Die Entscheidung
zunichtemachen. Er durfte nichts tun.
Um nicht aufzuspringen und seiner Schwester zur Hilfe zu eilen, krallte Einar eine Hand in das Erdreich und biss sich auf die Zunge, bis er Blut schmeckte.
Als der Dämon Swanas Arm mit seiner Klaue umschloss und sein Maul weit aufriss, griffen endlich die anderen Jungvampire ein.
„Zorn wird dir nicht einbringen, was du willst“, rief Iolani und trat wagemutig auf den Marktplatz. „Selbst wenn du uns tötest, wirst du Mady nicht finden.“
Erleichtert sah Einar, dass der Wilde sich sofort überrascht von Swana abwandte. Sie fiel bewegungslos zurück auf den Opferstein, als wäre sie eine Puppe. Iolani indes hatte es nicht eilig. Ihr war klar, dass sie es ohnehin nicht bis zu dem Monstrum schaffen würde. Wie erwartet wandte der Dämon ihr sofort seinen Blick zu und sorgte dafür, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Iolani hätte offensichtlich gerne noch mehr gesagt, aber ihre Lippen waren wie versiegelt. Der erste Schritt war getan. Nun konnte Einar nur hoffen, dass die anderen auch nicht kniffen.
„Du wirst unsere Kinder und Geschwister in Zukunft nicht mehr unbehelligt rauben“, rief Rixa und stellte sich einige Meter weiter neben Iolani.
Sofort zuckte der Blick des Dämons zu ihr und ließ sie ebenfalls einfrieren. Ein Messer zischte durch die Luft und glitt an der Haut des Dämons ab, als wäre er aus Stein. Doch die Haut wurde angeritzt und sofort fauchte der Dämon in Freias Richtung, die mit dem nächsten Messer in der Hand erstarrte. Wutentbrannt packte der Dämon sich an den Arm und sprang dann auf Freia zu. Er streckte sie mit einem Schlag zu Boden, aber die Rufe der anderen Jungvampire lenkten ihn sofort wieder von seinem Opfer ab.
„Du kannst uns nicht alle zum Schweigen bringen“, sagte Olaf, bevor er ebenfalls erstarrte.
„Wir sind zu viele für dich“, fügte Hilding hinzu und blieb neben seinem Bruder stehen.
„Wir sind überall“, sagte der nächste Jungvampir.
„Und wir werden dich töten.“
Langsam schloss der Kreis sich, bis urplötzlich Johanna auftauchte. Sie musste die vielen Stimmen gehört haben und lief völlig kopflos auf den Marktplatz.
Geh weg, betete Einar in seinem Versteck. Geh einfach weg, Amma. Du machst noch alles kaputt.
„Seid ihr alle verrückt geworden?“, schrie Johanna völlig aufgelöst. „Hör nicht auf diese dummen Kinder, Dämon. Vergib ihnen. Sie wissen wirklich nicht, was sie tun.“
Tränenströme liefen ihre Wangen hinab, aber der Dämon schenkte der alten Frau keinerlei Beachtung. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie versteinern zu lassen. Viel zu sehr irritierte es ihn, dass ein Jungvampir nach dem anderen in den Kreis trat, bis er völlig eingekesselt war. Der einzige Fluchtweg führte nach oben. Verunsichert sah das Monstrum sich um. Seit vielen Jahren war er nicht mehr auf solche Gegenwehr gestoßen und er hatte sich daran gewöhnt, verehrt und versorgt zu werden. Er war fauler und langsamer geworden. Das Training der Jagd fehlte ihm.
Wütend stieß er einen spitzen Schrei aus und griff aus keinem ersichtlichen Grund Iolani an. Es war möglich, dass er sie als Initiatorin der Revolte ausmachte, weil sie als Erste in Aktion getreten war. Aber in jedem Fall betrachtete er sie als Bedrohung. Er biss ihr kräftig in den Hals und beobachtete dabei weiterhin aufmerksam die anderen Jungvampire.
„Nein“, rief Johanna und trommelte mit ihren Fäusten auf seinen Rücken. „Lass sie in Ruhe, du Monster.“
Der Dämon öffnete seine Flügel und schüttelte die alte Frau einfach ab, als wäre sie eine lästige Fliege.
In diesem Moment zischten Pfeile durch die Luft. Es waren mindestens zehn auf einmal, an dessen Ende lange Seile befestigt waren. Sie trafen perfekt in die Dächer der unterschiedlichen Häuser rund um den Marktplatz und blieben dort problemlos stecken. Tyr hatte die Seile am Dach eines der Häuser festgebunden und die Seile untereinander verknüpft, sodass sich nun eine Art Netz über den gesamten Platz erstreckte. Dieses würde es dem Dämon unmöglich machen einfach davonzufliegen.
Erschrocken ließ der Dämon von Iolani ab und stieß ein schrilles Kreischen aus. Panisch blickte er um sich, bis ihm aufging, dass er in einer Falle saß. Tyr nutzte die Verwirrung des Monsters und schoss einen weiteren Pfeil ab, der auf das Herz des Dämons zielte. Doch das Monstrum drehte sich zur Seite, sodass der Pfeil nur in seinem Arm stecken blieb. Dennoch hatten sie es geschafft, das
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