Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
dir?«
    Anna drehte sich mit dem Rücken zur Kamera. »Nein, es ist überhaupt nichts okay. Ich bin seit vier Tagen ganz krank vor Sorge.«
    »Das tut mir Leid, aber ich konnte nicht anders. Es ist doch alles in Ordnung … oder? Ich meine, außer dass du dir Sorgen machst.«
    »Ich denke, du bist derjenige, dem man diese Frage stellen muss.«
    »Ich bin okay«, antwortete Rapp hastig. »Wohnst du bei unseren Freunden?«
    »Ja. Wo bist du gerade?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ist dir irgendetwas aufgefallen – ist dir zum Beispiel jemand gefolgt?«
    »Nein. Wann kann ich dich sehen?«
    »Das weiß ich nicht genau. Vielleicht in ein paar Tagen, vielleicht in einer Woche.«
    Die Antwort gefiel ihr gar nicht. »Mitchell, es ist mir egal, in wessen Auftrag du unterwegs bist – ich will, dass du sofort nach Hause kommst.«
    »Das geht nicht. Jedenfalls nicht in den nächsten Tagen.«
    »Du hast gesagt, dass du aussteigst – und jetzt scheint mir ein sehr guter Moment dafür zu sein.«
    »Ich werde auch aussteigen, aber zuerst muss ich noch ein paar Dinge in Ordnung bringen.«
    »Mitch, Liebling, bitte. Ich halte das nicht mehr aus. Komm bitte heim.«
    »Liebling, ich bin in Sicherheit … ich bin hier in der Stadt, und wenn ich mit dem fertig bin, was ich noch zu erledigen habe, dann steige ich aus, und dann bleiben wir für den Rest unseres Legens zusammen. Aber du musst noch ein wenig Geduld mit mir haben. Ich muss erst ein paar Dinge erledigen, bevor ich wirklich aufhören kann.« Rapp hielt kurz inne. »Ich liebe dich, Anna. Hast du noch ein klein wenig Geduld mit mir?«
    »Ja, aber …«
    Rapp ließ sie nicht ausreden. »Kein Aber, Liebling. Du musst mir vertrauen.«
    »Na gut, aber sei bitte vorsichtig.«
    »Das werde ich, aber ich habe noch eine Frage an dich. Hat unser Freund mit Scott C. gesprochen, oder hast du ihn vielleicht gesehen?«
    Anna musste kurz überlegen. »Ich glaube nicht, dass er mit Scott gesprochen hat – und gesehen habe ich ihn auch nicht. Was hat er mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Nichts. Ich muss jetzt aufhören. Bleib dort, wo du bist, bis ich dir etwas anderes sage, okay?«
    Anna seufzte. »Na gut.«
    »Ich liebe dich, Anna.«
    »Ich liebe dich auch.« Anna zögerte kurz, und im nächsten Augenblick war die Verbindung unterbrochen.
     
    Rapp schaltete das Telefon aus – erleichtert, dass Anna in Sicherheit war. Nun war es Zeit, ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen. Mit Shirley an der Leine ging er zu dem kleinen Schuppen zurück. Rapp überlegte einen Moment; er wusste, dass Stansfield gern unauffällig blieb – deshalb gab es hier keinen Zaun und auch keine Wächter, die mit Hunden um das Haus streiften. Rapp wusste, dass die meisten Geheimdienst-Chefs in Europa und im Nahen und Mittleren Osten fünfmal so viel für ihre Sicherheit taten wie Stansfield. In Amerika war das anders.
    Das Einzige, was Stansfield einen gewissen Schutz bot, war das Haus selbst. Auf den ersten Blick unterschied es sich nicht von den anderen Häusern in der Siedlung – doch Rapp vermutete, dass der äußere Eindruck täuschte. Es würde nicht funktionieren, einfach die Tür einzutreten und hineinzumarschieren. Er würde dafür sorgen müssen, dass sie die Tür selbst aufmachten – und dafür brauchte er Shirley. Irgendwo im Haus saß ein Mann aus dem Sicherheitsbüro der Agency, der sich wahrscheinlich zu Tode langweilte. Vielleicht las er gerade einen Roman oder sah fern, wenn Stansfield es ihm erlaubte. Der Mann saß bestimmt an einer Konsole, von wo aus er das Haus samt Gelände über ein dichtes Netz von Kameras, Stolperdrähten und möglicherweise einiger anderer Hightech-Geräte im Auge behielt.
    Rapp hatte eine Idee, die durchaus funktionieren konnte. Wenn nicht, so war er zumindest zuversichtlich, dass er das Ganze abbrechen konnte, ohne dass Stansfield oder Irene Kennedy je erfuhren, dass er hier gewesen war. Er warf noch einen Blick auf die Fenster und überlegte, wie viele Personen sich im Haus aufhalten mochten. Sie waren mindestens zu fünft: Stansfield, Irene Kennedy, Coleman, die Haushaltshilfe und ein Leibwächter. Es bestand die Möglichkeit, dass es zwei Leibwächter waren – doch Rapp bezweifelte das. Im Kongress drehten sie jeden Penny zweimal um, der ins Budget der CIA floss. Es wurde sicher peinlich genau darauf geachtet, wie viel der Direktor der CIA für seine persönliche Sicherheit ausgab.
    Rapp holte die Tüte mit den Hundekuchen aus seiner Tasche hervor und hielt sie

Weitere Kostenlose Bücher