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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Schlief er etwa noch? Seine Augen waren jedenfalls geschlossen und er regte sich nicht. Verdammt, wie konnte er in dieser Situation verschlafen?
    Vampire verschlafen nicht! So etwas nennt man ein taktisches Manöver. Bleib schön ruhig liegen. Dies ist nicht der Augenblick, den Helden zu spielen. Zumindest nicht für dich. Es wäre zu schade, wenn du gleich am Ende einer silbernen Klinge zappeln würdest.
    Alisa fixierte die Rothaarige. Sie merkte, dass auch Luciano erwacht war. Anders als Leo versuchte er nicht, sich schlafend zu
stellen, sondern fluchte vernehmlich, als er bemerkte, was mit seinem Schwert geschehen war. Die drei Vampirinnen kamen noch ein Stück näher. Alisa spürte, wie sich neben ihrer Hüfte Leos Hand fester um seinen Schwertgriff schloss.
    Die Schwarzhaarige trat noch einen Schritt vor und sagte ein paar unverständliche Worte. Ihre Geste in Richtung Alisas Schwert war eindeutig, doch Alisa stellte sich dumm.
    »Ich kann dich nicht verstehen. Du musst schon in einer für normale Vampire verständlichen Sprache sprechen.«
    Die drei Vampirinnen sahen einander an. Für einen Moment waren sie unaufmerksam. Die Spitze des Schwerts glitt ein wenig zur Seite. Darauf hatte Leo nur gewartet. Er war so schnell auf den Beinen, dass selbst Alisa verwirrt blinzelte. Blitzartig riss er seine Hand hoch und schwang seine Klinge von unten gegen das Schwert, das auf Alisa gerichtet war. Die Rothaarige war so überrascht, dass sie mit einem Aufschrei zurückzuckte. Der Griff entglitt ihren Händen und die Waffe wirbelte in die Luft. Die Schwarzhaarige war ebenfalls zu überrumpelt, um zu reagieren, doch die Blonde sprang elegant zurück und fing das Schwert am Griff auf. Sie hob die Klinge, als Leo schon auf sie zustürzte. Luciano riss Alisa ihre Waffe aus der Hand und hielt damit die beiden anderen in Schach. Schritt um Schritt drängten die Erben die drei zur Höhle hinaus.
    Die Blonde focht nicht schlecht, doch Leo war ihr eindeutig überlegen. Er schob sie vor sich her und sie hatte große Mühe, ihre Deckung nicht aufzugeben und beim Zurückweichen nicht über ihre langen Röcke zu stolpern. Männer waren irgendwie immer im Vorteil.
    Alisa sah, wie der Dracas sie weiter von der Höhle wegdrängte, bis sie mit dem Rücken gegen einen dicken Baum stieß. Mit einer schnellen Drehung seines Handgelenks entwaffnete er die blonde Vampirin. Die Rothaarige und Alisa hechteten beide nach dem Schwert. Sie rangen miteinander, bis Luciano Alisa zur Hilfe eilte und den Kampf zu ihren Gunsten entschied.
    Die Schwarzhaarige rief den anderen etwas zu. Sie sprangen auf und liefen gemeinsam den Waldhang hinunter. Leo und Luciano stürzten hinterher, doch noch im Laufen begannen sich die drei
Grazien zu wandeln und flogen als übernatürlich große Fledermäuse mit einem Zirpen, das wie ein Kichern klang, davon.
    Alisa hob das Schwert auf und gesellte sich zu Leo und Luciano, die den drei Flüchtenden nachsahen, bis sie sie aus den Augen verloren.
    »Nun brauchen wir uns nicht mehr zu verstecken«, sagte sie düster. »Dass sie uns so schnell gefunden haben, kann ich kaum fassen.«
    Der Dracas nickte. »Ja, das hätte ganz schlecht für uns ausgehen können. Wenn wir nur ein paar Augenblicke später zu uns gekommen wären oder die drei beherzter gehandelt hätten, wäre unser Dasein nun beendet.«
    »Jedenfalls wäre es keine gute Idee, diese Höhle noch einmal als Tagesquartier zu nutzen«, meinte Luciano.
    »Wohin dann?« Alisa sah sich zweifelnd um. »Es müsste an einem Ort sein, der weit genug weg ist, damit sie uns nicht so schnell finden. Und wir sollten dorthin fliegen, um keine Fährte zurückzulassen.«
    »Dann können wir die Schwerter nicht mitnehmen«, gab Luciano zu bedenken.
    Ratlos standen sie da und sahen auf die drei Waffen zu ihren Füßen herab.
    »Als Fledermäuse können wir sie nicht tragen«, murmelte Alisa und runzelte die Stirn. »Dann müssen wir uns eben etwas anderes ausdenken.«
    Die beiden Vampire sahen sie aufmerksam an. »Woran denkst du?«, erkundigte sich Franz Leopold.
    »Wer sagt denn, dass sich Vampire nur in Wölfe oder Fledermäuse wandeln können? Hat Ivy sich in Aillwee nicht zu einer Maus gemacht? Warum sollte es uns dann nicht gelingen, in die Gestalt eines anderen Tieres zu schlüpfen, das unser Problem lösen könnte?«
    »Und das wäre?«, wollte Luciano wissen.
    »Was haltet ihr von einem Adler?«
    Die beiden starrte Alisa an. Das war ein genialer Vorschlag, aber ein gewagtes

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