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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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diesem Orakel geht es eindeutig um mich. Das heißt, zumindest so lange nicht du, Charlie, ebenfalls Idun begegnen würdest, wenn du Rheas Grabstein berührst«, fügte sie zögernd hinzu.
    Und dann erzählte Sora von Archimedes, von Rheas Grab und der Grabinschrift, der die zugehörige Frage fehlte. Wie es einzig ihr gelungen war, die roten Runen zum Erscheinen zu bringen, wie ihr Rhea und auch Idun erschienen waren und wie Idun sie auf den Weg durch den Nebel geschickt hatte.
    »Wer ist diese Idun und wer ist Rhea?«, fragte Charlie.
    »Idun ist eine der Urmagierinnen!«, antwortete Tora aufgeregt. »Der Legende nach hütet sie die Wildäpfel, die ewige Jugend bringen können!«
    »Das stimmt«, bestätigte Sora. »Idun stammt laut Archimedes aus der altnordischen Mythologie. Sie war die Bewahrerin der Wildäpfel, aber …«
    Sora wirkte überrascht.
    »Archimedes vermutet, dass es lediglich eine Sage ist, die erklären soll, weshalb es auf Euripides nur Apfelbäume gibt. Die ursprünglich kleinen Wildäpfel wurden inzwischen zu vielen verschiedenen Sorten weitergezüchtet. Es gibt auf Euripides sonst fast ausschließlich Sporengewächse, also beispielsweise Pilze und Moose. Aber wenn es diese Legende hier auch gibt, und du sagst nicht Göttin Idun , sondern du sprichst von einer Magierin …«
    Charlie begriff Soras Gedanken.
    »Und du hast gesagt, dass du Idun gesehen hast! Du bist mit ihrem Geist über Godheim geflogen! Das alles bedeutet, dass Idun tatsächlich hier gewesen sein muss. Es gibt eine gemeinsame Vergangenheit von Godheim und Euripides! Das ist natürlich nicht verwunderlich, wenn man daran denkt, dass Nebelreisen früher möglich waren.«
    Sora schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Das ist sogar sehr seltsam. Es gibt auf Euripides keine Aufzeichnungen über diese Welt hier. Gar keine. Aber über die Erde gibt es viele.«
    Charlie blickte Sora überrascht an.
    »Über die Erde? Du meinst Mannaheim?«
    »Ich meine die Erde! Dass die Erde auch Mannaheim genannt wird, davon wusste ich nichts und Archimedes auch nicht. Auf Euripides ist es eine Tatsache, dass die Menschen einst von der Erde kamen. Die Euripiden sind Nachfahren von Gelehrten und Wissenschaftlern, und deshalb geht man auch davon aus, dass Nebeltore nur eine Metapher für eine intergalaktische oder interuniverselle Reise ist – durch ein Wurmloch zum Beispiel, das sich in einem Nebel im All befindet. Erst als ich vor ihrer Nase verschwand, werden sie wohl oder übel ihre Theorie überprüft haben.«
    Was wohl danach auf Euripides geschehen war?
    »Die Vorfahren der Euripiden stammen jedenfalls von der Erde. Die Erde ist ihr Mutterplanet, und ihr Bestreben, dorthin zurückzureisen, hat zu gewaltigen Veränderungen in ihrem Leben geführt.«
    Sora erzählte den staunenden Freunden von der genetischen Revolution und von Kolonien auf den Monden von Euripides.
    »Nachdem, was ich bisher gehört habe, bin ich davon überzeugt, dass Idun eine Verbindung zwischen Godheim und Euripides kannte«, sagte Kunar.
    »Sie hat ihr Wissen vielleicht über Generationen weitergegeben. Rhea ist vielleicht eine ihrer direkten Nachfahren. Das würde doch auch erklären, warum sich Idun in Rhea verwandelte und wieder zurück«, überlegte er.
    »Schon möglich«, murmelte Sora. »Was Archimedes wohl dazu sagen würde … Er hat die typische Art eines Wissenschaftlers, alles ganz methodisch anzugehen.«
    »Kunar auch«, sagte Tora. »Er ist manchmal irritierend sachlich und praktisch in seinem Denken!«
    Charlie dachte gerade an etwas ganz anderes.
    … ein grüner Dolch wurde von Vater zu Sohn weitergereicht. Von Generation zu Generation. So konnten auch ohne Schriften Geheimnisse überliefert werden.
    »Kunar könnte durchaus recht haben«, sagte sie dann. »Für mich klingt das gar nicht so abwegig.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Sora. »Ich habe es bislang nur Taurus erzählt. Zwischen Euripides und Godheim gibt es keine Zeitverschiebung. Das passt nicht, weil … tja, das klingt wahrscheinlich noch seltsamer als alles bisherige, aber ich habe auf Euripides in einem etwa 14.500 Jahre langen Schlaf gelegen!«
    »Du hast was ? Wie? ... ich meine …«, schüttelte Charlie den Kopf.
    Pollux räusperte sich, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    »14.500 Jahre, hm? Fast genauso lange wie du, Charlie, weg warst, hast du, Sora, geschlafen«, stellte er fest.
    Sora nahm den Faden wieder auf:
    »Ich wuchs im früheren Euripides auf. Im Jahr 532

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