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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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dass er Charlie vor Sonnenaufgang wecken wollte!
     
    Die Nacht unter der alten Eberesche schien endlos. Ebereschen seien sichere Orte, hatte Kunar Charlie versichert. Aber konnte sie ihm vertrauen? Doch, eigentlich glaubte Charlie schon, dass Kunar die Wahrheit gesagt hatte. Aber im Laufe der Nacht hegte sie doch einige Male Zweifel. Diverse unheimliche Laute drangen durch den Wald zu ihr durch. Es prasselte und knackte im Unterholz. Manches Mal so nahe und so laut, dass sie glaubte, es wäre direkt neben ihr.
    Unheimliche Schreie, ein schwaches Krächzen und schmatzende kauende Laute drangen an ihr Ohr. Die Tiere der Nacht waren auf der Jagd und verspeisten ihre saftige Beute. Charlie rollte sich dichter an dem dicken Stamm der alten Eberesche zusammen und hoffte inständig, nicht zum Speiseplan der nächtlichen Raubtiere zu gehören. Ob die Eberesche auch vor dem Gefressenwerden schützt e , hatte Kunar nicht gesagt. Nur dass sich k einer mit den Jordvätten anlegen würde. Charlie hoffte, dass zu k einer auch Fleischfresser gehörten. Gegen Morgen muss Charlie doch noch eingeschlafen sein, denn als sie aufwachte war es strahlender Sonnenschein und ein Einhorn graste zwischen den jungen Birken der kleinen Wiese. Charlie rieb sich verschlafen die Augen und blinzelte in das helle Tageslicht. Ein Stückchen entfernt, lehnte Kunar an einem Baum und grinste ihr entgegen. Etwas weiter entfernt konnte Charlie Tora entdecken, die auf allen Vieren über die Wiese kroch und etwas zu sammeln schien. Charlie gähnte, räkelte und streckte sich und kroch aus ihrem selbstgebauten Zelt hervor. Sie kratzte sich am Ellbogen, zog sich ihre Kleidung zurecht und ging gähnend auf Kunar zu. Ihre kurzen schwarzen Locken standen widerspenstig in alle Richtungen, da half es auch nicht, sich mehrmals durch die Haare zu fahren. Seltsam, dachte Charlie resignierend. Die langen Haare waren einfacher zu bändigen gewesen. Zur Not hatte sie die Haarpracht einfach mit einem Haarband zusammengeknotet. Sie gab ihr Streben auf, gähnte noch einmal und brachte dann ein schlaftrunkenes »Hi«, heraus. Kunar grinste noch breiter und warf einen vielsagenden Blick auf ihr Nachtlager.
    »Na, gut geschlafen?«, fragte er übermäßig gut gelaunt und zupfte ihr demonstrativ einen kleinen Zweig aus den Haaren.
    »Hmpfr«, grunzte Charlie. Kunars Grinsen reichte nun von einem Ohr zum anderen.
    »Tja, Luxus ist so eine Nacht unter einem Baum ja nicht gerade, aber du lebst ja noch wie ich sehe.« Charlie brachte lediglich ein weiteres »Hmpfr« hervor und nickte langsam.
    »Frühstück!« Gut gelaunt schwenkte Kunar ein kleines Bündel vor Charlies Augen hin und her. Ihr verschlafender Blick wurde schärfer und nachdem das Bündel zum dritten Mal vor ihren Augen vorbeigebaumelt war, griff sie danach und nickte in Richtung Nachtlager.
    »Gute Idee«, brachte sie hervor. Kunar und Charlie ließen sich auf der seidenen Decke nieder, die Charlie zuvor als Zeltdach gedient hatte. Sie begannen alles vor sich auszubreiten. Charlie hatte noch Brot und Schinkenreste sowie Erdnüsse von der Erde. Kunar hatte noch mehr Brot, etwas Käse und einige dieser Eierfrüchte die Charlie schon von Biarns Proviantbündel kannte.
    Charlie nahm eine Frucht in die Hand und fragte:
    »Gibt es viele von diesen Früchten?« Kunar nickte.
    »Sie wachsen fast das ganze Jahr über, solange kein Frost ist.« Kunar griff nach einer Frucht und biss kräftig hinein. Er versuchte den süßsäuerlichen Saft mit der Zunge aufzuhalten. Vergeblich. Der rote Saft lief ihm in Rinnsalen über sein Kinn. Charlie guckte ihm leicht angeekelt zu.
    »Kann man die Schale etwa mitessen?« Angewidert betrachtete sie die braunen Büschel, die aus den orangen Erhebungen wuchsen. Als Antwort spuckte Kunar routiniert ein kleines Knäuel aus dem rechten Mundwinkel. Er schluckte, leckte sich die Lippen und bekundete:
    »Die Schale ist ok. Die Fransen schmecken nach gar nichts, kratzen aber unangenehm im Hals.« Erleichtert kramte Charlie ihr Messer heraus und fing an die orangen Erhebungen samt Büschel rauszuschneiden. Die Schale mitessen, das würde ihr schon gelingen. Kunar sah ihr interessiert dabei zu, während er seine eigene saftige Frucht langsam verspeiste und dabei immer mal wieder ein kleines Knäuel zielsicher aus dem Mundwinkel spuckte.
    »Was ist das für ein seltsames Material?«, erkundigte er sich nach einer Weile. Charlie hörte mit ihrer Prozedur auf und sah ihn fragend an. Kunar zeigte

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