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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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sie hatte nicht mehr ausführlich mit ihm gesprochen, bis er sie um halb sechs am Samstagabend auf ihrem Handy anrief.
    Sie befand sich in ihrem Zimmer, ein Handtuch ums Haar gewickelt, und war dabei, sich das passende Outfit für das offizielle Eröffnungsdiner auszusuchen.
    Â»Wir brauchen heute Abend deine Hilfe«, erklärte Aizat.
    Bei dieser Vorstellung erschrak Helena, und sofort kam ihr die Sache mit dem Suzuki wieder in den Sinn.
    Â»Was habt ihr denn genau vor?«, wollte sie wissen. »Es sind Extrawachen für alle Prominenten engagiert worden, und hier kommt man schwerer rein als in einen Banktresor.«
    Aizat lachte. »Hast du mal Star Wars gesehen? Erinnerst du dich an die Rebellen, die den Todesstern zerstören ?
Nun, genau die sind wir  – ich, Noor und die Gang in ungefähr drei Stunden.«
    Â»Aber ihr wollt doch keine Gewalt anwenden, oder?«, erkundigte sich Helena.
    Â»Keine Gewalt«, versicherte Aizat. »Aber es wird schwer werden, bei der ganzen Bewachung wieder aus dem Hotel zu kommen. Wir haben uns gedacht, dass sich ein paar von uns vielleicht in deinem Zimmer verstecken könnten, um dort abzuwarten, bis sich die Lage beruhigt hat, bevor sie verschwinden.«
    Helena war hin und her gerissen. Sie war zwar hergekommen, um Aizat zu helfen, aber sie war sich nicht sicher, wie weit sie dabei gehen wollte.
    Â»Ich weiß nicht recht«, zögerte sie.
    Â»Die besten Worte sind Taten«, erklärte Aizat aufgebracht.
    Â»Willst du jetzt Che Guevara zitieren?«, fragte Helena. »Na, wenigstens liest du die Bücher, die ich dir geschickt habe.«
    Â»Ich glaube, deine kostenlose Minibar und der doppelt gesteppte Bademantel verweichlichen dich allmählich.«
    Helena setzte sich auf die Bettkante und biss sich auf die Unterlippe. Aizat war engagiert, überzeugend und im Grunde hatte er recht. Sie hatte sich von ihrer Umgebung und dem komfortablen Lebensstil der älteren Journalisten, deren Kinder auf Privatschulen gingen und die Ferienhäuser auf Sizilien besaßen, beeinflussen lassen. Aber wollte sie wirklich ihr Leben damit
verbringen, Golfstunden zu nehmen und über Restaurants zu schreiben?
    Â»Bist du noch dran?«, fragte Aizat.
    Â»Ich überlege nur«, antwortete Helena schließlich und seufzte. »Okay, okay, natürlich helfe ich euch.«

    Um kurz nach acht trat Helena aus dem Aufzug in die riesige Lobby des Regency Plaza. Dort herrschte reger Betrieb und Männer im Smoking ließen ihre Blicke über Helenas lange Beine und das schulterfreie cremefarbene Kleid gleiten.
    Â»Sie sehen bezaubernd aus«, fand Michael Stephens. »Genießen Sie Ihren Aufenthalt?«
    Â»Ja, sehr, vielen Dank«, antwortete Helena. »Allerdings fühle ich mich hier, unter all den riesigen Diamanten und den Designerkleidern, ein wenig deplatziert.«
    Vor dem Hotel fuhr ein schwarzer Bentley vor, und Blitzlichter zuckten auf, als jemand, der ihr irgendwie bekannt vorkam, mit seiner Begleiterin den roten Teppich betrat.
    Â»Wer ist denn das?«, erkundigte sie sich.
    Â»Sie sind offenbar kein Golffan«, lachte Michael. »Das ist Joe Wright-Newman, der derzeitige Weltranglistendritte und Gewinner von zwei wichtigen Titeln. Wie lief es denn eigentlich mit Ihren Stunden?«
    Â»Mir tun die Schultern weh, aber ich habe ein paar gute Bälle geschlagen, und mein Lehrer meint, ich hätte überdurchschnittliches Talent.«

    Gleich darauf entdeckte Michael jemanden auf der anderen Seite der Lobby und begann breit zu strahlen. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, Helena, die Pflicht ruft.«
    Während er einem dicken Mann die Hand schüttelte, verließ Helena die marmorgeflieste Lobby. Nach etwa zwanzig Metern bog sie in einen Gang mit dichten Palmen und elegant tröpfelndem Wasser zu beiden Seiten und zog dann ihre Schlüsselkarte durch das Lesegerät einer großen Tür. Die Tür schwang auf und sie trat auf das verlassene Poolgelände des Hotels hinaus.
    Mit Blick auf ihre Uhr schlenderte sie möglichst unauffällig am Pool entlang bis zur Damentoilette. In einer der Kabinen stand Noor in einem blau-orangen Overall, wie ihn das Wartungspersonal des Hotels trug.
    Â»Das ist mein Ersatzschlüssel«, erklärte Helena und reichte ihr die kreditkartengroße Schlüsselkarte. »Braucht ihr sonst noch was?«
    Â»Nur das«, erwiderte Noor. »Vielen

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