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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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besser und schneller kann als wir«, murmelte Luciano und legte die Stirn in Falten.
    Alisa hob nur hilflos die Schultern. »Ja, es wird schwer genug sein, unsere Witterung vor ihm zu verbergen. Das könnte das Erste sein, was ihn anspringt, wenn er sich seiner Festung nähert.«
    »Er ist älter und hat mehr Erfahrung, und dennoch glaube ich, dass die Nosferas ihm überlegen sind«, beharrte Luciano. Alisa sah ihn verwundert, Franz Leopold spöttisch an.
    »Ausgerechnet die Nosferas? Leidest du an so etwas wie Höhenkoller oder verwirrt sich dein Geist angesichts der übermächtigen Gefahr? Solch haltlose Behauptungen bringen uns nicht voran.«
    »Was ich sage, ist überhaupt nicht haltlos«, ereiferte sich Luciano. »Ich habe lediglich über die Clans und ihre Entwicklung nachgedacht und da fiel mir ein, dass der Haupttrumpf der Menschen im Kampf gegen Vampire schon seit jeher ihre heiligen Symbole und Gegenstände waren. Selbst in Hamburg, wo die Menschen mehr an die Macht des Geldes und der Börse glauben als an die Kirche, haben Kruzifix und Weihwasser ihre Macht über die Vamalia behalten. Wie viel mehr muss es dann in einem rückständigen Land wie Transsilvanien zutreffen, wo die Menschen noch jeden Sonntag in tief verwurzeltem Glauben in den Gottesdienst gehen? Ich sage euch, wir Nosferas sind die Einzigen, die es geschafft haben, die Macht der Kirche über uns Vampire zu überwinden. Warum dies gerade an dem Ort geschehen konnte, den die Christen für das
Zentrum ihres Glaubens halten, können wir nicht erklären, obgleich ich ahne, was der Grund dafür ist. Rom ist die Stadt mit den meisten Kirchen und Ordenshäusern und dem wenigsten reinen Glauben. Gier und Machthunger haben die wahre Lehre ersetzt und uns Nosferas so die Möglichkeit gegeben, ihre heiligen Symbole, die sie selbst entheiligt haben, zu überwinden.«
    Alisa und Franz Leopold starrten ihn überrascht an.
    »Die Überlegung ist nicht dumm«, gab der Dracas zu. »Nur, wie kommen wir an unsere heiligen Waffen heran?«
    »Es gibt in Siebenbürgen sicher genug Kirchen«, wandte Alisa ein.
    Doch bevor sie eine Lösung für ihre Schwierigkeiten gefunden hatten, stieg die Sonne empor und der Fluss ihrer Gedanken erlahmte. Die drei Vampire rollten sich auf dem steinernen Höhlenboden zusammen und verfielen in Todesstarre.

    Ein Rumpeln und Schütteln drang in Ivys Geist. Es war irgendwann zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden, so viel wusste sie, und es war völlig dunkel um sie herum, auch das war ihr bewusst, ohne dass sie die Lider hob. Aber was war das für ein Geräusch und warum vibrierte alles um sie herum? Gab es dieses Dröhnen nur in ihrem Kopf?
    Ivy versuchte sich zu konzentrieren. Das war nicht so einfach. Alles um sie floss auseinander, ging weich und ohne Konturen ineinander über. Selbst ihr Körper schien eins mit seiner Umgebung zu sein, eingehüllt in einen Kokon aus Finsternis. Nebelschwaden, die sie wie klebrige Fäden eines Spinnennetzes einhüllten.
    Der Schatten war ganz nah, doch konzentrierte er sich im Augenblick auf etwas anderes und bemerkte nicht, wie seine Umklammerung nachließ. Ivy versuchte die Nebel zu vertreiben und ein klares Bild zu bekommen. Von sich selbst und von ihrer Umgebung. Wo war sie?
    Ihr Geist floss zäh wie Honig. Es schien, als könne sie zusehen, wie ihre Gedanken sich zu Tropfen formten und sich dann langsam in den Bahnen ihres Geistes auf den Weg machten.

    Sie hörte und roch Pferde. Es waren die vier schwarzen Rösser, die in Wien Draculas Kutsche gezogen hatten. So weit, so gut. Ihre Hand fühlte den samtigen Stoff der Polster unter ihr. Das Bild der schwarzen Kutsche des Meisters nahm in ihrem Kopf Gestalt an. Doch etwas daran war falsch. Sie reisten nicht mit dem Vierspänner über die Landstraße. Die Geräusche und das Vibrieren passten nicht dazu, und dann war da noch diese Barriere, die sie von allen Seiten umschloss und sie zu ersticken drohte. Das Wiehern der Pferde klang dumpf und wurde von etwas Undurchdringlichem zurückgeworfen. Ein schrilles Pfeifen erklang.
    Natürlich, die Eisenbahn! Er hatte die Kutsche samt Pferden in einem Zugwaggon untergebracht. So konnten sie Tag und Nacht reisen, ohne an den Lauf der Sonne gebunden zu sein. Das war die Lösung. Ivy konzentrierte sich wieder und richtete ihren Geist auf die Richtung, in der sich der Zug bewegte. Osten. Ja, sie fuhren nach Osten. Wollte er sie also tatsächlich zu seiner Fluchtburg in den Karpaten bringen, um

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