auge zu behalten.
    Clarks Arbeitszimmer war voll mit wertvollen Kunstgegenständen sowie einigen Raritäten aus der Zeit des Wilden Westens. So prangte etwa über dem Kaminsims eine 1886er Winchester, die noch nicht einmal einen Kratzer aufwies. Das Gewehr hatte einst Präsident Grover Cleveland als Hochzeitsgeschenk bekommen. Auf der anderen Seite des Zimmers standen auf dem obersten Brett in dem verglasten Bücherregal Ernest Hemingways Romane in der Erstausgabe, alle vom Meister selbst signiert. Clark bewunderte Hemingway ungemein. Er hatte ein wirklich erfülltes Leben gehabt und Dinge gesehen und getan, von denen die allermeisten nur träumen konnten. Und an einem bestimmten Punkt seines Weges hatte er die Courage, nicht als Schatten seiner selbst weiterzuleben, sondern einen Schlussstrich zu ziehen. So wie er gelebt hatte, war er schließlich auch abgetreten.
    In diesem Zimmer hielt sich Clark am liebsten auf. Hierhin zog er sich am Ende eines Tages zurück, um sich zu entspannen. Ehefrau Nummer drei durfte nicht eintreten, ohne vorher anzuklopfen – und selbst wenn sie hereinkommen durfte, wurde sie nie ermuntert, lange zu bleiben. Clark sammelte für sein Leben gern schöne Dinge. Er war auf Wohnwagenabstellplätzen aufgewachsen und hatte mit seinem Bruder in einem Bett geschlafen, bis er schließlich aufs College ging. Er wollte nie wieder auf die schönen Dinge des Lebens verzichten.
    Als die Titelmusik von Hardball begann, klingelte es unvermittelt an der Haustür. Caesar und Brutus rührten sich nicht von der Stelle; sie waren mit den Jahren etwas träge geworden und kümmerten sich nicht mehr darum, wer vielleicht ihr Reich betreten wollte. Clark hingegen interessierte das sehr wohl. Er drehte die Lautstärke am Fernseher zurück und schlüpfte wieder in die Schuhe. Er war sogar sehr daran interessiert, mit seinem Besucher zu sprechen. Mit mehr Mühe, als ihm lieb war, wuchtete er seinen massigen Körper aus dem Stuhl. Neben den schönen Dingen des Lebens hatte Clark auch noch eine Vorliebe für gutes Essen. Er sollte sich eigentlich wieder einmal für eine Woche auf sein Domizil auf den Bahamas zurückziehen und nichts als frisches Obst und Fisch essen. Er würde lange Wanderungen machen und in dem klaren blauen Wasser schwimmen, und mit etwas Glück würde er einige Pfunde abnehmen.
    Die Tür ging auf, und der Butler führte Peter Cameron ins Arbeitszimmer. Der Senator kam ihm entgegen und streckte die Hand aus. »Guten Abend, Professor. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Ja, gern.«
    Clark ging zur Bar hinüber. Er wünschte, Cameron würde sich endlich diesen lächerlichen Bart abrasieren, mit dem er ziemlich ungepflegt aussah.
    Cameron ging zum Kamin hinüber, wo sein Blick sofort auf die Winchester fiel – wie jedes Mal, wenn er dieses Zimmer betrat. Die Waffe war einfach wunderschön. Ein wahres Meisterwerk und eine der besten Waffen ihrer Zeit.
    Der Senator kam mit einem Drink in jeder Hand zu ihm zurück. »Hier, bitte.«
    »Danke.« Cameron nahm sein Glas entgegen.
    »Ich hatte eigentlich erwartet, schon heute früh von Ihnen zu hören. Was ist passiert?«
    »Wir hatten ein paar Probleme«, antwortete Cameron und nahm einen Schluck von dem gut

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