Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith

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eine kleine Laube.«
    Die Lichter des Karussells waren inzwischen erloschen, aber über das schimmernde Wasser des Sees hinweg konnte Jenny den hellen Leuchtturm sehen. Tom war dort – und Zach. Jenny musste zu ihnen gelangen, ganz gleich, was auf dem Weg dorthin passierte.
    Audrey wollte sich nicht lange ausruhen. »Wenn ich
jetzt nicht aufstehe, werde ich es nie mehr tun. Aber wohin gehen wir als Nächstes?«
    »Der Löwe war beleuchtet – er war in Betrieb«, überlegte Michael. »Und er hatte eine Dublone.«
    »Also müssen wir einfach nach etwas anderem suchen, das in Betrieb ist?«
    »Mir gefällt die Idee nicht, von irgendwem geführt zu werden«, sagte Dee – ohne ihr gewohntes Selbstvertrauen.
    Jenny machte sich Sorgen um Dee. Natürlich hatte sie nicht gewollt, dass jemand verletzt wurde. Sie hatte nur versucht, Audrey zu provozieren. Aber so wie die Dinge sich entwickelt hatten …
    »Was sind das für Lichter dort unten?«, fragte Michael.
    Hinter dem Karussell und einer Grünfläche funkelten winzige weiße Lichter zwischen dunklen Bäumen.
    »Es könnte die Spielhalle sein«, mutmaßte Jenny.
    »Nun ja, sie ist in Betrieb«, sagte Michael.
    »Nichts wie hin«, bestimmte Audrey und besiegelte damit die Angelegenheit.
    Sie passierten das dunkle Karussell und ein Fahrgeschäft mit Raketen, bis nach einer leichten Biegung des Wegs ein Gebäude in Sicht kam.
    Hunderte winziger weißer blitzender Lichter umrandeten ein Schild mit der Aufschrift: SPIELHALLE. Jenny blieb wie angewurzelt stehen.
    »Aber – es ist irgendwie anders. Nicht so wie heute
Nachmittag. Es ist wie …« Plötzlich wusste sie es. »Es ist wie früher. So hat die Spielhalle ausgesehen, als ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich!«
    »Sie ist geöffnet«, sagte Michael.
    Die Türen standen einladend offen. Jenny hatte Bedenken, als sie vorsichtig über die Schwelle traten. Sie wusste nicht, warum Julian die Spielhalle in die Vergangenheit zurückversetzt hatte, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Gutes bedeutete.
    Trotzdem durchzuckte sie ein seltsamer Stich der Freude, als sie sich im Innern umsah. Hier gab es nichts von dem glänzenden makellosen Hightech-Zeug, das sie im echten Park gesehen hatte. Hier war es wieder der dunkle, ziemlich schäbige Raum aus ihrer Kindheit, voller altmodisch geschnitzter Holzschränke.
    Bewegungsautomaten, erinnerte Jenny sich. So hatte ihr Großvater diese Apparate genannt, in denen sich Figuren bewegten. Ihr fiel ein, dass sie mit ihm zusammen 10-Cent-Stücke in die Schlitze gesteckt hatte, um die mechanischen Actionszenen zu betrachten.
    Ihr Großvater hatte immer Zeit für sie gehabt. Als Kind hatte sie nur gewusst, dass er Professor für dieses, jenes und solches war, aber er schien niemals irgendwo zu arbeiten. Er war immer zu Hause, wenn Jenny und Zach zu Besuch kamen – es sei denn, er war auf Reisen. Er reiste viel, und er brachte immer Geschenke mit.
    »Was war das? Dort – hinten«, sagte Michael.

    Jenny schaute hin, sah aber nur weitere Schränke.
    »Jetzt ist es weg. Ich dachte, es wäre eine von diesen kleinen krabbelnden Kreaturen.« Er entdeckte etwas anderes. »He, wollt ihr kandierte Erdnüsse? Ich hab bei den Schmerztabletten auch jede Menge Kleingeld gefunden.«
    Prompt spuckte der Automat schwarze kandierte Erdnüsse aus, die ziemlich schal schmeckten, sowie quadratische bunte Kaugummis. Jenny fühlte sich ein wenig besser, während sie kaute. Irgendwie getröstet.
    Die Spielapparate waren interessant; sie versetzten einen auf ebenso absurde wie malerische Weise in vergangene Zeiten. Es gab Guckkästen und Musikautomaten und alle möglichen mechanischen Figuren.
    »Der alte Bauerntanz«, las Jenny auf einem der Holzschränke. »Schau, wie sie auf die Pauke hauen! Schau, wie sie tanzen! Wirf 2 Cent in den Kasten.«
    Die kleinen Figuren waren aus Holzblöcken gemacht und baumelten an Drähten. Ihre hölzernen Kiefer waren grotesk geöffnet.
    »Denkt ihr, wir sollten die Sachen ausprobieren?«, fragte Audrey zweifelnd. Jenny wusste, was sie meinte – nach dem, was gerade erst bei Leo geschehen war, behagte ihr der Gedanke ganz und gar nicht, etwas Mechanisches in Gang zu setzen.
    »Ich schätze, wir müssen«, antwortete Jenny nachdenklich. »Für den Fall, dass die Münzen in einem der
Apparate sind. Halt dich einfach von ihnen fern – und wenn irgendetwas von allein losgeht, lauf weg.«
    »Am besten sehen wir auch in den Münzschlitzen nach«, sagte