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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Dorf der Outlaws gibt es jemanden mit einer ganz speziellen Gabe. Du weißt ja, was Alain kann, oder?“
    „Ja. Er ist dazu imstande, in einem bestimmten Umkreis Vampire zu lokalisieren.“
    „Genau. Und dieser jemand ist auf Vampire mit besonderen Gaben spezialisiert. Und zwar überall auf der Welt.“
    Laney sah Darrek verwirrt an.
    „Aber du hast doch gesagt, dass die Outlaws nicht schlafen. Müsste dieser jemand, den du kanntest, dann nicht schon längst tot sein?“
    „Das ist er wahrscheinlich auch. Aber diese Gabe wird von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Manchmal überspringt sie auch eine oder zwei Generationen. Aber sie taucht immer wieder auf.“
    Laney nickte. Vermutlich war die Person entfernt mit den Ältesten verwandt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er eine solche Gabe besitzen konnte? Laney wurde immer neugieriger auf die Outlaws. Sie konnte sich ihre Lebensweise nicht vorstellen. Sie schien so vollkommen anders zu sein als die ihrer eigenen Familie. Es würde sicher nicht einfach sein, damit klarzukommen.
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Parkplatz bei den Wanderwegen wieder erreicht hatten. Gemeinsam stiegen sie aus und schulterten ihr Gepäck. Dann sah Laney sich die Wanderkarte an. Es gab eine riesige Anzahl an Reit- und Wanderwegen, die sich in alle Richtungen verzweigten. Wer sich hier nicht auskannte, brauchte wirklich eine Karte, um den Weg nach Hause zu finden. Wenn man wollte, konnte man hier vermutlich tagelang unterwegs sein, ohne auch nur einen einzigen Menschen zu sehen.
    „Tja dann“, sagte Darrek. „Auf zur letzten Etappe.“
    Das Baby schlief immer noch, als das erste Licht des Tages durch das Gitter fiel. Vermutlich musste es bald gewaschen und gewickelt werden, aber bisher machte es keinerlei Anstalten sich zu regen. Nur der ruhige Atem und der flatternde Herzschlag überzeugten George davon, dass es überhaupt noch am Leben war.
    Die ganze Nacht hatte George das Baby an sich gedrückt gehalten. Er war starr vor Angst wegen dem Ungeheuer und dankbar für die Gesellschaft und die Wärme, die das kleine Wesen ihm spendete. Die Tatsache, dass der Säugling von seinem Blut getrunken hatte, erschien George keinesfalls mehr abschreckend. Er hatte eher das Gefühl, dass es der Lauf der Dinge war. Dieses Baby gehörte einfach zu einer anderen Rasse und kam nicht gegen seinen Überlebenstrieb an. Es war ja auch noch ein Kind. Aber die anderen …
    Vampire. Er hatte das immer alles für Mythen und Legenden gehalten. Niemals hätte er damit gerechnet, im wahren Leben einem Blutsauger zu begegnen. Und erst recht nicht in Island, mitten im Sonnenlicht. Solche Begegnungen erwartete man dann doch eher in dunklen Kellern irgendwo in Rumänien.
    Als das Gitter aufging und Einar hereingesprungen kam, hob George noch nicht einmal den Blick. Stattdessen spielte er in seiner Hosentasche mit dem Messer, das Einar ihm am Vortag gegeben hatte. Wie gut würden seine Überlebenschancen wohl stehen, wenn er Einar angriff? Doch wenn er aus diesem Loch herauskam, würde er es überhaupt schaffen das Dorf zu verlassen? Oder würde man ihn sofort entdecken und wieder zurückschleifen?
    „Gib mir das Kind wieder“, forderte Einar. „Ich bin dir dankbar für alles, was du getan hast. Aber es ist Zeit, dass sie zu ihrer Mutter zurückkommt. Ich will Swanas Gedächtnis schließlich nicht umsonst wieder hergestellt haben.“
    George sah auf.
    „War das gestern nicht ihre Mutter?“, fragte er überrascht. „Ich hatte gedacht, sie hätte sich für ihr Baby geopfert.“
    „Nein. Das war Madys Großmutter. Meine Schwester Swana ist Madys Mutter. Sie wartet oben und weiß noch nicht einmal, dass ihre Tochter noch lebt. Also gib sie mir bitte wieder zurück.“
    „Du weißt, ich könnte Mady wehtun“, sagte George ohne Überzeugung. „Ihr … ihr kriegt sie nur wieder, wenn ihr mich freilasst.“
    Einar stieß ein lautes, wohltönendes Lachen aus. Er schien ehrlich amüsiert von der Vorstellung zu sein und sorgte sich offenbar kein bisschen um seine Nichte. George hasste ihn für seine Selbstgefälligkeit.
    „Ich meine es ernst“, bekräftigte George und legte dem Baby entschlossen eine Hand an den Hals.
    „Du hast dich die ganze Nacht an das Baby geklammert, als wäre es dein wertvollster Besitz. Und jetzt willst du mir weismachen, du könntest ihm wehtun? Da bin ich ja mal gespannt.“
    Einar hob erwartungsvoll die Hände und wartete. George wurde blass. Sein Blick wanderte zu dem

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