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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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verstanden hätte: „Falls Sie noch immer einen Investor für ihre Privatklinik suchen, machen Sie sich besser an die Arbeit, cretino!“
    Ernesto gab den Mann frei, der seinen Hosenschritt betastete, wie um festzustellen, ob noch alles an seinem Platz war.
    Mit einem letzten, empörten Blick auf Brutus, gab er dem wartenden Personal Anweisungen, das sich sofort an die Arbeit machte, das Tier zu betäuben und zu röntgen.
    Es dauerte zwei Stunden, bis alle Wunden versorgt, und Brutus wieder zugenäht war. Nella war nicht von seiner Seite gewichen, nicht zuletzt aus Angst vor dem, was ihr als Nächstes bevorstand. Enzo gegenüberzutreten, war sogar noch schlimmer, als dem Arzt dabei zuzusehen, wie er mit Zangen in ihren Hund griff, und eine Kugel nach der nächsten aus ihm herauspulte. Wie viel Blei passte in so einen kleinen Körper? Einige Geschosse steckten in den Knochen, das musste höllisch wehgetan haben.
    Als es vorbei war, wurde er in einen angrenzenden Raum geschoben, und der Arzt versicherte ihr, dass es noch Stunden dauern würde, bis er erwachte. Obwohl sie darauf bestand, bei ihm zu bleiben, nahm Enzo ab hier das Ruder in die Hand und führte sie nach oben in den Wohntrakt. Dort wartete ein leichtes Nachtmahl auf sie, sowie ein heißes Bad. Sie verstand nicht, warum Enzo in einer Tour fluchte, als er sie nach dem Essen entkleidete, immerhin hatte sie außer ein paar Schürfwunden und Prellungen nichts abbekommen. Andererseits hatte sie durch den Stress der letzten Wochen Gewicht verloren, und sie wusste, dass Enzo seine Frauen üppig mochte. Zumindest hatte sie das einen seiner Männer sagen hören, aber vielleicht wollte er sie damit nur verunsichern. Im Grunde war es auch egal, wie Enzo seine Frauen wollte. Angeschlagen , wie sie aussah, war sie ohnehin keine Augenweide, das wusste sie auch ohne Spiegel. Davon abgesehen, dass sie stark abgenommen hatte, waren ihre Augen vom Weinen geschwollen, während sich ihre Nase anfühlte, als wäre sie um ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe gewachsen. Knie und Ellenbogen waren aufgescheuert und blutig – wie sexy konnte das sein?
    Das heiße Wasser tat gut, aber mehr als das genoss sie Enzos Fürsorge – Überraschung Nummer drei. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf das Donnerwetter, das nicht kam. Stattdessen hockte er mit hochgekrempelten Ärmeln vor der Wanne und nahm ihren geschundenen Körper in Augenschein. Nachdem er keine ernsthaften Verletzungen fand, griff er nach dem Naturschwamm, und wusch sie wie ein Kind.
    Es war ein seltsames Gefühl, so umsorgt zu werden, eines, das ihr fremd war. Trotz ihrer Nacktheit hatten seine Berührungen nichts Erotisches, vielmehr waren sie … behutsam. Liebevoll? Unsinn. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Nella schämte sich so sehr, dass sie es nicht wagte, ihn anzusehen. Immer wieder quollen ihre Augen über, doch sie ignorierte die Tränen, schloss die Lider und wartete, dass er sie allein ließ. Sie besaß nicht viel, von daher wäre das Packen schnell erledigt. Aber sie wollte nicht ohne Brutus gehen. Ob sie so lange bleiben durfte, bis er sich erholt hatte?
    „Antonella, mia bella, bitte, sieh mich an“, bat Enzo sie mit einer Stimme, die sie noch nie an ihm gehört hatte – nächste Überraschung. Umständlich setzte sie sich auf und suchte seinen Blick.
    „Enzo, das alles tut mir so schrecklich leid …“, flüsterte sie kaum hörbar.
    „Das reicht jetzt“, sagte er, und öffnete ein dickes Frotteehandtuch, in das er sie wie eine nasse Katze einwickelte.
    „Mir ist bewusst, dass du die Konsequenzen nicht bedacht hast. Aber das ist allein meine Schuld, nicht deine.“
    Wie war das? Sie sah ihn mit offenem Mund an, was ihn zu amüsieren schien.
    „Komm jetzt, gattina mia, du musst erschöpft sein. Morgen reden wir.“
    Das klang nicht wie ein Rausschmiss.
    „Eine Sache noch“, sagte er, und hielt die Tür zum Schlafzimmer auf.
    Jetzt kommt’s, dachte sie, und hielt den Atem an.
    „Was zum Teufel ist das?“ Er deutete mit dem Kopf auf das Kätzchen, das auf dem riesigen Bett thronte, als wäre es ihres.
    Gegen ihren Willen stieß sie ein leises Lachen aus.
    „D-das ist der Grund für mein Verschwinden. Ich war im Tierheim, ich meine, für Blanche. Ich dachte, sie braucht jemanden, auf den sie aufpassen muss, damit sie nicht ganz allein ist.“ Jetzt, wo sie es laut aussprach, kam ihr die Idee mit einem Mal nicht mehr so genial vor.
    „Und da hast du ihr eine Katze besorgt, eh?“,

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