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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Nachrichtenreporter unter die Nase hielten, und ein Empfänger mit kurzer Reichweite, der das Audiosignal von der Wanze unter Dions Jackett-Revers aufzeichnen würde.
    Kyle sah auf die Uhr. »Es müsste bald so weit sein.«

    Tan Abdullah ging in Begleitung zweier Bodyguards nach unten und wäre wahrscheinlich unbemerkt in den privaten Speisesaal gelangt, hätten nicht ein paar Leute im Restaurant nach ihm Ausschau gehalten.
    Dion Frei trug nicht nur den Sender an seinem Revers, sondern auch noch eine stecknadelkopfgroße Videokamera, deren Bildaufzeichnungen auf eine Speicherkarte in der Aktentasche übertragen wurden, die auf dem großen ovalen Esstisch lag. Er hatte schon Tausende solcher Meetings hinter sich und Dutzende davon mit Tan Abdullah und war eigentlich völlig ruhig. Aber zwanzig Minuten sind eine lange Wartezeit, in der selbst Dion Frei düstere Gedanken beschleichen konnten, und so war er sichtlich erleichtert, als sein Verhandlungspartner endlich eintrat.
    Â»Schön, Sie zu sehen, Dion«, begrüßte Tan ihn, und aus ihrem Handschlag wurde eine kurze Umarmung. »Was für ein wundervoller Anzug. Wie schaffen Sie es nur immer, jünger auszusehen als ich?«
    Â»Keine Familie, die mich stresst, und ein guter Schneider«, lachte Dion. »Als wir uns in Genf trafen, habe ich Ihrer früheren Assistentin die Karte meines Schneiders gegeben. Sie sollten ihn anrufen, ich bin sicher, sie schicken von dort jemanden ins Hotel. Das Geschäft liegt nur fünf Minuten entfernt in der Savile Row.«
    Â»Vielleicht mache ich das«, erwiderte Tan. »June ist sehr unglücklich. Ein Haufen Demonstranten sind hinter uns her. Sie wurde vor dem Hotel mit Eiern beworfen,
und wir befürchten eine undichte Stelle in unserem Sicherheitssystem, sodass sie nicht mehr einkaufen gehen kann.«
    Â»Oh nein!«, rief Dion jovial. »Da bin ich aber froh, dass ich nicht mal in der Nähe war!«
    Â»Ich zum Glück auch nicht«, strahlte Tan. »Ich war mit David Secombe unterwegs. Die Army hat uns eine K16 vorgeführt.«
    Â»Hübsches Geschoss«, befand Dion. »Ich habe gehört, dass ein paar Leute der US Air Force sie zu einer Besichtigung mitgenommen haben, und dabei ist ihnen das Ding im Lauf hochgegangen.«
    Â»Danach habe ich die Army auch gefragt«, sagte Tan. »Und da sind sie alle ganz still geworden. Aber wie stehen die Dinge bei TSMF? Ich habe gehört, dass man eine Menge Leute entlassen hat und dass eine der Fabriken geschlossen wurde.«
    Dion wurde nervös und fragte sich, ob Tan ein paar Anrufe getätigt und herausgefunden hatte, dass auch er entlassen worden war.
    Â»Es war ein Blutbad«, gab Dion zu. »Ich habe viele gute Kollegen verloren, als die französische Regierung aus dem Unternehmen ausgestiegen ist. Aber ich bin seit siebenundzwanzig Jahren bei TSMF und gehöre wohl schon zum Inventar.«
    Â»Es muss wirklich schwer gewesen sein«, sagte Tan und kam dann zur Sache. »Also, warum bin ich hier? Warum locken Sie mich mit Inselbildern?«
    Â»Nur eine kleine Aufmerksamkeit aus Frankreich für
die Zeit, wenn Sie sich aus der Politik zurückziehen und wieder richtig Geld verdienen wollen.«
    Â»Das wird nicht mehr lange dauern«, nickte Tan. »Unser Premierminister ist im Augenblick so beliebt wie ein Hundehaufen in einer Suppenschüssel. «
    Â»Möchten Sie ihm sein Amt als Parteivorsitzender streitig machen?«
    Â»Dazu bin ich zu alt, zu hässlich und habe zu viel auf dem Kerbholz«, musste Tan zugeben. »Wenn er im September einen Tritt bekommt, ziehe ich mich aus der Politik zurück.«
    Â»Schön, dass Sie das so leicht nehmen«, fand Dion und erkannte, dass es seinen Aufzeichnungen nicht schaden konnte, wenn Tan den Premierminister schlechtmachte. Also entschied er sich, noch ein wenig mehr Staub aufzuwirbeln. »Sie glauben also nicht, dass er ein drittes Mal wiedergewählt wird?«
    Â»Er hat keinen Elan mehr«, erklärte Tan. »Kein Rückgrat. Verbringt seine Zeit damit, sich die Umfrageergebnisse anzusehen. Aber ein Regierungschef sollte anführen und nicht herauszufinden versuchen, was die Öffentlichkeit will. Mein ältester Sohn ist jetzt Gouverneur von Langkawi. In zehn Jahren könnte er Premierminister sein.«
    Â»Gut fürs Geschäft«, lachte Dion. Dann begann er, sein fein gesponnenes Lügennetz auszuwerfen. »Wie Sie

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