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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Schritten wieder auf dem Sandweg. Charlie hatte zwar eigentlich keine Angst vor Spinnen, aber eine handgroße grasgrüne Rennspinne war für ihre ohnehin schon angespannten Nerven doch ein bisschen zu viel. Wer wusste ob die giftig war? Unsicher schüttelte sie ihren Umhang aus und klopfte sich Hemd und Hose ab. Bloß kein Risiko eingehen! Mit Schaudern dachte Charlie an die Nacht im Schuppen zurück. Welche Spinnenarten dort wohl für die ganzen verstaubten Spinnenweben gesorgt hatten? Sie schüttelte sich noch ein paarmal und setzte beunruhigt ihre Wanderung fort. Sie musste unbedingt mehr über diese seltsame Welt erfahren, wenn sie hier überleben wollte! Aber wen sollte sie fragen, ohne zu sehr aufzufallen?
    Während Charlie aufmerksam um sich schauend raschen Schrittes weiterlief, konnte sie nicht verhindern, dass die Gedanken in ihrem Kopf kreisten. Was war das hier für eine Welt? War sie durch den Nebel in eine andere Dimension geraten, oder war sie in eine Art versteckte, geheime Welt auf der Erde gelandet? Oder war sie vielleicht sogar auf einem anderen Planeten? Wenn sie Antwort auf diese Fragen haben wollte, setzte das voraus, dass irgendjemand hier auf dieser Welt von ihrer Welt - der Erde - wusste. Wenn nicht, würde sie nicht mehr erfahren, als ein Gestrandeter von dieser Welt, der auf der Erde landet. Da dort niemand wusste, dass es diese Welt hier gab, konnte auch niemand sagen, ob es sich um einen anderen Planeten, eine andere Dimension, eine versteckte Welt oder gar um noch was ganz anderes Ominöses handelte. Das gleiche Problem hätte sie also hier, falls keiner die Erde kannte. Charlie runzelte die Stirn. Kompliziert. Sie konnte nur hoffen, dass irgendjemand Bescheid wusste. Erstmal musste sie aber e twas über die Gefahren hier herausbekommen . Das schien Charlie angesichts der krähenden Büffel, des schaumschlagenden Tausendfüßlers und der grasgrünen Spinne doch am Wichtigsten. Was es hier wohl noch so an Wesen gab? Charlie hatte diesen Gedanken gerade soeben zu Ende gedacht, als sie ihren Augen nicht traute. Unglaublich! Sie war auf dem sandigen Waldweg um die nächste Ecke gebogen. Vor ihr breitete sich auf der linken Seite eine kleine Wiese aus. Sie war genauso blumenübersät, wie die Wiese auf der sie bei ihrer Reise durch den Nebel gelandet war. Nicht dass Charlie das bemerkt hätte. Denn etwas ganz anderes nahm ihr Interesse vollkommen in Anspruch. Dort auf der sonnenüberfluteten Wiese direkt vor ihrer Nase graste nämlich ein schneeweißes Einhorn! Ja, ein Einhorn! Charlie rieb sich ungläubig die Augen und linste noch einmal hinüber. Tatsächlich! Friedlich kauend machte das Einhorn einige Schritte vorwärts. Schnaubte kurz mit geblähten Nüstern und schüttelte mit einer eleganten Bewegung ein lästiges Insekt ab. Die Sonne fing sich glitzernd in der silbernen Mähne und der ebenfalls silberne, lange dichte Schweif des Einhorns schlug lässig von einer Seite zur anderen. Einige Ponyhaare hatten sich im gedrehten, elfenbeinfarbenen Horn verfangen, was dem eigentlich märchenhaften Bild eine etwas komische Seite verlieh.
    Das Einhorn hatte Charlie entdeckt und guckte mit halb gesenktem Kopf, einem Grasbüschel zwischen den Zähnen und verwuschelter Mähne zu ihr hinüber. Es hörte kurz auf zu kauen, sondierte die Lage und setzte dann gemächlich kauend seinen Imbiss fort. Anscheinend hatte das Tier Charlie als minder gefährlich eingestuft, behielt allerdings ein wachsames Auge auf die leblose Gestalt gerichtet. Charlie schluckte. Ein Einhorn! Das gibt es doch gar nicht! Das das-gibt-es-doch-gar-nicht-Einhorn benahm sich genau wie ein Pferd. Es schien vor Menschen überhaupt keine Angst zu haben, war aber dennoch jederzeit zur Flucht bereit. Charlie wagte es, sich vorsichtig zu bewegen. Als nichts geschah, ging sie langsam und ohne hektische Bewegungen zu machen, auf das grasende Einhorn zu. Das Tier beobachtete Charlie weiterhin, m achte aber keine Anstalten davonzurennen. Charlie ging mit ausgestreckter Hand näher und näher. Fast konnten sie es berühren! Nur noch ein paar Zentimeter! Plötzlich kam ein Mädchen laut schimpfend aus dem Wald gestürzt!
    »Verschwinde da! Was fällt dir ein, du ungehobelter, rotznäsiger Bengel!« Das Einhorn scheute bei der laut drohenden Stimme zur Seite und lief einige Schritte auf den Waldrand zu. Von dort aus betrachtete es in gebührendem Abstand die Szene. Charlie war vor Schreck einen Schritt rückwärts gesprungen, wich nun weiter

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