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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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wissen, konnte TSMF den Vertrag über die Turbinen für Ihre acht neuen Fregatten nicht abschließen, weil unsere große Turbinen-Fabrik mit der Arbeit an
den Motoren für die Golfstaaten völlig ausgelastet war.«
    Â»Die Marine dort unten rüstet heftig auf«, nickte Tan. »In Südostasien ist es das Gleiche. Wir haben alle Angst und rasseln vor den Chinesen gerne mit den Säbeln.«
    Â»Aber die Saudis haben Schwierigkeiten, ihre Schiffe rechtzeitig fertig zu bekommen«, fuhr Dion fort. »Sie haben die Motoren für 2013 bestellt, werden sie aber jetzt erst drei Jahre später brauchen. Dadurch haben wir in unserem Produktionsplan eine Lücke, die groß genug ist, um Turbinen für Ihre Fregatten zu bauen. Wir gehen mit dem Preis drei Prozent unter den der Briten, und als Entschädigung für Ihre persönlichen Unannehmlichkeiten überlässt Ihnen die französische Regierung Ihre Lieblingsinsel im Pazifik für eine neunundneunzigjährige Pacht von zehn Millionen Euro.«
    Â»Ein guter Preis«, lächelte Tan.
    Â»Die Pacht ist mindestens vierzig wert«, meinte Dion. »Sie können sie verkaufen und ohne jegliches Risiko dreißig Millionen Gewinn machen, oder die Insel erschließen und langfristig das Zehnfache einnehmen.«
    Â»Aber das Timing ist ausgesprochen schlecht«, fand Tan. »Der Vertrag mit London ist unterschriftsreif. Ich werde morgen Hände schütteln und mich vor dem Buckingham Palace ablichten lassen. Die Presse wird da sein. Fünf Milliarden und zwölftausend britische Jobs.«
    Â»Sie müssen doch nur ein kleines Rädchen im Getriebe anhalten«, erwiderte Dion achselzuckend.
»Seien Sie kreativ: Irgendwelche Papiere könnten verloren gehen, einer Ihrer Admiräle könnte kalte Füße bekommen oder ein Anwalt irgendwelche Zweifel an dem Vertrag aufkommen lassen. Es handelt sich schließlich nur um neunhundert Millionen von fünf Milliarden. Sie können sich morgen wie geplant vor dem Buckingham Palace präsentieren  – nur mit einer zweizeiligen Klausel im Turbinenvertrag. Und in ein paar Wochen verkünden Sie, dass Sie ein anderes Angebot von den Franzosen erhalten haben. Sie schließen mit uns einen Vertrag über achthundertsiebzig Millionen und bekommen die Insel, die Sie sich so wünschen, für ein Taschengeld.«
    Tan lehnte sich zurück und dachte für etwa zwanzig Sekunden nach. Dann begann er zu lächeln. »Wenn ich das durchziehen will, muss ich mich beeilen, aber Sie haben Ihre Hausaufgaben auf jeden Fall gemacht, Dion.«
    Â»Also, sind wir im Geschäft?«, fragte Dion, stand auf und hielt Tan die Hand über den Tisch hin.
    Tan nickte bedächtig und ergriff die ausgestreckte Hand. »Absolut, Mr Frei. Ich glaube, das ist ein ausgezeichnetes Geschäft.«

33
    Verhoeven lauschte über ein Ohrmikrofon dem Gespräch über den fiktiven Deal. Er hatte gehofft und damit gerechnet, dass Tan sich bereit erklären würde, das Bestechungsgeld anzunehmen. Aber jetzt erkannte der erfahrene Journalist, dass die Aufnahme der Aussagen über den Premierminister sogar noch wertvoller war.
    Tans Kritik würde nicht nur dafür sorgen, dass die malaysischen Medien die Story verbreiteten, sie garantierte auch, dass sich der Regierungschef gegen seinen Verteidigungsminister stellen würde anstatt ihn zu unterstützen.
    Der schwierigste Teil ihrer Operation war glatt gegangen, aber sie war noch lange nicht in trockenen Tüchern.
    Â»Nimm das«, verlangte Hugh eindringlich und gab James den Empfänger. »Steig in den Lift und bring das hier raus. Kyle, du triffst dich vor dem Restaurant mit Dion, und ihr lauft mit seiner Aktentasche die Feuertreppe hinunter. Die Audioaufzeichnung ist nicht so gut, daher brauchen wir die Aufnahmen aus der Tasche, wenn unsere Geschichte glaubwürdig sein soll.«
    Â»Und was ist mit mir?«, fragte Bruce.
    Â»Wenn du Journalist werden willst«, meinte Hugh, »dann solltest du lieber hierbleiben und beobachten, wie alles läuft.«
    Dion und Tan traten lächelnd aus dem privaten Speisesaal.
Hugh wartete, bis Dion sich weit genug entfernt hatte, dann riss er sein Mikrofon heraus und gab den Kameraleuten ein Handzeichen.
    Die drei sprangen gleichzeitig von ihrem Tisch auf: der lockige Franzose mit der großen Videokamera und zwei Assistentinnen. Die eine hatte eine starke Lampe in der

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