Die Entscheidung
Shirley vor die Nase. Der Hund wurde ganz aufgeregt, als er die Leckerbissen roch. Rapp hielt die Leine fest, während er ein Stück herausnahm, es Shirley zeigte und es dann in Stansfields Garten warf. Das Stückchen landete fast genau in der Mitte zwischen seinem Versteck und der Tür bei der Küche. Shirley wollte loslaufen, um sich den Happen zu holen, doch Rapp hielt sie an der Leine zurück. Der Hund winselte ein wenig, bis Rapp ein zweites Stückchen hervorholte, das er noch etwas weiter in den Garten hineinwarf. Erneut wollte Shirley loslaufen, doch Rapp hielt sie zurück und warf noch drei weitere von den Leckerbissen in Stansfields Garten. Das letzte Stück landete ganz in der Nähe der Hintertür.
Der Hund blickte sehnsüchtig zu den Hundekuchen hinüber, dann wieder zu Rapp und begann immer stärker an der Leine zu zerren. Rapp hielt Shirley am Halsband fest und nahm die Leine ab. Dann ließ er sie los, trat zurück und sah zu, wie sie durch den Garten sauste. Wie erwartet, blieb sie gleich beim ersten Leckerbissen stehen und schnappte ihn sich. Gleichzeitig gingen mächtige Scheinwerfer an, die den Garten beleuchteten.
Rapp zog seine Beretta aus dem Schulterholster und schraubte einen Schalldämpfer ans Ende des Laufs. Er brauchte nicht erst zu überprüfen, ob eine Kugel in der Kammer war – er wusste es auch so, und auch, dass fünfzehn weitere im Magazin waren. Mit dem Schalldämpfer passte die Waffe nicht mehr in das Schulterholster – deshalb steckte er sie hinten in seine Hose, wo sie unter der Jacke verborgen war.
Shirley lief von einem Hundekuchen zum nächsten und gelangte so immer näher zur Hintertür. Rapp wartete geduldig hinter dem Schuppen auf seine Gelegenheit. Einige Augenblicke später sah er einen Mann hinter der Tür auftauchen und in den Garten hinausblicken. Wenn der Mann klug war, wenn er wirklich gut war, dann blieb er hinter der verschlossenen Tür. Rapp setzte auf die Tatsache, dass dem Mann stinklangweilig war und dass er deshalb ein wenig übermütig wurde. In diesem Job passierte es sehr leicht, dass man mit der Zeit abstumpfte und es dann nicht mehr ganz so genau nahm. Deshalb wurden Organisationen wie der Secret Service auch nicht müde, ihren Leuten einzuhämmern, dass sie sich strikt an ihre Vorgaben zu halten hatten – jedoch nicht immer mit Erfolg.
Als schließlich die Tür aufging, zwang sich Rapp, noch zu warten. Er sah, wie der Mann den Kopf herausstreckte und sich im Garten umsah. Allem Anschein nach interessierte er sich weniger für Shirley selbst; vielmehr schien er sich zu fragen, wo ihr Herrchen sein mochte. Rapp war versucht, aus seinem Versteck zu kommen, doch er zwang sich, noch ein paar Augenblicke zu warten. Als der Mann schließlich in den Garten trat, kam Rapp gemächlichen Schrittes hinter dem Schuppen hervor. Er ging nicht direkt auf das Haus zu. »Hierher, Nimitz! Nimitz, hierher!« Rapp verwendete absichtlich den Namen des Hundes, den er als kleiner Junge hatte – in der Hoffnung, dass Shirley dort bleiben würde, wo sie war. Er spazierte weiter mit der Leine in der Hand am hinteren Ende von Stansfields Garten entlang.
»Ist das Ihr Hund, Mister?«
Rapp blieb stehen und wandte sich dem Haus zu. »Oh, es tut mir Leid. Bist du dort, Nimitz?« Er ging auf das Haus zu. »Komm sofort her, Nimitz. Bitte entschuldigen Sie, dass sie so ungezogen ist. Normalerweise ist sie ein braves Mädchen.« Er ging weiter auf den Mann zu – in der Hoffnung, dass Shirley sich nicht von der Stelle rührte.
Schließlich blickte der Hund auf; der Bodyguard machte Anstalten, ins Haus zurückzukehren. »Hallo, mein Name ist Dave«, rief ihm Rapp hinterher. »Meine Frau und ich sind neu in der Gegend; wir wohnen drüben am Linganore Court.« Lächelnd streckte er dem Mann die Hand entgegen. »Sie muss irgendetwas Interessantes gewittert haben. Es tut mir Leid.« Der Bodyguard stand mit der rechten Seite von Rapp abgewandt und ließ die Hand lässig herunterhängen, anstatt sie an der Hüfte zu haben, wo sie sein sollte. Verdammt, dachte Rapp, der Kerl sollte wirklich nicht hier draußen herumlaufen. Der Mann sah noch ziemlich jung aus. Rapp schätzte, dass er noch keine dreißig war.
Schließlich streckte der Mann ebenfalls seine Rechte aus. »Hallo, ich heiße Trevor.«
Rapp lächelte und ergriff die Hand des Mannes. Du Idiot, dachte er bei sich. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Rapp schüttelte ihm die Hand und zeigte mit der freien Hand auf Shirley. Sobald
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