Die Entscheidung
stand.
Am liebsten hätte sie ihm Vorwürfe gemacht, weil er ihr nachgekommen war, obwohl sie es ihm verboten hatte. Doch stattdessen vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust und ließ sich von ihm halten, während ihr Gesicht von Tränen überströmt wurde. Darrek sagte nichts. Es gab nichts zu sagen. Er hielt sie einfach nur fest und wartete, bis der erste Ansturm von Trauer überwunden war.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Laney sich wieder beruhigt hatte. Als es soweit war, reichte er ihr ein Taschentuch und führte sie dann zum Bett, wo sie sich Nähe suchend an ihn lehnte.
„Es ist wirklich schlimm, nicht wahr?“, fragte sie. „Schildkröten sind definitiv schöner als ich.“
Darrek schnaubte und schüttelte dann den Kopf. Er wollte sie nicht belügen.
„Kennst du den Spruch: Ein schönes Gesicht kann nichts entstellen?“, fragte er.
Laney nickte.
„Nun. Das ist gelogen. Ich kenne viele Frauen, die wunderschön aussehen können, wenn sie bestimmte Kleidung tragen und auf die richtige Weise frisiert und geschminkt sind. Aber sobald sie diese Dinge weglassen, sehen sie schrecklich aus. Eine missratene Frisur, ein hässliches Kleid, ein Windstoß, verschmierte Schminke. Alles kann eine Frau entstellen. Und eine Glatze würde wohl bei jeder Frau schrecklich aussehen, die ich kenne.“
Laney schnaubte.
„Na, das ist ja mal eine Erleichterung“, stellte sie fest.
Darrek drehte Laneys Kopf so, dass sie ihn ansehen musste, und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Er schmeckte nach Salz und süßem Blut. Eine verführerische Mischung.
„Jede Frau würde mit einer Glatze schrecklich aussehen“, betonte Darrek noch einmal. „Aber in einem Festsaal voller schöner Frauen wärest du immer noch die einzige, die ich bemerken würde. Ich würde die Augen kein einziges Mal von dir abwenden, weil du etwas Besonderes bist, Laney. Weil du von innen her leuchtest und einfach außergewöhnlich bist. Ob mit oder ohne Haare. Das macht keinen Unterschied.“
Laney biss sich auf die Lippe, um nicht direkt wieder loszuweinen, und sah Darrek dann gequält an.
„Du kannst ja tatsächlich charmant sein, wenn du willst“, stellte sie fest.
Darrek lächelte.
„Sag ich doch.“
Abschätzend sah Laney ihn an. Sie wusste, dass das der falsche Ort und vermutlich auch der falsche Zeitpunkt war, aber sie verzehrte sich mit jeder Sekunde mehr nach Darreks Nähe. Sie war sich nicht sicher, wann es angefangen hatte, aber sie begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers. Und sie konnte spüren, dass es ihm genauso ging.
„Darrek … Als Einar sagte, es gäbe Möglichkeiten mit mir zu schlafen, ohne dass ich schwanger werde … wie hat er das gemeint?“
Darrek sog scharf die Luft ein und sein Blick verfinsterte sich.
„Das steht nicht zur Debatte, Laney.“
„Warum nicht? Ich …“
„Es ist nicht sicher.“
„Was ist nicht sicher?“
„Oh Laney. Jetzt erzähl mir nicht, dass du nicht aufgeklärt bist.“
Normalerweise hätte eine solche Äußerung Laney dazu gebracht, eingeschnappt zu reagieren. Aber sie war viel zu aufgewühlt, um ihm seine Worte übel zu nehmen. Sie musste das wissen. Es war ihr wichtig.
„Du meinst, wo die kleinen Babys herkommen?“, fragte sie lächelnd. „Ich habe monatelang in einem Krankenhaus gearbeitet und mich intensiv mit der Fortpflanzung auseinandergesetzt. Ich denke, ich weiß wohl, wie das funktioniert.“
„Tja. Dann weißt du sicher auch, dass Verhütungsmittel bei uns nichts bringen.“
Laney nickte.
„Klar“, sagte sie. „Kondome reißen. Pille, Diaphragma und Spirale sind unwirksam. Vampirsperma ist einfach zu aggressiv für diese Art von Verhütungsmitteln. Erzähl mir was Neues.“
„Nun. Es gibt vor allem unter den Outlaws viele Vampire, die auf altmodische Weise verhüten.“
„Und die wäre?“
„Ein vorzeitiger Abbruch des Sexualaktes.“
Laney grinste.
„Coitus interruptus? Ernsthaft. Das ist das große Geheimnis?“
„Ja. Und wenn du davon schon gehört hast, dann ist dir doch sicher klar, dass diese Methode keine Sicherheit gewährt.“
Laney nickte.
„Es ist auch unter den Menschen ein riskantes Verhütungsmittel und wird meist von konservativen Ehepaaren verwendet, bei denen eine Schwangerschaft nicht das Ende der Welt bedeuten würde“, bestätigte sie. „Von hundert Frauen, die ein Jahr lang auf diese Weise verhüten, werden vier bis achtzehn schwanger.“
„Vier bis achtzehn?“, hakte Darrek nach. „Das ist aber
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