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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Füßen weggezogen werden! Als verlöre sie jeglichen Halt. Panik machte sich breit! Schnell zog sie ihre Hand zurück und setzte sich schwer atmend auf einen großen Felsblock. Benommen blickte sie in drei fragende, besorgte Gesichter.
    »Es fühlt sich anders an als sonst«, brachte Charlie schließlich leise hervor. Tora setzte sich neben Charlie und drückte ihrer Hand. Die Wärme ihres Körpers ließ Charlies Lebensgeister zurückkehren.
    »Anders?«, fragte Tora. Charlie nickte nachdenklich und versuchte ihre Gefühle zu sortieren.
    »Ja, anders!« Sie atmete tief durch und starrte das unscheinbare Kraut an, das seit einiger Zeit direkt neben dem Höh l eneingang wuchs.
    »Essbare Pflanzen haben spezielle Schwingungen. Heilkräuter ebenfalls. Aber ihre Schwingungen, ihre Energie unterscheidet sich irgendwie.« Sie sah Tora an. »Du weißt doch, dass ich sagte, dass ich den Unterschied spüren kann.« Tora nickte.
    »Diese Pflanze hier hat noch eine andere Art von Energie.«
    »Naja«, sagte Tora. »Blaukraut ist nicht essbar und es hat auch, so weit ich weiß, keine heilende Wirkung, weder das Kraut noch die Blüten. So gesehen könntest du recht haben...« Tora ließ Charlies Hand los und starrte auf ihre Füße.
    »Was hast du gefühlt, Charlie? Bitte erkläre es mir«, sagte Tora leise. Charlie sah Tora aufmerksam an. Was war mit ihr los? Sie wechselte mit Kunar einen fragenden Blick, dann versuchte sie in Worte zu fassen, was die Energie der Blüten bei ihr ausgelöst hatte.
    Noch während sie sprach, traten Tora die Tränen in die Augen! Kunar kniete sich schnell zu ihr nieder und streckte vorsichtig seine Hand nach ihr aus. Wollte sie Trost? Und weshalb? Dankbar griff Tora nach Kunars Hand. Sie saßen sich gegenüber, und dann fing sie an zu reden. Erst stockend, zögernd, aber dann immer schneller und aufgewühlter.
    »Ich...«, begann sie »das ist genau das, was ich gefühlt habe«, flüsterte sie. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Genauso habe ich mich gefühlt, nachdem ich die lila Norne berührt hatte.« Sie schluchzte laut auf und Charlie starrte Tora verblüfft und verwirrt zugleich an.
    Hanna stand etwas abseits. Stumm beobachtete sie die Szene, die sich am Höh l eneingang abspielte. Obwohl sie nicht verstand, um was es hier ging, spürte sie doch, dass es sich um etwas sehr Wichtiges handeln musste. Sie mischte sich nicht ein und blieb als stiller Beobachter im Hintergrund.
    »Ich fand es seltsam, dass genau hier plötzlich Blaukraut wuchs«, flüsterte Tora. »Genau hier, wo ich am Tag nach...«, sie zögerte, »…am Tag danach ein Regin gelegt habe.« Sie schwieg eine Weile. Dann fuhr sie unter Tränen fort.
    »Blaukraut wächst sonst nie in den Bergen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich gespürt, dass damit etwas nicht stimmt. Ich meine...« Sie sah hilfesuchend zu Kunar und Charlie auf. »Genau da, wo ich mein Regin gelegt habe!«
    Charlie nickte, obwohl sie eigentlich nicht ganz verstand, was hier gerade passierte. Aber eines war klar, Tora sprach von ihrer Nornenvision und von ihrem Gefühlszustand danach. Tora fuhr langsam fort.
    »Ich glaube, ich habe meine Gefühle, meine Verzweiflung in mein Regin gelegt. Biarn sagte, es würde mir helfen. Ich sollte etwas tun, was ich gerne mache. Etwas erschaffen. Er sagte das Künstler oft ihre Sorgen in ihren Werken bearbeiten, oder so ähnlich.« Sie schluchzte wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Kunar räusperte sich.
    »Was ist passiert, Tora«, sagte er so leise, dass Charlie es fast nicht gehört hätte. Tora schluchzte leise und ein Zittern lief durch ihren Körper.
    »Ich habe etwas gesehen, Kunar. Etwas ganz furchtbar Schreckliches!« Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer schmerzhaften Fratze. Trotzdem zwang sie sich weiter zureden.
    »Da... da war so einen helles, lila Licht. Und dann ein seltsamer lila Nebel...« Sie zitterte am ganzen Körper. »Ich sah eine Frau, ich glaube es war unsere Mutter«, hauchte sie.
    Kunar zuckte fast unmerklich zusammen, behielt aber die Ruhe und ließ Tora weiterreden. Ihre Augen blickten auf ihre Füße und doch in die Ferne. Sie schien weit, weit fort zu sein.
    »Sie hatte klare blaue Augen, die junge Frau. Und sie weigerte sich, ihre Kinder herzugeben... Ein kleiner Junge von drei bis vier Jahren und ein kleines Mädchen...« Tora sprach weiter. Es war wie ein Zwang. »Die Kinder, wir ... wurden ihr entrissen. Dann verwirbelte sich der Nebel und ich sah... ich sah...«

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