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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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keine Gefahr. Solange er sich nicht verletzt und dein neuer Freund Einar sich im Griff hat, dürfte es also keinerlei Probleme geben.
    Laney schluckte.
    Danke, Darrek , sagte sie.
    Dank mir nicht. Denn ich wette, dass du das alles hier schon ziemlich bald bereuen wirst.
    „Bind dem Menschen dein Seil um“, forderte Darrek Einar auf. „Das hier wird kein Spaziergang. Und ich will so schnell wie möglich wieder zurück sein.“

Kapitel 26
Böses Erwachen
    Johanna hatte prächtig geschlafen. Es war wunderbar gewesen, schon nach so kurzer Zeit wieder Menschblut zu trinken. Sie verstand zwar nicht so ganz, warum Einar die Mühe auf sich genommen hatte, aber sie vermutete, dass er einfach nur das neue Mädchen hatte beeindrucken wollen. Da sie aber gar kein Menschblut trank, war das auch wieder unwahrscheinlich.
    Langsam richtete Johanna sich auf und sah aus dem Fenster. Es hatte wieder geschneit und draußen war eine völlig glatte Schneedecke zu sehen. Was ungewöhnlich war. Die Sonne musste schon vor Stunden aufgegangen sein. Und trotzdem war noch niemand draußen unterwegs. Johanna konnte es ihnen nicht verübeln. Auch sie fühlte sich noch sehr schläfrig und hätte das Bett am liebsten gar nicht mehr verlassen. Aber dass das gesamte Dorf von dieser Trägheit betroffen war, erschien ihr dann doch eigenartig.
    Ohne Eile zog Johanna sich an und klopfte dann an Swanas Tür. Als sie nicht antwortete, öffnete Johanna einfach die Tür und fand in dem Zimmer nur Mady vor, die friedlich in ihrem Babybett schlief.
    Das war noch nicht weiter ungewöhnlich. Swana wusste ja, dass jemand im Haus war. Insofern hatte sie möglicherweise in Viktorias Haus geschlafen oder bei einem der Männer.
    Einars Zimmer war ebenfalls leer. Aber dafür schlief Janish immer noch tief und fest. Das war wirklich eigenartig. Janish war sonst immer der Erste, der wach war. Er war ein absoluter Frühaufsteher und wollte sich gewiss nicht entgehen lassen, die ersten Spuren im neuen Schnee zu hinterlassen.
    „Janish“, rief Johanna und rüttelte an seiner Schulter.
    Der Junge reagierte nicht.
    „Janish?“
    Sie rüttelte ihn kräftiger, aber er drehte sich nur um und fing genüsslich an zu schnarchen.
    Johanna erhob sich und eilte dann nach unten, um ihren Mantel und die Stiefel anzuziehen. Irgendetwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung. Und sie hatte auch schon einen Verdacht, was das war.
    Als Johanna Georges Zimmer verschlossen vorfand, fühlte sie sich von ihren Urenkeln schmählich verraten. Sie hatte gewusst, dass Swana und Einar sich dem Menschen verpflichtet fühlten, aber sie hatte nicht erwartet, dass sie so etwas Dummes wie einen Fluchtversuch planen würden. Johanna angelte in ihrer Tasche nach dem Ersatzschlüssel und öffnete die Tür, nur um dort Laney auf dem Bett sitzend vorzufinden.
    „Das ging schneller, als ich erwartet hatte“, sagte die junge Frau.
    Johanna kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    „Wo ist der Mensch?“, fragte sie.
    „Fort“, gab die schöne Frau zurück und Johanna hätte sie dafür erwürgen können.
    „Dann werden wir ihn verfolgen.“
    „Das ist unnötig. Und auch praktisch unmöglich. Die Spuren sind längst verschwunden. Und Einar wird sein Gedächtnis löschen. Es gibt also keinen Grund, sich die Mühe zu machen. Es wird so sein, als wäre er nie hier gewesen.“
    „Das wird der Rat entscheiden müssen, Mädchen. Ihr habt das Dorf bestohlen. Und für dich wäre es sicherlich besser gewesen, wenn du auch gleich mit verschwunden wärst.“
    Der Rat war sprachlos. Johanna hatte in möglichst einfachen Sätzen erklärt, was geschehen war, und sah nun von einem Ratsmitglied zum nächsten. Aber offensichtlich fiel es ihnen schwer, das Gehörte zu verstehen.
    Nach einer Weile räusperte Haldor sich und ergriff das Wort.
    „Einar hat das Blut, das er uns mitgebracht hat, also mit einem Narkotikum versehen? Seit wann kann er denn so etwas?“
    „Er kann es nicht“, sagte Johanna. „Er hat das Blut nur besorgt. Die Bearbeitung des Blutes hat das neue Mädchen übernommen. Laney.“
    „Die Enkelin der Ältesten.“
    „Genau“, bestätigte Johanna.
    Es erschien ihr unnötig, den Rat daran zu erinnern, dass auch Darrek ein Nachkomme der Ältesten war. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie ihn komplett aus der Sache herausgehalten. Aber da er mit Einar verschwunden war, schien das unmöglich.
    „Also. Jetzt noch mal von vorne“, sagte Haldor. „Nur damit ich das alles richtig

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