Die Entscheidung
Hand, die andere eine kleine zusätzliche Kamera.
»Mr Abdullah«, schrie Verhoeven, als der klein gewachsene Politiker in Richtung Küche ging. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«
Tan zuckte zusammen, als ihn das grelle Licht blendete. Die Bodyguards waren bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen, aber als Verteidigungsminister musste Tan sich benehmen, wenn eine Kamera auf ihn gerichtet wurde.
»Keine Interviews«, wehrte er höflich ab. »Sprechen Sie mit meinem Assistenten. Er wird Ihnen einen Termin geben.«
Verhoeven ignorierte die Abfuhr. »Mr Abdullah, haben Sie gerade ein Bestechungsangebot von Dion Frei angenommen?«
Tans Gesichtsausdruck geriet einen Augenblick ins Wanken, dann nahm er eine aggressive Haltung ein. »Wer sagt das? Das ist lächerlich!«
»Mr Abdullah«, erwiderte Verhoeven freundlich, »Dion Frei ist vor zehn Monaten bei TSMF entlassen worden. Ihr Treffen wurde mitgeschnitten. Möchten
Sie vielleicht etwas zu Ihrer Aussage bemerken, dass Ihr Premierminister in etwa so beliebt ist wie ein Hundehaufen in einer Suppenschüssel?«
Schlagartig begriff Tan, dass man ihn hereingelegt hatte, wandte sich hastig an seine Bodyguards und verlangte: »Schnappt euch ihre Ausrüstung! â Was Sie hier machen, ist illegal!«, schrie er dann Verhoeven an. »Sie dürfen mich nicht abhören! Ich habe Diplomatenstatus!«
Kyle befand sich bereits zwei Stockwerke tiefer auf der Feuertreppe, konnte aber immer noch den Lärm von oben hören, als sich die Bodyguards auf Verhoeven und seine Kameraleute stürzten.
»Ich hoffe nur, dass Verhoeven heil davonkommt«, keuchte Dion, der bereits auÃer Atem war. »Seine besten Zeiten liegen schon ein paar Jahrzehnte zurück.«
Erst in diesem Moment fiel Kyle auf, dass etwas fehlte.
»Wo ist Ihre Aktentasche?«, stieà er hervor.
Dion blieb wie angewurzelt stehen und konnte es kaum fassen, dass er sie nicht in den Händen hielt. »Merde!«
»Sie gehen weiter«, befahl Kyle. »Mich haben die da oben noch nicht gesehen. Ich schleiche mich zurück und versuche, die Tasche aus dem Speisesaal zu holen.«
Währenddessen breitete sich auf Bruces Gesicht ein Lächeln aus. Die beiden Bodyguards waren zwar ziemlich groÃe, aber auch ziemlich langsame Gegner, mit
denen er es nur zu gerne aufnahm. Doch gerade als er vorsprang, um sich zwischen die Kameracrew, Verhoeven und die beiden Riesen zu werfen, stolperte er über eine leichte Erhöhung im FuÃboden und landete platt auf dem Bauch.
Als Kyle in den sechsten Stock zurückrannte, hörte er, wie noch weitere von Tans Security-Leuten von oben herunterkamen.
Tan hatte sich bereits in seine Suite zurückgezogen, während es einem seiner Bodyguards gelang, sich die Kamera zu schnappen, und der andere Hugh Verhoeven an die Wand drängte. »Wer hat Sie dazu gebracht? Wer zum Teufel sind Sie?«, schrie er Hugh an.
Als Kyle das Restaurant betrat, konnte er Bruce in dem ganzen Chaos nicht entdecken. Aber er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, und hastete auf die Tür des privaten Speisesaals zu. Erleichtert entdeckte er die Aktentasche auf dem Tisch, wo Dion sie vergessen hatte.
Am liebsten hätte er sie einfach gepackt und wäre damit abgehauen, aber da er wusste, dass weitere Bodyguards im Anmarsch waren, wollte er ihnen nicht mit der auffälligen Tasche in die Arme laufen. Also untersuchte er sie rasch und stellte erfreut fest, dass die Schnappfederschlösser mit einem Handgriff aufsprangen.
Schnell warf er Dions Financial Times und eine Sammlung klassischer Musikmagazine hinaus und befühlte das Futter, bis er eine verborgene Klappe fand.
Darunter war eine kleine herausnehmbare Fernbedienung, über die man die Kamera an- und ausschalten konnte und  â was noch wichtiger war  â die einen Spalt für eine SD-Speicherkarte aufwies.
Kyle lieà die Karte herausschnappen und steckte sie in seine Jeans. Gerade als er die Aktentasche wieder schloss, stürmten zwei von Tans Bodyguards herein.
»Was machst du hier?«, wollte einer von ihnen wissen, als sie um den Tisch herum auf ihn zukamen. »Was ist in der Tasche?«
»Hier, bitte«, sagte Kyle und schob die Aktentasche über den Tisch.
Er hoffte, dass sie sich damit zufriedengeben würden, aber in der Eile hatte er keine Zeit mehr gehabt, die
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