Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Seite und rief seinen Leuten Befehle zu.
    Seine Männer gingen sofort an die Arbeit. Der Durango bekam neue Nummernschilder, während die Leiche in ein Ölfass kam, das mit Sand aufgefüllt, verschlossen und schließlich zusammen mit acht anderen Fässern auf die Ladefläche eines Lasters geladen wurde. In nicht einmal fünf Minuten waren die Waffen und die Leiche ebenso verschwunden wie der Durango, der zu einem Chop Shop gebracht wurde, einer illegalen Werkstätte, wo gestohlene Autos ausgeschlachtet wurden.
    Peter Cameron nützte die Zeit, um sich zu beruhigen. Es war ziemlich dumm von ihm gewesen, die Leute bei der Operation zu begleiten. Binnen einer Stunde würde überall über den Vorfall berichtet werden. Es waren insgesamt bestimmt an die hundert Kugeln verfeuert worden. Dusers Leute hatten zwar schallgedämpfte Waffen verwendet, doch das würde auch nicht viel nützen, wenn die Polizei und die Medien erst einmal alarmiert waren. Die beiden abgestellten Wagen, zwischen denen sich Lukas verschanzt hatte, sahen aus, als wären sie in einen gewaltigen Hagelschauer geraten, und Mario Lukas’ Leiche war von Dutzenden Kugeln durchlöchert. So hatte sich Cameron diese Operation bestimmt nicht vorgestellt. Villaume hatte mit seinem Urteil über Duser Recht gehabt. Der Mann konnte gar nicht anders, als mit voller Wucht zuzuschlagen.
    Duser trat mit einer neuen Waffe in der Hand zu Cameron. »Holen wir uns das Mädchen«, sagte er.
    »Nein«, erwiderte Cameron gereizt.
    »Mach dir keine Sorgen wegen der Cops. Die haben mit dem ersten Tatort genug zu tun.«
    »Nein, für heute ist es genug.« Er rieb sich die Schläfen und fügte hinzu: »Sie werden auf allen Kanälen über den Vorfall berichten.«
    »Na und? Die Reporter fangen keine Verbrecher – das tun die Cops, und wir haben nichts zu befürchten. Die einzigen Beweise, die darauf hindeuten, dass wir etwas mit der Sache zu tun haben, sind soeben aus der Garage verschwunden.«
    Cameron wollte schon fragen, wo das ganze Zeug hingebracht wurde, doch er verkniff sich die Frage. »Nein, es reicht für heute.«
    »Was ist bloß los mit dir?« Duser trat einen Schritt auf ihn zu. »Wir müssen handeln, solange wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.«
    »Nein, wir lassen es gut sein. Zum letzten Mal … für heute sind wir fertig.«
    Duser sah ihn wütend an. »Quatsch! Wir schlagen jetzt sofort zu! Ich sag dir eines: Wir müssen früher oder später sowieso mit den Kerlen aufräumen – und je früher wir die Sache erledigen, umso besser.«
    Cameron schüttelte den Kopf. Es gefiel ihm überhaupt nicht, ein weiteres Risiko einzugehen. Duser spürte, weswegen sich Cameron Sorgen machte. »Hör zu«, sagte er, »du bleibst hier, und wir kümmern uns um die Frau. Ich will, dass Villaume allein dasteht und abzuhauen versucht.«
    Cameron dachte kurz nach. »Nein, wir ändern den Plan«, sagte er schließlich. »Ich will Villaume genauso, und das Mädchen wird uns zu ihm führen, sobald es erfährt, was mit Lukas passiert ist. Wir beobachten Juarez und schnappen uns dann beide.«
    Duser fand den Plan überzeugend. »Klingt gut«, sagte er. »Tut mir Leid, dass ich dich so angefahren habe. Ich bin im Moment ein bisschen aufgedreht.«
    Das kommt wahrscheinlich von dem Speed, das du dir reingezogen hast, dachte Cameron bei sich. »Ist schon okay, gebt nur Acht, dass ihr diese Juarez nicht verliert. Sie ist unsere einzige Verbindung zum Franzmann.«
    Eine Minute später sah Cameron, wie Duser und McBride in einen Ford Taurus stiegen und wegfuhren. Vielleicht war er gerade dabei, die falschen Leute ausschalten zu lassen. Nein, sagte er sich – Duser war zwar ungehobelt und wild, aber mit ihm wurde er schon fertig.
     
    Rapp hatte die Nacht auf der Couch in Marcus Dumonds Wohnung verbracht. Seine 9-mm-Beretta hatte er dabei fest in der linken Hand gehalten. Er war zu der Einsicht gelangt, dass er Dumond in die Sache einweihen musste; er brauchte unbedingt Hilfe bei dem, was er vorhatte. Eine wichtige Frage war immer noch offen: Hatte Irene Kennedy die Hoffmans losgeschickt, um ihn zu töten? Sein Instinkt sagte ihm, dass das völlig ausgeschlossen war. Er kannte Irene seit mehr als zehn Jahren, und sie war für ihn der vertrauenswürdigste Mensch, der ihm je begegnet war. Doch wie gut konnte man in diesem paranoiden Geschäft jemanden tatsächlich kennen? Rapp wollte nur zu gern glauben, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte, doch das war nicht ganz so einfach,

Weitere Kostenlose Bücher