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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Mädchen murmelten zustimmend.
    Offenbar hatten die meisten von ihnen schon mindestens einmal mit dem hässlichen Mann geschlafen. Und es nicht bereut. Laney musste kichern, als sie sich den Mann mit der Schweinsnase beim Sex vorstellte, aber dann wurde sie ganz schnell wieder Ernst.
    „Na gut“, sagte sie. „Ich bin ja tolerant …“
    „Ach was, tolerant“, spottete Iolani. „Toleranz bedeutet nur, dass man die Vermutung hegt, dass der andere die Wahrheit sagt. Gib einfach zu, dass du uns zustimmst.“
    „Ja. Ist ja gut. Solange alle dabei Spaß haben, ist es sicher in Ordnung.“
    Wieder kicherte Laney.
    „Tut mir leid. Ich glaube, ich bin beschwipst.“
    „Und ich glaube, du hast vorhin Swanas Frage nicht beantwortet“, konterte Iolani. „Was ist falsch an Darrek, dass du nicht mit ihm zusammen sein willst? Ich wette, dass hinter seinen Muskeln auch ein wahrer Könner zu finden sein wird.“
    „Nun. Abgesehen davon, dass ich vor meiner ersten Schlafphase keinen Sex haben sollte, hat Darrek zufällig meine Mutter auf dem Gewissen.“
    Ein Raunen ging durch die Gruppe.
    „Im Ernst?“, fragte Swana schockiert. „Er hat sie getötet?“
    „Jep.“ Laney grinste, als wäre das alles ein großer Spaß.
    „Aber warum?“
    „Na ja. Zu seiner Verteidigung muss man vielleicht sagen, dass er unter Akimas Bann stand.“
    „Akima? Das ist doch die Älteste mit der Gabe, alle nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.“
    „Oh. Die Gabe haben sie alle. Aber bei Akima funktioniert sie besonders gut.“
    „Dann zählt es nicht“, erklärte Iolani.
    „Wie?“ Sofort wurde Laneys Kopf wieder etwas klarer. „Warum nicht?“
    „Weil er nicht Herr seiner Sinne war.“
    „Aber getan hat er es trotzdem.“
    Iolani seufzte.
    „Komm mal her, unwissendes Mädchen.“
    Sie stand auf und winkte Laney zu sich heran. Die Outlaw war einen guten Kopf kleiner als Laney und sicherlich auch ein paar Jahre jünger. Aber dennoch tat sie so, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.
    „Und nun?“
    „Ich werde dir mal zeigen, was es heißt, sich nicht selber kontrollieren zu können.“
    Laney grinste.
    „Was denn? Willst du mich verführen?“
    Einar lachte, aber Iolani winkte ungeduldig ab.
    „Siehst du den Becher an meinem Platz?“, fragte sie und Laney nickte. „Das ist Menschenblut. Blut von diesem George, richtig?“
    Wieder nickte Laney.
    „Du wirst zu dem Becher gehen und davon trinken.“
    „Einen Teufel werd ich.“
    Iolani stemmte die Hände in die Hüften und sah Laney herausfordernd an.
    „Das werde ich nicht trinken“, wiederholte Laney überzeugt.
    „In Ordnung. Wenn du so überzeugt von deiner Willenskraft bist, dann hast du ja sicher auch keine Angst vor einem Experiment.“
    „Was für ein Experiment?“
    Iolani zog ein Amulett aus ihrer Tasche und hielt es nach oben.
    „Sieh mich an, Laney“, forderte sie. „Achte nicht auf das Amulett, sondern sieh mich an.“
    Laney gehorchte und starrte in Iolanis wunderschöne Augen. Sie ließ das Amulett vor ihren Augen hin und her schwingen und ihre Lippen begannen sich zu bewegen. Die Kreise um ihre Iris schienen sich zu drehen und Laney wurde schwindelig. Doch bevor es soweit kommen konnte, dass sie sich übergeben musste, schüttelte sie sich und brach den Blickkontakt wieder ab.
    „So ein Humbug funktioniert bei mir nicht“, sagte sie. „Ich habe doch gesagt, dass ich das nicht trinken werde.“
    Die gesamte Gruppe fing an schallend zu lachen und Laney sah sich irritiert nach Einar um, der entschuldigend mit den Schultern zuckte.
    „Was für einen Geschmack hast du auf den Lippen, kleine Laney?“, fragte Iolani mit einem boshaften Grinsen im Gesicht.
    Immer noch verwirrt fuhr Laney mit der Zunge über ihre Lippen und spürte, dass dort ein Blutstropfen hängen geblieben war. Aber es war kein Kunstblut wie das andere, das sie den Abend über getrunken hatte. Es war Menschenblut. Georges Blut. Sofort wurde Laney wieder übel.
    „Oh nein“, keuchte sie. „Habe ich wirklich …“
    „Du warst folgsam wie ein Schoßhund. Bist zu meinem Platz gegangen, hast einen Schluck getrunken und bist wieder zurückgekommen. Und auf mein Fingerschnippen bist du wieder aufgewacht.“
    „Warum kann ich mich nicht daran erinnern?“
    „Das ist bei Hypnose normal. Ich hätte dich auch wie ein Affe den Baum hochklettern lassen können. Aber das wollte ich deinem Kleid nicht antun.“
    „Oh, wie gütig“, zischte Laney. „Und ihr findet das also auch

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