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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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seine Geliebte ein Wrack war. Er hatte gewusst, dass es hart würde, Distanz zu seiner Gefährtin zu halten. In Wahrheit war es unerträglich. Mehr als einmal war er drauf und dran gewesen, seine Vorsätze über Bord zu werfen, und sich zu nehmen, wonach er verlangte. Blieb das Problem, dass Blanche in seiner Nähe nicht sicher war. Er hatte gesehen, wie schnell er die Kontrolle verlor, wenn es um seine Bàn Lumez ging. Und eben darauf wartete Saetan. Lauerte auf ein Zeichen der Schwäche, um durch ihn seine Krallen in Blanche zu schlagen. Es wäre ein Festtag für den Teufel, wenn Beliar seiner Gefährtin etwas antun würde. Damit hätte Seaten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Blanche wäre tot und sein einstiger Warlord gebrochen. Denn sollte er ihr etwas antun, würde ihn das zerstören. Saetan wusste das und er ebenfalls.
    Als er heute ihren ehemaligen Geliebten ihr Hotel betreten sah, stand er einmal mehr kurz davor, das Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte, zu brechen. Dieser schmierige Zuhälter wurde nicht müde, sie zu umkreisen, ließ sie rund um die Uhr beobachten. Wie Saetan wartete er auf einen Moment der Schwäche, dabei war Blanche seit Wochen nicht sie selbst.
    Mit einiger Befriedigung beobachtete er kurz darauf, wie Wyss unverrichteter Dinge ihr Hotel verließ. Ginge es nach ihm, hätte er einen Unfall arrangiert, bei dem Wyss’ Geländewagen in der Seine gelandet wäre. Unglücklicherweise würde sein Tod Blanches Gefühle verletzen, und das war das Letzte, was er wollte.
    Eigentlich hatte er keine Zeit, zu verweilen, er musste sich mit den anderen Dämonen treffen. Drei Wochen waren ins Land gezogen, bis er Aestaroh, den Herrn des Westens, ausfindig gemacht hatte, und das auch nur, weil er gefunden werden wollte.
    Aestaroh hatte ihn vor mehr als tausend Jahren für Saetan rekrutiert und einen Pakt mit ihm geschlossen. Er war, wenn man so wollte, sein Mentor gewesen, so wie Wayne einst Blanches Mentor war.
    Und er war unzufrieden mit dem Herrn der Unterwelt, so sehr, dass er bereit war, mit seinem ehemaligen Protegé zu reden.
    Seit Saetan Jagd auf Blanche machte, war ein Ungleichgewicht entstanden. Normalerweise hätten sich die Höllenfürsten nicht für Saetans Rachefeldzüge interessiert, doch der entstandene Dominoeffekt hatte die Pfeiler des Hades mit Rissen versehen. Zuerst verlor der Teufel nur eine Seele, Wayne. Das kam vor, wenn auch selten. Der Verlust eines Erzdämons dagegen fiel stärker ins Gewicht. Tchort war kein Erzdämon, dennoch gehörte er zu den ältesten ihrer Art. Seit Tausenden von Jahren war er Hüter des Ostens, ein loyales Mitglied, Fels in der Brandung. Ausgerechnet ihn an das Licht zu verlieren, brachte Saetan nicht nur in Verlegenheit, sondern in Zugzwang. In so einer Situation eine weitere tragende Säule einzubüßen, war mehr als peinlich. Es war desaströs. Innerhalb weniger Tage war der Oberste Höllenfürst zwei Grundpfeiler seiner Macht los, Tchort, den Herrn des Ostens, und Beliar, Herr des Nordens, des Teufels rechte Hand.
    On Top hatte er in der Schlacht auf dem Eiffelturm zwei hochrangige Großfürsten verloren, Arziel, der Fürst der Schmerzen und Barfael, Herr der Angst. Dazu kam der Fakt, dass er während dieses Kampfes ungeheure Energie in seine Fürsten gesteckt hatte, die ihm nach ihrem Fall entzogen wurde, weil sie nicht zu ihm zurückgekehrt waren.
    Saetans Macht wackelte wie ein loser Zahn. Nie zuvor in seiner Existenz war er derart angreifbar gewesen, er stand mit dem Rücken zur Wand. Wenn sie jetzt einen kühlen Kopf bewahrten und ihnen kein Fehler unterlief, konnten sie den Herrn der Finsternis durch einen fähigeren Herrscher ersetzen.
    Doch wer konnte ein solches Erbe antreten? In der Geschichte der Hölle hatte es kein vergleichbares Vorhaben gegeben, nicht, seit Gott die Engel aus dem Paradies verbannt hatte. Eben das geschah in diesem Augenblick, mit dem Unterschied, dass Saetan selbst aus seinem Reich vertrieben wurde. Er konnte sich seiner verbliebenen Dämonen nicht mehr sicher sein. Täglich verlor er Kraft, da die Familiares, die sich nicht an die Pakte hielten, scharenweise flüchteten. Zu seiner Zeit hatte Beliar Hunderttausende Pakte mit gierigen oder verzweifelten Menschen geschlossen. Nun, da er nicht mehr Teil des Systems war, fühlten sich die Menschen nicht mehr an die Verträge gebunden, und wandten sich von Saetan ab. Das gleiche galt für Tchorts und Arziels Familiares.
    Der Teufel bezog seine Kraft aus

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