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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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verstehe: Einar hat Menschenblut besorgt. Swana hat Anisia den Laborschlüssel entwendet und Laney hat das Blut dort mit einem Narkotikum versetzt. Dann hat Einar das Zeug an uns verteilt und wir haben alle geschlafen wie die Engel, während Einar den Menschen ganz friedlich über den Fluss gebracht hat. Getan haben die drei das alles, weil der Mensch der kleinen Mady das Leben gerettet hat. Richtig?“
    Johanna nickte zustimmend.
    „Und wie passt Darrek in das Bild?“
    „Laney schwört, dass Darrek nichts von dem Plan wusste. Sie weiß nicht, wo er hin ist.“
    „Das ist doch Blödsinn“, sagte Iolani, die an diesem Tag zu den zufällig Ausgewählten des Rates gehörte. „Darrek steckt doch sicher mit den anderen unter einer Decke.“
    „Und wenn es so wäre? Willst du ihn deswegen verstoßen? Wir brauchen ihn“, beharrte Johanna.
    Iolani wollte protestieren, aber Haldor legte ihr eine Hand auf den Arm, um sie zurückzuhalten.
    „Johanna hat recht“, sagte er. „Wir brauchen Darrek. Und wir haben keine Grundlage, auf der wir ihn anklagen können. Insofern würde ich vorschlagen, dass wir unsere Überlegungen einzig und allein auf Laney, Swana und Einar beziehen.“
    „Und auf den Menschen“, beharrte Iolani. „Ich bin dafür, dass wir ihn sofort wieder zurückholen.“
    „Ich habe bereits ein paar Männer angewiesen, nach ihm zu suchen“, sagte Johanna. „Aber durch den Neuschnee sind keine Spuren mehr zu finden. Und Einar wird sicher nicht so blöd sein, ihn ins erstbeste Dorf zu bringen. Ich vermute, dass er ihn in Reykjavik verstecken wird. Swana hat mir versichert, dass er vorhat, das Gedächtnis des Menschen zu löschen. Insofern lohnt die Suche sich vermutlich nicht.“
    „Fein. Dann besorgen wir uns einen anderen Menschen.“
    „Es sind nur noch fünf Tage bis Vollmond, Iolani“, widersprach Haldor. „Ich halte es nicht für richtig, jetzt Experimente durchzuführen. Wenn alles klappt, werden wir nach Vollmond bestimmt ein anderes Opfer finden. Aber jetzt willkürlich jemanden zu entführen ist keine gute Idee. Du weißt doch, wie die Menschen sind. Am Ende kommt noch einer auf die Idee, uns mit Fackeln und Stöcken hinterherzujagen. Das muss wirklich nicht sein, so kurz vor unserem Sieg.“
    „Aber das Dorf braucht eine Entschädigung.“
    „Es wird dadurch entschädigt, dass Swana, Einar und die Fremde ihre gerechte Strafe erhalten. Es gibt wichtigeres als diesen Menschen.“
    „In Ordnung“, sagte Iolani. „Dann fordere ich, dass Einar die Höchstzahl an Schlägen bekommt und die Frauen dieselbe Strafe bekommen, die auch ich schon erleiden musste.“
    Johanna wurde blass.
    „Du hast damals entgegen aller Verbote absichtlich deine Schwangerschaft beendet. Das kannst du doch gar nicht mit dieser Situation vergleichen.“
    „Ach nein? Die drei Angeklagten haben das gesamte Dorf betäubt und beklaut. Sie haben uns eine Nacht praktisch schutzlos zurückgelassen und das alles nur wegen eines nutzlosen Menschen. Ich denke, dass die Strafe dafür durchaus angemessen ist.“
    „Aber nicht für Laney“, widersprach Johanna. „Sie kommt nicht von hier. Sie wird das nicht verstehen. Und vor allem Darrek wird das nicht verstehen.“
    Iolani zögerte. Einerseits waren sie von Darrek abhängig. Aber anderseits wünschte ihr Herz sich Vergeltung für das, was geschehen war.
    „Darrek hat lange in diesem Dorf gelebt“, wandte Haldor ein. „Er kennt unsere Methoden.“
    „Ja. Aber diese Art der Strafe wurde erst vor sechzig Jahren eingeführt. Das war zwar lange vor eurer Geburt, aber Jahre nach Darreks letztem Besuch. Er wird es nicht verstehen.“
    „In Ordnung. Aber wird es ihn dazu bringen, sein Versprechen uns zu helfen zu brechen?“
    „Ich … ich weiß es nicht.“
    „Das ist wichtig, Johanna“, beharrte Haldor. „Glaubst du, dass er sein Versprechen uns gegenüber brechen wird, wenn wir Laney bestrafen?“
    Johanna wusste nicht, was sie sagen sollte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sie Darrek in- und auswendig gekannt hatte. Aber das war vor langer Zeit gewesen und seitdem hatte sich viel geändert. Sie wusste einfach nicht, was richtig war und was nicht.
    „Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen“, gab Johanna zu. „Dieses Mädchen bedeutet ihm mehr, als er zugeben will. Laney hat selbst gesagt, dass sie Darreks Meinung nach die Schläge verdient hat. Aber was das andere angeht … Ich denke nicht, dass wir das tun sollten.“
    Iolani verschränkte

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