Die Entscheidung liegt bei dir!
aussteigen und zu Fuß weitergehen … Die von mir heiß Begehrte liebt nun mal einen anderen und will mit mir nichts zu tun haben, obwohl ich mich für den Schönsten, Besten, Zärtlichsten halte … In diesen Fällen ist es Zeit für eine wirklich schwere Übung. Es gilt, anzuerkennen:
Was ist, ist.
An irgendeinem Punkt ist es vorbei mit dem Ändern. Es gibt Lebensumstände, die sich jetzt und von einem Einzelnen nicht ändern lassen, die anzuerkennen sind, will man nicht zum Michael Kohlhaas werden. Dann regiert die normative Kraft des Faktischen. Wer fröhlich seine Glatze fönt, hat mit dem Schicksal sich versöhnt.
Die Frage lautet: Was können Sie tun, wenn – erstens – nichts mehr zu ändern ist, wenn Sie – zweitens – zu sich sagen: »Ja, da gibt es zwar einiges, was für mich nicht in Ordnung ist, aber deshalb will ich es nicht verlassen«, oder wenn Sie es aus irgendwelchen Gründen nicht abwählen können?
Wenn Sie die Umstände nicht ändern können, dann bleibt |173| immer noch die Möglichkeit zu wählen:
Ihre innere Einstellung!
Sie können vielleicht nicht den Wind bestimmen, aber Sie können die Segel richten. Selbstverständlich können Sie sich weiter als Opfer beklagen. Selbstverständlich können Sie sich weiter ärgern. Selbstverständlich können Sie hartnäckig an Ihrem Willen zur Ohnmacht festhalten. Aber praktischer ist eine andere Möglichkeit:
Lieben Sie es!
Wenn Sie also eine unerfreuliche Situation nicht ändern können, dann ändern Sie wenigstens Ihre Einstellung: Anerkennen Sie die Situation, so wie sie ist – mit allen Konsequenzen! Sagen Sie 100 Prozent »Ja!« zu dem, was jetzt ist. Hören Sie auf zu kämpfen. Lassen Sie los, indem Sie anerkennen. Wenn Sie den Job nicht haben, den Sie lieben, dann lieben Sie den Job, den Sie haben! Jammern und nichts an der Sache tun, immer auf das starren, was fehlt – damit ziehen Sie sich selbst herunter. Wer immer nur die Löcher im Käse sieht, hat einen dornenreichen Lebensweg. Denn wer sich beschwert, macht sich schwer. Und mit dem Prinzip »Halbherzigkeit« zerstören Sie sich selbst.
Im London der frühen 70er Jahre konnte man auf T-Shirts diese Dreistufigkeit bündig zusammengefasst lesen:
Love it,
leave it,
or
change it.
Ändern Sie das, was Ihnen nicht gefällt. Und wenn Sie es nicht ändern können, es Ihnen aber wichtig ist, dann verlassen Sie es. Und wenn Sie das nicht können oder aus guten, ernst zu |174| nehmenden Gründen nicht wollen, dann steigen Sie voll ein! Investieren Sie ein 100-prozentiges »Ja!«. Das ist gelebte Selbstbestimmung.
Gib dein Bestes, und du bist selbst der Beschenkte. Tun Sie das, was Sie tun, mit Liebe und Hingabe! Jede andere Motivation als die, mit Hingabe zu tun, was Sie gewählt haben, endet mit mechanischer Sicherheit in Frustration, Demotivation und psychischer Drogenabhängigkeit. Energie und dynamische Kraft sind mithin nur als »eigenwillige« Handlung denkbar, niemals als abgeleitete, fremd- oder außengesteuerte, angereizte Handlung. Wo erlebte Wahlfreiheit ist, da ist Energie. Nur wer bewusst wählt, kann werden, wie er will. Und endet nicht dort, wo andere ihn hinhaben wollen.
Dazu ein typisches Zitat eines Spitzensportlers (Sammy Duvall, mehrfacher Leichtathletik-Weltmeister und Weltrekordhalter): »Im Grunde ist es sehr leicht, auf einen Sieger zu tippen, wenn ich in seine Augen schaue. Er hat einen besonderen Blick von Elan, von Zuversicht, von Entschlossenheit, von ›Ich lehne es ab zu verlieren‹. Das ist die Fähigkeit, in seinem tiefsten Inneren zu sich selbst zu finden, ohne Rücksicht auf die Situation, in der man ist.«
Den Sieger erkennt man am Start.
Den Verlierer übrigens auch.
Commitment leben
100 Prozent »Ja!« sagen, etwas mit Liebe und Hingabe tun, entschieden leben – all das fasst die englische Sprache sehr schön in dem Wort »Commitment« zusammen. Die deutsche |175| Übersetzung »Selbstverpflichtung« klingt nach Entbehrung und Opfer. Das Jammertal-Wort »Pflicht« in der Mitte tut dabei ein Übriges. Mit dem Begriff der Selbstverantwortung ist Commitment inhaltlich weitgehend deckungsgleich. Allerdings kommt das Versprechen des »Ich tue es!« hinzu, wie es in der deutschen Kulturtradition vielleicht am besten von Friedrich Schillers Gedicht
Die Bürgschaft
illustriert wird.
Tun Sie das, was Sie tun,
mit Liebe und Hingabe.
Oder lassen Sie es ganz.
Die Bejahung aus vollem Herzen und das Vertrauen auf die eigene Kraft lenkt ein Leben,
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