Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
Vom Netzwerk:
Schlosses. Ein langer dünner Mann trat vor die Tür. Er war alt, und seine braune, lederartige Haut hing ihm runzlig von den Knochen. Der Alte trug ein ledernes Geschirr über der Schulter und einen langen Stock in der rechten Hand. Der Mann ging mit schweren Schritten auf den Palisadenzaun zu.
    Charlie erstarrte vor Schreck zur Eissäule. Sie stand für jedermann gut sichtbar nur etwas mehr als 50 m von dem Gehege entfernt. Würde der schlaksige, lange Mann sich umdrehen, würde Charlie ohne Zweifel entdeckt werden! Der Mann öffnete eine Tür in dem Zaun und verschwand dahinter. Nun kam wieder Leben in Charlie. Sie wirbelte herum und sauste mit fliegendem Umhang zurück hinter die schützenden Büsche. Im Landeanflug rutschte Charlie auf den ledernen Sohlen ihrer neuen Schuhe über die feuchte Wiese und landet unsanft auf der Seite. Sie rollte sich leise auf den Bauch und blinzelte durch die Büsche zur Umzäunung hinüber. Erleichtert atmete Charlie auf. So wie es aussah, war sie unentdeckt geblieben. Charlie blieb noch eine ganze Weile angespannt hinter ihrem Busch versteckt liegen und beobachtete den Palisadenzaun. Sie konnte wie zuvor nichts sehen, aber plötzlich zerriss ein schrilles Krähen die Stille des Waldes! Daraufhin folgten mehrere laut gekrähte Antwortschreie und Charlie hörte wie etwas dröhnend in dem Gehege umher polterte. Es klang wie eine Herde Bisonbüffel auf der Flucht. Welche Tiere auch immer sich hinter der Palisade verbargen, gerade jetzt sausten sie jedenfalls in einem ungestümen Tempo im Kreis umher. Die kleine Pforte öffnete sich und der lange, dünne Mann stolperte hastig hinaus und verriegelte schnell die Tür. Er sank an der Palisadenwand hinunter und hielt sich den Arm. Blut sickerte langsam durch seine Finger und tropfte ihm auf die Beine. Charlie starrte entsetzt zu dem Mann hinüber. Ihr Herz klopfte wild und sie zog sich langsam kriechend weiter hinter die Büsche zurück.
     
    Charlie trabte eilig den Landweg entlang. Sie wollte so schnell wie möglich, so weit wie möglich vom Schloss wegkommen. Krähende Büffel? Diese Kreaturen in dem Gehege waren eindeutig gefährlich. Aber was für Tiere waren das? Das einzige was krähte, das Charlie kannte, waren Hähne! Aber Hähne die so laut trampelten wie Büffel? Charlie erinnert sich plötzlich an die Straußenfarm eines experimentierfreudigen Bauerns außerhalb von Lillby. Sie war ein paarmal dort gewesen und hatte sich die riesigen Vögel mit den mächtigen Krallen fasziniert aus der Nähe angesehen. Diese waren jedoch recht friedlich in dem Gehege umher gewandert und hatten sich nur ab und zu gegenseitig von einem besonderen Leckerbissen verscheucht. Deren Getrampel hatte man zwar gehört, aber es war keinesfalls mit dem ohrenbetäubenden Dröhnen zu vergleichen, das Charlie gerade eben miterlebt hatte! Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie schüttelte sich, um das beklemmende Gefühl loszuwerden, das immer noch in ihr wohnte. Sie beschloss in Zukunft vorsichtiger zu sein. Allem Anschein nach, gab es hier so einiges, das ihr nicht bekannt war. Nächstes Mal würde sie Biarns Rat befolgen. Charlie marschierte fest entschlossen weiter und hoffte inständig, dass derartige Lebewesen nicht auch frei herumliefen. Sicherheitshalber war sie von nun an auf der Hut. Aufmerksam und vorausschauend ließ Charlie ihre Umgebung nicht aus den Augen. Sie durfte ab jetzt nicht mehr einfach so ihren Gedanken nachhängen und Träumen. Wer wusste denn, was es hier noch so alles gab!
    Als Charlie hungrig wurde, setzte sie sich auf einen großen bemoosten Stein etwas abseits des Weges und aß von Biarns Brot und Schinken. Als Nachtisch schälte sie sich eine dieser seltsamen rotorangenen Eierfrüchte. Während ihr der rote Saft über die Hände lief und sie krampfhaft versuchte sich nicht zu bekleckern, huschte plötzlich etwas handgroßes Grasgrünes an ihr vorbei. Vor Schreck hätte Charlie fast ihre Frucht fallen lassen! Direkt neben dem Stein verharrte das leuchtend grüne Etwas, schnellte dann auf acht Beinen ruckartig vorwärts, um gleich darauf wieder still zu verharren. Kurz darauf wuselte die langbeinige Spinne in einem rasanten Tempo davon! Alles war so schnell gegangen, dass Charlie kaum Zeit hatte, etwas zu unternehmen. Als einzige Reaktion hatte sie hastig die Beine angezogen und wie erstarrt abgewartet. Jetzt sprang sie herzklopfend und wie von der Tarantel gestochen von dem bemoosten Stein hoch und war mit zwei schnellen

Weitere Kostenlose Bücher