Die Entscheidung liegt bei dir!
beständigeres Glücksempfinden der Menschen lässt sich – so viel ist klar – nur sehr bedingt aus äußeren Einflüssen herleiten. Reichtum, Schönheit, Intelligenz, ja selbst Gesundheit sind keine Bedingungen für Glück.
Eindeutig nachweisbar ist:
Glückliche Menschen erleben sich als Meister ihres Lebens
und damit auch als die Urheber ihres |162| Glücks. Das Gute (wie auch das Schlechte) widerfährt ihnen nicht schicksalhaft; es fällt ihnen nicht – wie der sprichwörtliche Lottogewinn – in den Schoß; es ist nichts, was ihnen »zustößt«. Es wird von ihnen selbst herbeigeführt. Sie
führen
ihr Leben. Dies ist also zunächst wichtig:
Die eigentliche Quelle des Glücks
sind Sie selbst,
nicht Ihre Lebensumstände.
Bei positiven Dingen scheint das noch einfach und nachvollziehbar. Aber wie ist es mit den negativ erlebten Umständen? Wenn die Unzufriedenheit sich lähmend auf das Gemüt legt, dann kann, will ich aus dem Jammertal heraus, die Frage nur lauten: »Was kann ich
tun
?«, »Wie kann ich die Glücksbilanz meines Lebens wieder positiv
gestalten
?«, »Wie kann ich
handeln
?« Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die nicht wissen, wie dieses Handeln aussehen soll. Sie spüren zwar, dass mit dem Alten etwas nicht stimmt, aber von dem Neuen haben Sie auch kein Bild. Jede Alternative erscheint ungeheuerlich, utopisch, einfach nicht lebbar. Ja, die anderen mögen es irgendwie machen, aber ich? Sie haben das Gefühl, es müsse Sie zerreißen. Die Leidensfähigkeit der Menschen ist erstaunlich groß. Vielleicht ist das Problem noch nicht groß genug oder eine Lösung nicht wirklich in Sicht. Vielleicht muss sie auch erst reifen. Aber üben Sie sich darin, zu spüren, wenn der Druck übermächtig wird. Lernen Sie, die Augen zu öffnen und Auswege aktiv zu suchen und zu erkennen. Dann folgt das Handeln.
Für alle drei Strategien, zum Handeln zu gelangen, die ich im Folgenden vorstellen möchte, ist
Entschiedenheit
die unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen. Denken Sie an den |163| berühmten Esel, der zwischen zwei duftenden Heuhaufen verhungerte, weil er sich nicht entscheiden konnte: Wer sich nicht zwischen Uwe und Bernd, zwischen Lisa und Miriam, zwischen Hamburg und Berlin, zwischen dem blauen und dem roten Kostüm entscheiden kann, kommt nicht von der Stelle. Er schaut zu, wie das Leben an ihm vorüberzieht, andere für ihn Entscheidungen treffen, als deren Opfer er sich dann erlebt. Wie das Wort »Entscheidung« schon sagt, es geht darum, zu scheiden. Eine Tür ist zu! Das ist für viele Menschen unerträglich. Deshalb halten sie ihr Leben in der Schwebe, in der Unentschiedenheit, wollen, dass alle Türen offen bleiben. Am Ende gehen sie durch keine. Man muss sich trennen, loslassen, etwas aufgeben: die Alternative, Jochen, Monika, den Job mit Dienstwagen und Meeresblick, den Traum vom schnellen Geld, einmal ganz groß rauszukommen. Und das fällt vielen Menschen schwer, weil sie alles haben wollen. Wer aber alles haben will, hat am Ende nichts.
Und dann gibt es diejenigen, die den Schritt wagen. Fast ausnahmslos berichten sie danach: »Gut, dass ich es getan habe!«, und ergänzen: »Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich es nicht früher getan habe.«
Es geht mir hier nicht um Spontaneität. Es ist in Ordnung und hilfreich, sich Zeit zu nehmen und über eine Entscheidung nachzudenken. Dauergrübeln, Mehr-wissen-wollen-als-zum-Handeln-nötig-ist und Zauderei zehren aber an den Kräften. Mehr noch: Sie sind eine Art »Ersatzhandeln« und verhindern, was wirken könnte.
»Aber wie soll ich wissen, welche Entscheidung richtig ist?« Das werden Sie nie wissen. Weil Sie nie erfahren werden, wie es gekommen wäre, wenn Sie sich anders entschieden hätten. Besser? Schlechter? Wenn wir uns für einen Weg entschieden haben und dieser Weg den Erwartungen nicht entspricht, |164| malen wir uns die abgewählten Alternativen in den buntesten Farben aus. Ja sicher, vielleicht wären wir glücklicher geworden. Aber vielleicht auch noch viel unglücklicher. Wir wissen es nicht, und es ist sinnlos, darüber nachzudenken. Sie haben die Alternative damals abgewählt und werden nie wissen, wie Ihr Leben gelaufen wäre, hätten Sie sich anders entschieden. Gleichzeitig stehen Sie mit dem Schritt durch diese eine Tür vor einer Vielzahl neuer Möglichkeiten und Alternativen, die sich nicht eröffnet hätten, wären Sie damals in der Erstarrung verblieben. Es gibt im Leben keine richtigen oder
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