Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
funkelnden Augen sah Swana ihren Bruder an.
    „Sie ist fort“, erklärte sie. „An einem Ort, wo ihr nichts geschehen kann.“
    Einar atmete tief aus.
    „Warum nur wundert mich das nicht?“, fragte er. „Du warst schon immer so stur, Swana. Johanna hätte sich eigentlich denken können, dass du Mady kein zweites Mal hergibst.“
    „Du bist also nicht böse?“
    Swana war erstaunt. Sie hatte erwartet, dass Einar sich auf die Seite des Dorfes stellen würde, wie er es sonst immer tat. Dass er ihr einen Vortrag darüber halten würde, dass sie noch weitere Kinder bekommen könnte und dass Mady ersetzbar war. Aber das tat er nicht.
    „Ich liebe Mady auch“, wiederholte Einar. „Sie ist ein ganz besonderes Kind und mir wahrscheinlich näher, als eine meiner Töchter es je sein könnte.“
    „Also verstehst du, dass ich ihren Platz einnehmen werde?“
    „Ja. Das verstehe ich. Aber ich hoffe, du verstehst auch, dass ich mein Leben dafür einsetzen werde, zu verhindern, dass der Dämon dich tötet.“
    Swana schluckte.
    „Dadurch wirst du das gesamte Dorf in Gefahr bringen.“
    „Das ist mir inzwischen so was von scheißegal. Laney hatte recht, verdammt. Was wir hier führen, ist kein Leben mehr. Wir bekommen haufenweise Kinder und haben Angst, sie zu lieben, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass wir sie wieder verlieren. Soweit hat der Dämon uns getrieben. Und ich finde, der Dämon sollte uns lieber alle abschlachten, als dass wir weiterhin auf diese Weise leben.“
    Swana zog die Nase hoch und sah ihren Bruder dann ernst an.
    „Was hast du vor, Einar?“, fragte sie.
    „Wir müssen mit den anderen reden“, antwortete dieser. „Vor allem mit den jungen Vampiren. Wir haben andere Gaben als die Generation vor uns. Möglicherweise stehen unsere Chancen dadurch besser. Es wird Zeit, dass wir dem Dämon mal wieder zeigen, dass er sich bei uns nicht einfach ungestraft vom Büffet bedienen kann.“

Kapitel 33
Sturheit
    Als Laney erwachte, fühlte sie sofort, dass sich warme, starke Arme um sie geschlungen hatten. Darrek. Ihr Herzschlag erhöhte sich direkt auf ein Vielfaches und sie atmete tief den angenehmen Geruch von seiner Haut ein. Trotz ihrer Kopfschmerzen musste sie lächeln. Darrek hatte seine Finger also tatsächlich nicht bei sich halten können, sondern sich in der Nacht zu ihr gerollt, um sie in die Arme zu schließen.
    Seine Nähe löste tausend widersprüchliche Gefühle in ihr aus und plötzlich wünschte sie sich von ganzem Herzen älter zu sein. Hätte sie ihre erste Schlafphase nur schon hinter sich, dann bräuchte sie sich über eine Schwangerschaft gar keine Sorgen zu machen. Warum nur war es noch niemandem gelungen, ein sinnvolles Verhütungsmittel für Vampire zu entwickeln? Da war doch eindeutig eine Marktlücke.
    Laney schloss die Augen. Sie horchte auf Darreks Herzschläge und spürte, wie seine Brust sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Das Gefühl war einfach wunderbar und sie genoss jeden Augenblick davon. Aber bevor sie sich daran gewöhnen konnte, ihn so nahe zu haben, regte Darrek sich plötzlich neben ihr und schlug die Augen auf.
    „Oh“, war sein erster Kommentar, als ihm klar wurde, dass er sie in den Armen hielt.
    Sofort nahm er seinen Arm weg und rückte ein Stück von ihr ab.
    „Tut mir leid“, sagte Darrek. „Das … äh ...“
    „Ach. Ist schon gut, Darrek. So schlimm war es gar nicht“, versicherte Laney sofort. „Ich glaube, daran könnte ich mich sogar gewöhnen.“
    Unwillig schlug Darrek die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Es war offensichtlich, dass dieser Kommentar ihm ganz und gar nicht gefallen hatte.
    „Steh auf und zieh dich an“, forderte er. „Es wird langsam Zeit, dass wir loskommen.“
    „Das stimmt“, bestätigte Laney und stand auf.
    Sie kramte in dem Erste-Hilfe-Kit, das zum Glück noch in Darreks Rucksack gewesen war, nach Aspirin, schluckte die Tablette und reichte Darrek auch eine.
    „Die Outlaws werden sicher schon extrem besorgt sein.“
    Darrek zuckte zusammen, antwortete aber nicht.
    „Ich werde mich noch kurz duschen“, erklärte Laney. „Aber keine Sorge. Es wird nicht lange dauern.“
    „Das ist eine gute Idee“, bestätigte Darrek und zog seine Hose an. „Ich werde in der Zwischenzeit unsere Rechnung begleichen gehen.“
    Laney genoss die Dusche. Sie fühlte sich seltsam beschwingt und hatte keine Ahnung, woran das lag. Durch die Kopfschmerzen hätte sie sich eigentlich schrecklich fühlen müssen. Und auch

Weitere Kostenlose Bücher