Die Entscheidung liegt bei dir!
Interpretation Martin Luthers. Der hebräische Originaltext lautet: »Nur wenn du dich selbst liebst, kannst du deinen Nächsten lieben.« Das meint nun etwas ganz anderes. Es macht das liebevolle Umgehen mit sich selbst zur
Voraussetzung
für den liebevollen Umgang mit anderen. Nur wenn Sie sich selbst schätzen, können Sie eines anderen Menschen Schatz sein. Nur wenn Sie sich selbst achten, können Sie jemand anderen achten.
Schützen Sie Ihre Selbstachtung! Lassen Sie nicht zu, dass Ihnen Ihr Chef über den Mund fährt; seien Sie entschieden und lassen Sie sich nicht abwerten. Er verhält sich so, weil er nicht mit Ihrer Entschiedenheit rechnet. Bestehen Sie also klar und deutlich auf einem anderen Ton. Frühe Klarheit ist da hilfreich! Warten Sie auch nicht darauf, dass Ihre Schwester nach einem Streit den ersten Schritt tut. Rufen Sie sie an. Geben Sie der lähmenden Hängepartie nicht so viel Macht über sich. Und wenn Sie etwas falsch gemacht haben, vertuschen Sie es nicht! Bekennen Sie sich zu Ihrem Fehler und zahlen Sie den Preis. Mit schlechten Gefühlen herumzulaufen ist mit das Unintelligenteste, was Sie sich antun können. Auch wenn es sich bizarr anhört: Wenn Ihnen Ihr Geschlecht nicht gefällt, ändern Sie es!
Das Unglück abwählen
Vielleicht denken Sie nun leicht abfällig: »Gut gebrüllt, Löwe! Aber ich habe schon alles probiert, um etwas zu verändern; da tut sich nichts. Ich komme keinen Schritt weiter.« Wenn Sie wirklich mit aller Entschiedenheit, letztlich aber erfolglos |168| versucht haben, Dinge zu verändern, die Ihnen missfallen, dann bleibt eine zweite Handlungsmöglichkeit. Was immer es auch sei:
Verlassen Sie es!
Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Situation von innen heraus zu ändern, dann sollten Sie den Ausgang suchen. Rechtzeitiges Weggehen ist bei völliger Aussichtslosigkeit das Beste. Sie haben nichts davon, wenn Sie ausharren: Sie verschwenden Ihre Lebenszeit. Gehen Sie in aller Entschiedenheit. Mit der Kraft, die Sie aus dem aufrechten Gang schöpfen, werden Sie schon bald etwas Neues für sich entstehen lassen.
Da ist der Zahnarzt, dem schon nach fünf Jahren äußerst erfolgreicher Praxisarbeit klar war, dass das nicht seine Sache war. Er machte sein Hobby zum Beruf, charterte einen Großsegler und verdient nun auf der Ostsee als Skipper den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. (Mittlerweile ist er Eigner des Seglers.)
Der gelernte Drucker, dem elektronische Bildverarbeitung und Massenproduktion zu viel wurden, ging nach Irland, um dort in einer kleinen Setzerei nach traditionellem Verfahren hochwertige Druckerzeugnisse herzustellen.
Der Abteilungsleiter einer großen deutschen Bank, der sich so von Regularien und Vorschriften umzingelt sah, dass er kündigte und – gegen das Unverständnis und den teilweise erbitterten Widerstand seiner Umwelt – ein Franchise-Restaurant eröffnete: »Hier arbeite ich zwar mehr und verdiene eher weniger, aber ich bin mein eigener Herr.«
Wenn Sie mit allem leben können, nur nicht mit der Tatsache, dass Sie einen Chef haben, dann gibt es genug Jobs, in denen Ihnen kein Chef sagt, wo es langgeht. Diese Selbstständigkeit |169| können Sie wählen. Dafür ist ein Preis fällig: höheres Risiko, kein Urlaub in den Anfangsjahren, niemand, der Ihnen auf die Schulter klopft. Wenn Sie diesen Preis nicht zahlen wollen, dann ist Ihnen die Tatsache, dass Sie einen Chef haben, auch nicht wirklich wichtig. Jedenfalls nicht so wichtig, dass Sie handeln.
Wenn Sie mit allem leben können, nur nicht mit der Tatsache, dass es in Deutschland so viel regnet, dann gibt es hundert Gegenden auf der Welt, wo Sie 300 Sonnentage im Jahr haben. Wenn Sie da nicht hinwollen – etwa weil der Lebensstandard dort niedriger ist oder Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nur eine Arbeit weit unterhalb Ihrer Qualifikation finden –, dann ist Ihnen die Sonne auch nicht so wichtig. Dann haben Sie sich entschieden. Für das,
was
Ihnen wichtiger ist. Was immer das sei.
Das Weggehen ist leicht – wenn man zum Beispiel Fähigkeiten besitzt, die auf andere Berufsfelder übertragbar sind. Der oben genannte Arzt könnte in eine Nische gehen, die es ihm erlaubt, seine beruflichen Ideen zu realisieren. Er könnte zu einem Arbeitgeber wechseln, dessen Werte den eigenen eher entsprechen, etwa zu einer privaten Klinik oder einer kirchlichen Einrichtung, oder er könnte selbst eine eigene Organisation gründen.
Das Weggehen ist schwerer, wenn die Marktbedingungen
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