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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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es. Erst jetzt fiel mir das eingesteckte Bajonett auf. Der Soldat musste sich also auch auf einen Nahkampf vorbereitet haben. Ich löste es aus seiner Halterung und steckte es mir seitlich an den Gürtel. Man konnte ja nie wissen. Vielleicht würde ich es im Ernstfall brauchen und dann würde mir das Bajonett sicherlich gut Dienste leisten.
    Als nächstes entriegelte ich das Magazin und überprüfte die Munition. Das Magazin war, wie man so schön sagt, „bis zum Anschlag gefüllt“. Es beinhaltete zwei Ladestreifen, die jeweils fünfzehn Patronen hatten. Mir standen insgesamt sechzig Schuss mit dem AK-Gewehr zur Verfügung. Dazu kam noch die Pistole.
    Die anfängliche Freude über den Fund wurde aufgrund der Geschehnisse auf der Straße getrübt. Dort wimmelte es gerade vor Infizierten, die in der Lage wären, mich ohne Weiteres zu überrennen. Meine Schusswaffen würden mir bei einem direkten Angriff der Meute nicht viel bringen.
    In meiner jetzigen Lage musste ich aber nur geringe Zweifel an meiner Sicherheit hegen. Die nächsten Tage konnte ich mich in diesem Versteck aufhalten und in aller Ruhe meine nächsten Schritte planen. Denn Planung war in meiner Situation von größter Bedeutung.
    Ich konnte mich auf dem Dachboden bewegen, ohne dass es Geräusche verursachte. Sollte sich jedoch jemand anderes in das Haus verirren, musste ich mich besonders ruhig verhalten. Ich wusste nicht, wem ich noch trauen konnte.
    Auf lange Sicht gesehen wäre es aber vorteilhafter für mich, andere Überlebende ausfindig zu machen und mich ihnen anzuschließen. Eine Gruppe ist zwar in vielen Fällen etwas langsamer und kann schneller gesichtet werden, bietet aber auch eine Menge Vorteile.
    Ich beendete mein karges Frühstück und nahm mir die Kisten vor, die in den Ecken standen. Es handelte sich um zwei Pappkartons.
    Auf den ersten Blick sah ich nur unbrauchbares Zeug, doch dann fiel mir ein großer Wanderrucksack auf, der zusammengefaltet den Kistenboden bedeckte.
    Er sah sehr alt und staubig aus. An sich war er aber voll funktionsfähig. Er hatte weder Löcher noch Risse und die Riemen schienen in einem gut erhaltenen Zustand zu sein. Ich war mir sicher, dass er mir noch – solange ich unter den Lebenden weilte, gute Dienste leisten konnte.
    Der Strom der „Wanderer“ brach nicht ab. Sie wurden zwar von Stunde zu Stunde weniger, aber ab und an schlenderten weiterhin vereinzelte Infizierte an meinem Versteck vorbei. Erstaunlicherweise gingen sie alle in die gleiche Richtung, als ob sie von etwas oder jemanden angezogen wurden.
    Fast den gesamten Tag verbrachte ich damit, auf dem Dachboden hin und her zu wandern, mir Gedanken über das weitere Vorgehen zu machen und ich versuchte Antworten auf Fragen zu finden, die mich seit meiner Flucht aus dem Bürogebäude beschäftigten.
    Das größte Kopfzerbrechen bereitete mir die Mordfrage. Im Laufe des gestrigen Tages hatte ich drei Menschen getötet. Ich hatte die Morde gezielt begangen, um mein eigenes Leben zu retten. Handelte ich deswegen egoistisch und selbstsüchtig?
    Ich konnte keine passende Antwort darauf finden, egal wie sehr ich mich anstrengte. Um mein Gewissen etwas zu erleichtern, sprach ich ein Nachtgebet und schloss die getöteten Personen darin ein.
    Als sich der Tag dem Ende neigte, unternahm ich einen erneuten Ausflug nach unten. Zwar hatte ich mir fest vorgenommen, solange es ging auf dem Dachboden zu bleiben, doch das ständige Nichtstun machte mich verrückt.
    Als allererstes plünderte ich den Kühlschrank. Doch es war nicht viel zu holen, das sich über einen längeren Zeitraum im ungekühlten Zustand transportieren ließ. Eine halbe Packung Milch leerte ich an Ort und Stelle.
    Die übrigen Lebensmittel ließ ich drin. Falls die Stromversorgung weiterhin erhalten blieb und ich die nächsten Tage überstehen würde, könnte ich mich immer noch über den restlichen Proviant hermachen.
    Neben dem Spülbecken fand ich ein UKW-Radio, das an die Steckdose angeschlossen war. Zum Glück steckten auch Batterien darin, so dass ich es auch in mein Versteck mitnehmen konnte, um dort in aller Ruhe damit herumzuspielen. Ob es noch so etwas wie einen funktionierenden Radiosender gab?
    In dem Schränkchen unter dem Spülkasten stapelten sich für mich unbrauchbare Putzlappen und Döschen mit Spülmittel.
    Das Elternschlafzimmer hatte mir nicht viel zu bieten. Ich bediente mich lediglich an einem Kopfkissen, um mir die bevorstehende Nacht angenehmer zu machen. In einem der

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