Die Entscheidung liegt bei dir!
Blicke. Dabei – und das war auch mir nicht sofort klar – verzichtete er einfach nur auf ausschweifende Begründungen. Er sparte sich die Zeit und die |178| Kraft, nach moralgetränkten Rechtfertigungen zu suchen. Er verzichtete darauf, seine Kollegen zu beeindrucken. Ebenso klar wie bescheiden brachte er zum Ausdruck: Ich habe es gewählt, und nun geht es für mich da lang – mehr war nicht zu sagen.
|179| Das Geheimnis des Glücks
Vom Geben und Nehmen
Der eine oder andere von Ihnen wird sich vielleicht noch dunkel an den Energieerhaltungssatz aus dem Physikunterricht erinnern. Er besagt, dass die Summe aller Energien konstant bleibt, also Energie weder aus dem Nichts entstehen noch ins Nichts verschwinden kann. Energie kann nur umgewandelt werden. Viele Forscher ziehen daher den Begriff der »Wechselwirkung« dem Begriff der Energie vor.
Genau diese Wechselwirkung passiert in jeder Lebenssituation. Sie können Ihre Aufgaben mit halber Energie erledigen, Sie können Ihrer Lebenssituation nur mit halbem Herzen zustimmen, Sie können auch permanent von einem anderen Partner träumen – das Ergebnis wird entsprechend sein: halbherzige Ergebnisse, Freudlosigkeit, Mittelmaß. Tun Sie etwas mit Liebe und Hingabe! Erleben Sie dadurch Glück und Zufriedenheit
im selben Maße
. Das – und nur das – ist das Geheimnis menschlichen Glücks:
Sie erhalten das vom Leben zurück,
was Sie selbst in jedem
Augenblick hineingeben.
|180| Niemals stößt uns etwas zu, ohne dass wir selbst daran beteiligt sind. Wir sind unsere eigenen Resonanzkörper. Was wir geben, erhalten wir zurück. Das gilt für den Ort, wo wir sind: das Hier. Und das gilt für die Zeit, wann wir sind: das Jetzt. Der französische Schriftsteller Sébastien R. Chamfort sagt: »Die Vernünftigen halten bloß durch; die Leidenschaftlichen leben.«
Nicht »Was kann ich bekommen?« ist klug, sondern »Was kann ich geben?«. Das Konzept »Bekommen« ist ein Kleinkinderspiel. Wer stets darauf wartet, etwas zu bekommen, bekommt immer zu wenig. Er ist daher permanent unzufrieden. Weil er glaubt, er hätte das Anrecht auf etwas Größeres, Schöneres, Besseres. Wer allerdings gibt, einen Beitrag leistet, eine Aufgabe übernimmt, eine Rolle ausfüllt, etwas mit Hingabe tut, der gestaltet sein Leben aktiv. Und Leben flutet zu ihm zurück. In dem Maße, in dem er gibt.
Von vielen Menschen habe ich den Eindruck, sie sind über weite Strecken des Tages unaufmerksam, nicht 100-prozentig dabei, geistesabwesend, gleichsam »nicht zu Hause«. »Nicht zu Hause«, das meint: Ihr Körper und ihr Geist sind nicht zur gleichen Zeit am selben Ort. Sie tagträumen vor sich hin, sind nicht konzentriert auf das, was sie tun, wachen gleichsam auf, wenn man sie anspricht, nehmen an ihrer Umwelt keinen aktiven Anteil (der Läufer mit dem Walkman im Ohr; der Handybenutzer, der die Öffentlichkeit zur Telefonzelle macht). Sie sind entweder nicht hier oder nicht jetzt. Oder beides nicht.
In diesem Sinne sind Sie »nicht zu Hause«: Wenn Sie abends ins Theater fahren wollen und sich plötzlich auf dem Firmenparkplatz wiederfinden. Wenn Sie gedankenlos und unaufmerksam Ihr Abendessen in sich hineinschlingen, weil Sie in Gedanken noch am Schreibtisch sitzen. Wenn Sie nicht |181| abschalten können. Wenn Sie in der ersten Urlaubswoche wie ein Traumtänzer durch Ihr Ferienparadies taumeln, weil Sie gedanklich noch im Büro sind. Wenn Sie statt Zucker Salz in den Kuchen rühren. Wenn Sie im falschen Stockwerk aus dem Fahrstuhl aussteigen. Wenn Sie das Licht am Auto anlassen. Wenn Sie die Herren- mit der Damentoilette verwechseln.
Viele Menschen werden deshalb dick, weil sie völlig gedankenlos und beiläufig riesige Mengen Nahrung in sich hineinschlingen und dabei fernsehen oder Zeitung lesen. Viele Menschen verunglücken im Straßenverkehr, weil sie gewählt haben, mit ihrem Geist nicht auf der Straße zu sein, auf der sich ihr Körper bewegt. Wir sind aber nicht so lange auf unserem blauen Planeten, als dass wir es uns leisten könnten, nicht geistes-gegenwärtig zu sein.
In der Rückschau wird es oft deutlich: Ich kenne viele Menschen, die bedauerten, beim Aufziehen ihrer Kinder nicht aufmerksam genug gewesen zu sein; viele Verkäufer, die die Kundensignale nicht sensibel genug wahrgenommen haben; vor allem aber viele Menschen, die wünschten, sie hätten dem Warnsignal ihres Körpers, dem Schmerz, größere Aufmerksamkeit geschenkt. Ich habe dagegen noch nie jemanden getroffen,
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