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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Reste einer BiFi-Verpackung.
    Wenn Laney noch Zweifel daran gehabt hätte, dass der Fremde ein Mensch war, dann wären diese damit endgültig aus der Welt geschafft gewesen. Vampire aßen keine BiFis.
    „Er hat hier Pause gemacht“, stellte Darrek fest. „Sein Geruch ist hier noch intensiver als zuvor.“
    Laney staunte über Darreks ausgeprägte Instinkte. Man merkte ihm an, dass er es gewohnt war, auf Menschenjagd zu gehen. Und wieder einmal drängte sich ihr der Gedanke daran auf, wie viele Unschuldige er wohl schon auf dem Gewissen haben mochte. Seine Zeit bei der Force, in der er Mörder und Vergewaltiger gejagt hatte, zählte dabei nicht. Mit solchen Menschen hatte nicht einmal Laney großes Mitleid. Aber wie viele ganz gewöhnliche Menschen, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren, gingen wohl auf sein Konto?
    Der Sturm wurde langsam stärker. Obwohl es noch lange nicht Abend war, war es schon dunkel. Der Regen wurde immer stärker und Laney setzte sich Ohrenschützer auf und zog ihre Kapuze über den Kopf. Trotzdem wurde sie klitschnass. Wären sie an einem Haus, einem Unterstand oder auch nur einer Höhle vorbeigekommen, hätte sie Darrek mit seinem Dorf zum Teufel gejagt. So jedoch war die Aussicht auf einen trockenen Schlafplatz das Einzige, was sie weiter vorantrieb. Stillstand war der Tod.
    Als Laney nach Darrek sah, erkannte sie, dass er schon wieder stehen geblieben war. Er hockte auf dem Boden und schien voll konzentriert zu sein. Im Gegensatz zu ihr hatte er seine Kapuze nicht aufgesetzt und der Regen floss ungehindert in seinen Nacken. Auch er musste völlig durchgefroren sein, zeigte aber keinen Anflug von Schwäche. Als Laney näher kam, hob Darrek den Kopf und sah sie missmutig an.
    „Ich kann seine Spur nicht mehr riechen“, sagte er. „Und durch den Regen sind seine Fußspuren nicht mehr zu sehen.“
    „Und? Ich dachte, du weißt, wo wir hin müssen.“
    „Das weiß ich auch. Es irritiert mich nur. Ich hätte schwören können, dass der Mensch zum Dorf gegangen ist. Aber wegen des Wetters bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.“
    Laney zuckte mit den Schultern.
    „Ist das nicht eigentlich egal? Du hattest es doch vorhin so eilig. Also was ist nun? Wollen wir nicht weitergehen?“
    „Ja. Wir müssten auch schon fast da sein.“
    Eine Windböe umwehte Laney und sie fröstelte.
    „Brrr. Ist das kalt und eklig“, sagte sie und verschränkte die Arme, um sich zu wärmen.
    „Du bist es wohl nicht gewohnt viel draußen zu sein, was, Prinzessin?“
    „Nein. Das bin ich nicht. Aber ich würde es wirklich vorziehen, wenn du mich nicht Prinzessin nennen würdest. Ich spreche dich ja auch nicht mit Prinz Darius an, obwohl du ein direkter Nachkomme der Ältesten bist.“
    Darrek machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Nicht das Blut macht dich zu einer Prinzessin, Laney. Dein Verhalten tut es. Und ich wette, du hast auch ein paar ganz passende Spitznamen für mich auf Lager.“
    Oh ja. Da würden ihr tatsächlich einige einfallen, dachte Laney. Arschloch zum Beispiel. Oder Widerling.
    Darrek grinste, als hätte er sie gehört, und Laney errötete. Sie hatte ihm die Gedanken doch nicht ins Gehirn gepflanzt, oder?
    „Du hast nicht laut gedacht“, erklärte Darrek. „Aber deine Blicke sprechen Bände. Und jetzt komm weiter. Sonst sind wir beide völlig durchgeweicht, bevor wir nur in die Nähe der Hängebrücke kommen.“
    „Hängebrücke?“, fragte Laney und beeilte sich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    „Er wird da draußen ertrinken“, sagte Swana, während sie aus dem Fenster sah.
    Es regnete in Strömen und es hatten sich bereits große Pfützen auf dem Dorfplatz gebildet.
    „Ach, Unsinn“, erwiderte Einar. „Er ist der Sohn einer Ältesten. Er wird schon auf sich aufpassen können.“
    Swana sah ihren Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen an und dieser räusperte sich.
    „Oh. Ähm. Du hast gar nicht von Ammas Bruder gesprochen, habe ich recht?“
    „Nein. Ich spreche von George. Sieh mal nach draußen, Einar. Es gießt wie aus Eimern.“
    Einar gesellte sich zu seiner Schwester und musste zugeben, dass sie recht hatte. Ganz in Gedanken stemmte er eine Hand in den Rücken und zuckte vor Schmerzen zusammen, als er die Striemen berührte, die die Peitsche ihm verursacht hatte. Die Bestrafung war schnell vorüber gewesen. Haldor hatte die Peitsche geführt und Einar hatte keine Träne verdrückt. Aber er hatte trotzdem keine sonderlich große Lust

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