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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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selbst noch nie einen. Der weiße Elch hatte offensichtlich ihre Witterung aufgenommen. Er hob seinen wuchtigen Kopf mit den majestätischen Schaufeln empor und sah ihr entgegen. Lange starrten sich Mensch und Tier an, bis der Elch endlich sein mächtiges Haupt neigte und sich in aller Ruhe am rechten Vorderlauf kratzte. Dann setzte er sich langsam in Bewegung. Er schritt gemächlich ein Stück am Waldrand entlang und verschwand kurze Zeit später ästekrachend im Unterholz.
    Eine Weile stand Charlie noch wie festgewachsen auf der Wiese und beobachtete fasziniert die Stelle an der der riesige weiße Elch ins Dickicht eingetaucht war. Sie blinzelte, um aus diesem traumähnlichen Zustand zu erwachen und wollte gerade einen Schritt vorwärts machen, als ihr plötzlich klar wurde, dass da direkt vor ihr kein schmaler Schotterweg lag!
    Sie wirbelte herum und suchte mit den Augen fieberhaft nach dem kleinen Pfad, den sie doch gerade eben noch entlanggegangen war! Sie drehte sich hastig nach rechts und links und versuchte sich zu orientieren. Kein Pfad hinter ihr, kein Schotterweg vor ihr! Das konnte doch nicht sein? Stattdessen befand sie sich mitten auf einer blumenübersäten Wiese! Um sie herum war nur Wald! War sie vielleicht in die verkehrte Richtung gegangen und dabei auf der Wiese gelandet?! Sie rannte wie von der Tarantel gestochen los. Der Rucksack auf ihrem Rücken hüpfte hin und her, während sie aufgeregt den Waldrand untersuchte. Hier irgendwo musste der kleine Pfad doch sein?! Leichte Panik stieg in ihr hoch. Hatte sie sich verlaufen? Nein, bestimmt nicht. Sie hatte, kurz bevor sie diese dichte Nebelwand betreten hatte, den Schotterweg, der nach Torpa führte, sehen können. Er war nur etwa 50 m von ihr entfernt gewesen! Verzweifelt blieb sie stehen und überlegte. Wie konnte das passiert sein? Eins nach dem anderen, rief sie sich selbst zur Ordnung. Also, sie hatte den Weg sehen können. Dann war sie in diese dicke Nebelwand getreten und hatte ein, zwei, wie viele Schritte gemacht? Sie zwang sich ruhig durchzuatmen und zählte konzentriert nach.
    Ein Schritt hinein, dann zwei, höchstens drei Schritte bei denen sie nach Geräuschen gelauscht hatte. Ja , und dann war sie einige Schritte vorwärts gestürmt. Sie warf einen Blick über die Wiese und blieb an jenem Punkt hängen, von wo aus sie den weißen Elch am Waldrand beobachtet hatte. Nein! Definitiv nicht so weit! So viele Schritte war sie bestimmt nicht gelaufen! Sie konnte sich zwar nicht erinnern, wie viele Schritte es genau gewesen waren, aber bestimmt nicht mehr als vier oder fünf! Das wusste sie genau! Und bis zur Mitte der Wiese waren es viel mehr! Sehr viel mehr! Sie sah sich ratlos um. Wie war sie bloß hierher gekommen!? Und wie um Himmels willen war der Nebel so schnell verschwunden? Die Sonne strahlte warm und hell auf Charlie herab, als hätte sie den ganzen Tag noch nichts anderes gemacht und ein Bach plätscherte irgendwo im Dickicht vor sich hin.
    Charlie ließ den Blick über die fast runde Wiese gleiten. So viele Blumen auf einmal hatte sie wohl noch nie gesehen. Gelbe, rote, blaue und auch orange und lila Blüten leuchteten ihr in einem Meer von Farben entgegen. Wäre sie nicht so verwirrt gewesen, hätte sie sich bestimmt an ihrem Anblick erfreut und einen riesigen Strauß gepflückt. Aber jetzt, in dieser verwirrenden Situation hatte sie keinen zweiten Blick dafür übrig. Charlie dachte fieberhaft darüber nach, wo sie wohl war, wie sie hierher gekommen war und vor allem, wie sie den Weg nach Torpa wieder finden sollte.
     
    Eine halbe Stunde später schlug sich Charlie einen Weg durch das Unterholz. Nachdem sie sorgfältig die Wiese und die nähere Umgebung inspiziert hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie wohl oder übel quer durch den Wald gehen musste, um dann hoffentlich irgendwo auf einen Pfad oder größeren Weg zu stoßen. Smâland war zwar von großen Wäldern bedeckt, aber diese waren von vielen schmalen Schotterstraßen durchzogen. Hatte sie einen Weg gefunden, wollte sie diesem folgen, bis irgendwo ein Hinweisschild auftauchte. Dann würde sie auf ihrer Karte nachsehen, wo sie sich befand. So wahnsinnig weit von Torpa entfernt wür de sie sich schon nicht wieder finden, versuchte sie sich zuversichtlich einzureden.
    Außer über zahlreiche bunte Blumen, war sie bei ihrer Inspektion auf der Wiese, über jede Menge großer und kleiner Steine gestolpert. Nach näherer Untersuchung hatte sie festgestellt, dass es

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