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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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heutiger Name geht auf König Matthias Corvinus zurück, der im fünfzehnten Jahrhundert den fünfgeschossigen Turm hat bauen lassen. Er feierte seine beiden Hochzeiten hier in dieser Kirche. Ob die Vermählung seiner Schwester auch hier in dieser Halle stattfand, ist nicht bekannt.« Die drei Männer blieben vor dem Altar sehen.
    »Sie meinen die Eheschließung mit Vlad ţepeş? Draculas zweite Hochzeit?«, hakte Bram nach. Der Professor nickte.
    »Ja, vielleicht stand der Vater der Vampire einst hier, wo wir jetzt stehen, und gab sein Eheversprechen.«
    Bram sah sich aufmerksam um. Er fühlte sich plötzlich viel wacher und betrachtete die Kirche mit Neugier. Er stellte sich vor, wie der walachische Woiwode die Braut zum Altar führte, die ihm sein politisches Taktieren zugeführt hatte. Geliebt hatte er die Ungarin sicher nicht - anders als seine erste Frau Erzsébet, die die anrückenden Türken - angeführt von seinem Halbbruder Radu - in den Tod getrieben hatten. Hatte er sich wirklich mit dem Teufel verbündet, um über den Tod zu triumphieren, und war so zum Vampir geworden? Und wer war die geheimnisvolle Vampirin, die den Namen seiner ersten Gattin trug, mit der er die Nachkommen gezeugt hatte, die heute die Blutlinien der Clans bildeten? Vielleicht war es ihm auf gewisse Weise tatsächlich gelungen, den Tod zu überlisten.
    Wenn Dracula wirklich nach dem Selbstmord seiner ersten Frau durch den Fluch gegen Gott und seinen frevelhaften Bund mit dem Teufel zum Vampir geworden war, dann war es auch erklärlich, warum man noch heute seine Nachkommen durch Kruzifixe und Weihwasser bannen und sich in jeder Kirche vor den Blutsaugern in Sicherheit bringen konnte.
    So viele spannende Fragen. Ob er auf dieser Reise Antworten finden würde?
    Professor Vámbéry sprach weiter und Bram richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Erzählung.
    »Solange Vlad ţepeş zwischen den Türken und dem christlichen
Kaiserreich stand, konnte König Corvinus ein wenig aufatmen. Es dauerte sogar noch fünfzig Jahre, bis Sultan Süleyman I. König Ludwig II. auf ungarischem Boden vernichtend schlug. Der König starb auf der Flucht und Ungarn stand ohne Führer da, den Türken auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Zwar belagerten die Türken Wien in diesem Jahr erfolglos. Buda dagegen eroberten sie in einem Handstreich und wandelten diese Kirche in ihre Hauptmoschee um. Fast einhundertfünfzig Jahre lang war dieses Gotteshaus Büyük Camii, die große Moschee. Die Türken haben die gesamte Einrichtung zerstört, sämtliche Heiligenfiguren geköpft und die Wände weiß übermalt. Erst 1686 - nachdem Wien von seiner zweiten Belagerung durch die Türken errettet worden war - wurde auch Buda durch die heilige Liga befreit und die fast völlig zerstörte Kirche den Jesuiten übergeben.«
    Die Männer setzten ihren Rundgang durch die Kirche fort. Die Spuren der Türken konnte man am Marientor noch sehen. Ansonsten hatte der barocke Wiederauf bau die alten Wunden überdeckt. Bram stieg hinunter in die Krypta, wo der steinerne Sarkophag mit den Gebeinen der ungarischen Könige des Mittelalters stand. Verblüfft blieb er stehen.
    »Das ist ja seltsam», stieß er aus. Mit gerunzelter Stirn näherte er sich der Nische, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Was haben Sie entdeckt?«, erkundigte sich van Helsing, der mit Professor Vámbéry näher trat.
    »Hunde? Hier unten in der Krypta?«, wunderte sich van Helsing, als er sehen konnte, worauf Bram deutete.
    Dieser trat vorsichtig näher und ließ sich dann in die Hocke sinken.
    »Fünf Hunde und zwei Katzen. Sie liegen so eng aneinander, dass sie wie ein einziges Fellknäuel wirken«, sagte Bram und schüttelte den Kopf.
    »Irgendjemand mit seltsamem Humor hat die toten Tiere hier heruntergebracht«, meinte Professor Vámbéry.
    Bram streckte seine Hand aus und strich über braunes, graues und schwarz geflecktes Fell. »Sie sind nicht tot. Sie schlafen nur fest. Sehen Sie, die Tiere atmen eindeutig.«

    Van Helsing kniete sich neben ihn und löste vorsichtig eine der Katzen aus dem Gewirr von Körpern. Sie öffnete träge die Augen, versuchte aber nicht, wegzulaufen. Stattdessen riss sie ihr Maul auf und gähnte herzhaft. Van Helsing trug sie ins Licht und untersuchte ihr Fell am Hals, bis er fand, was er suchte. Er stieß einen Pfiff aus.
    »Was haben Sie entdeckt?«, erkundigte sich Bram.
    »Sehen Sie selbst und sagen Sie mir, was das ist.«
    Bram starrte auf die beiden kleinen

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