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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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Ruhe.
    Als ich an die Decke im Flur schaute, entdeckte ich eine viereckige Einbuchtung in deren Mitte ein ovaler Türknauf befestigt war.
    Es war der Zugang zum Dachboden. Mit einem kleinen Sprung bekam ich den Griff zu fassen und zog ihn nach unten. Eine Klappleiter führte hinauf.
    Ich schritt vorsichtig die Stufen hinauf und sah mir den Raum genauer an. Abgesehen von ein paar abgestellten Kisten stand nichts herum und es sah außerordentlich sauber aus. Ich zögerte nicht lange und beschloss, die Nacht dort oben zu verbringen.
    Es war sicherlich nicht der komfortabelste Schlafplatz, aber aus Sicht der Sicherheit war der Dachboden die beste Lösung. Dieser bot mir nicht nur Schutz vor Kälte und Nässe, sondern auch vor ungebetenen Gästen. Keiner wusste, dass ich mich dort oben befand. Durch die hochgezogene Leiter konnte keiner nach oben gelangen. Nur ein nicht infizierter Mensch war in der Lage, die Luke zu bedienen.
    Ein Infizierter würde einfach nicht auf die Idee kommen, die Leiter herunterzuziehen. Dazu war ihr Orientierungssinn zu wenig ausgeprägt.
    Beim Durchstöbern der alten Kisten entdeckte ich ein paar zerrissene Bettbezüge, die ich als Schlafunterlage benutzen konnte. Eine zusammengefaltete Winterjacke legte ich mir als Kissenersatz zur Seite. Sicherlich hätte ich mir das Ganze ersparen können und mir ein Kissen und eine Bettdecke aus einem der Schlafzimmer, über denen ich mich gerade befand, holen können. Doch ich wollte nicht unnötig nach unten gehen.
    Ich fühlte mich wohl auf dem Dachboden! Vor allem fühlte ich mich zum ersten Mal am heutigen Tag sicher!
    Das Dachgeschoss hatte ein kleines rechteckiges Fenster. Der alte Holzrahmen war verschmutzt und die Glasscheibe von einer dickeren Dreckschicht bedeckt. Ich riskierte einen kurzen Blick nach draußen. Der gesamte Stadtteil war wie ausgestorben und glich einer Geisterstadt.
    In weiter Ferne fielen mir mehrere Gestalten auf. Sie wanderten nebeneinander die Straße entlang. Einer von ihnen schleifte sein am Knie durchgebrochenes Bein hinter sich her.
    Es war eine Meute Infizierter, die sich zu meinem Glück in die entgegengesetzte Richtung bewegten. Sie waren bestimmt nicht die Einzigen, die nun nachts willenlos durch die Straßen wanderten.
    Ob es wohl noch mehr Überlebende gab, die sich genau so wie ich in letzter Sekunde retten und in Sicherheit bringen konnten? Oder bin ich der Einzige, der sich wie ein verängstigtes Tier auf dem Dachboden eines verlassenen Hauses verkrochen hatte?
    Ich spürte die Strapazen des Tages in jedem meiner Knochen und sehnte mich nach einem langen, erholsamen Schlaf. Ich musste zu neuen Kräften kommen. Ich kam mir vor wie im Dschungel, in dem nur der Stärkere überleben konnte.
    In meiner Tasche fand ich meinen Notizblock.
    Nun sitze ich hier und schreibe das Erlebte nieder. Ein kluger Mann sagte einst: „Die Menschen vergehen, ihre Werke aber nicht.“ Dieser Weisheit möchte ich folgen und mit Hilfe meiner Aufzeichnungen der Welt oder dem, was von ihr noch übrig geblieben ist, ein Stück von mir hinterlassen.
 

Tag 2 - Die Wanderung
    D ie erste Nacht in der mir noch fremden Welt war alles andere als erholsam. Um etwa zwei Uhr wurde ich von einem lauten Knall geweckt. Nach genauerem Hinhören war mir klar, dass es sich um Schüsse handelte. Es waren keine einzelnen Schüsse, sondern mehrere Salven, die in kurzen Abständen abgefeuert wurden. Wenn ich mich nicht täuschte, dann waren an dem Gefecht etwa drei bis vier Schützen beteiligt.
    Zu meiner Beruhigung spielte sich das Ganze in weiter Entfernung zu mir ab, so dass ich nach mehreren Minuten erneut in einen nun etwas tieferen Schlaf sank.
    Gegen acht Uhr in der Früh wurde ich von anderem Krach aus meinem Schlaf gerissen. Noch völlig neben mir lag ich auf meinem provisorischen Bett und versuchte die Geräusche, die offensichtlich von der Straße kamen, richtig einzuordnen.
    Nach wenigen Minuten hörte ich auf zu überlegen und stand auf. Durch das kleine Dachfenster fielen die ersten Sonnenstrahlen. Die dicke Schmutzschicht dämpfte das grelle Licht.
    Der erste vorsichtige Blick aus dem Fenster trieb mir die Schweißperlen auf die Stirn und der Dämmerzustand, der von dem abrupt beendeten Schlaf herrührte, verschwand vollkommen.
    Das Schauspiel, das sich meinen Augen bot, überstieg alle grausamen Vorstellungen!
    Auf der asphaltierten Straße, die mitten durch das Wohngebiet führte, wimmelte es vor Infizierten. Es war eine regelrechte

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