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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Meinung, dass Männer jagen und Frauen Kräuter, Beeren und Pilze sammelten, vertrat Charlie die Ansicht, dass sie beides lernen müsse. Immerhin war sie oft allein und irgendwelche Pilze oder Knollen konnte man immer finden. Im Gegensatz zu Kaninchen und anderen wohlschmeckenden Tieren liefen diese nicht im Zickzack davon, sondern ließen sich willig mitnehmen und verspeisen. Auch ein geübter Jäger wie Kunar ging an manchen Tagen leer aus. Mutwillig musste er Charlie Recht geben und duldete von da an Charlies Interesse an Sammelnahrung.
    So folgte Charlie also abwechselnd Tora zum Sammeln und Kunar zum Jagen. Egal wen sie begleitete, ein Abenteuer wurde es fast immer. Es gab noch so vieles in Vanaheim, das Charlie fremd war, aber sie lernte schnell. Auch kochen lernte Charlie. Unter Toras Anleitung zauberte sie bald Pilzsuppen verfeinert mit Kräutern des Waldes, Kaninchenragout und Leogriffspieße. Kunar sah ihr kopfschüttelnd dabei zu, er aß das Resultat aber gerne. Charlies Interesse für Kräuter war groß. Es dauerte nicht lange, bis sie alle essbaren von unverdaulichen Pflanzen unterscheiden konnte. Tora war von Charlies Erinnerungsvermögen begeistert. Was sie nicht ahnte war, dass Charlie gar nicht so ein gutes Gedächtnis hatte. Seltsamerweise konnte Charlie spüren welche Pflanzen genießb ar waren und welche nicht! S ie spürte irgendwie die Energie, die von den Gewächsen ausging. Alles Essbare hatte irgendwie die gleiche Schwingung! Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber genauso fühlte es sich an! Als ob die Pflanzen Energie in Form von Schwingungen ausströmten! Nachdem Tora ihr diverse essbare Kräuter, Beeren und Pilze gezeigt hatte, hatte Charlie deren ähnliche Energie erkannt. Nun streifte sie oft selbst durch den Wald und fand hier und dort Pflanzen mit ähnlicher Energie, die sie dann mitnahm und Tora zeigte. Sie hatte fast immer recht! Die wenigen Male in denen Tora den Kopf schüttelte, wusste Tora einfach selber nicht, ob das Gewächs essbar war oder nicht! Charlie machte aber auch als Jäger Fortschritte. Kunar hatte ihr gezeigt, wie man aus biegsamen Ästen eines Laubbaumes und Seidenspinnerseil einen Bogen baute. Die Pfeile machten weit mehr Arbeit. Da sie kein Geld hatte, um Riesenigelborsten zu kaufen, mussten sie Knochenspitzen nehmen. Leider gab es nicht viele verwendbare Knochen in einem Kaninchen. Das Schwierigste aber, war die Pfeilspitze an dem dafür vorgesehenen Pfeil so zu befestigen, dass der Pfeil auch geradeaus flog und nicht in irgendeine Richtung abgelenkt wurde! Kunar zeigte Charlie, wie man das Wachs der Schuppenfichten härtete und dann die Pfeilspitze befestigte. Die kleine Lichtung um die alte Eberesche wurde zum Übungsplatz erklärt. Anfangs schoss Charlie ihre Pfeile in alle erdenklichen Richtungen ab. Nach und nach kam sie dem gedachten Ziel schon näher. Kunar nahm Charlie zwar mit auf die Jagd, aber selber schießen durfte sie noch nicht. Kunar musste dringend Beute mit zum Saligasterhof bringen und Charlies Künste mit Pfeil und Bogen waren einfach noch viel zu aussichtslos. Aber Charlie lernte das Aufspüren der Beute und vor allem, welche Tiere überhaupt zur Beute zählten. Sie beobachtete Kunar genau und übte an ihren einsamen Tagen verbissen an ihrer Schusstechnik.
    Kunar weihte Charlie auch in die Jagdgesetze ein. Das wichtigste besagte, dass vom Frühlingsanfang bis Herbstanfang kein Wild gejagt werden durfte. Auf diese Weise wurde der Wildbestand geschützt. Elterntiere konnten gefahrlos ihren Nachwuchs großziehen. Die Jagd auf Kaninchen und Leogriffe war allerdings erlaubt. Es gab einfach viel zu viele von ihnen.
    Biarn tauchte immer öfter auf. Unverhofft und zu den unmöglichsten Tageszeiten stand er plötzlich vor ihnen und lud sich selber ein. Meistens brachte er etwas Essbares mit: Kaninchen, Vögel, Eier oder irgendeine Wurzel, Knollen oder Früchte. Immer aber soviel, dass es für alle reichte. Anfangs blieb er nur kurz zum Essen, später dehnten sich seine Besuche auch über mehrere Stunden aus. Biarn wurde zu einer angenehmen Abwechslung in Tora, Kunar und Charlies Alltag. Sie gewöhnten sich an ihn und nach und nach wurde er zu einem Freund.
    Charlie begann die Zeit in Vanaheim zu genießen. Sie war frei, konnte tun und lassen was sie wollte, zumindest tagsüber, und sie hatte Freunde. In den letzten Jahren auf der Erde war es mit Freunden nicht weit her gewesen. Ihre ständig wechselnden Pflegefamilien hatten auch ständig

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