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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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hatte, wurden hier regelmäßig Pferde getauscht, jedoch waren die wenigsten für die bergige Strecke geeignet, die nun vor ihnen lag. Schließlich spannte der Kutscher zwei kleine robuste Füchse mit zottigem Fell, einen Apfelschimmel und einen Braunen vor, die sich bestimmt nicht durch ihre Schönheit auszeichneten, aber kräftig und gut im Futter zu sein schienen. Kaum eine Stunde später konnten sie ihre Fahrt fortsetzen, die nun, da sie die breite Straße nach Süden verließen und nach Osten abbogen, deutlich langsamer verlief. Wenigstens lag hier kaum Schnee auf der Straße. Dafür waren die tiefen morastigen Furchen gefroren und die Passagiere wurden böse durchgeschüttelt.
    »Ob das die Räder noch lange durchhalten?«, meinte van Helsing mit aufeinanderschlagenden Zähnen. »Das kann man ja nicht mehr als Straße bezeichnen!«
    Die anderen schwiegen und konzentrierten sich darauf, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und nicht zu hart gegeneinandergeschleudert zu werden.

    »Ich vermute, wir kommen dennoch in die Dunkelheit«, prophezeite der Professor nach einer Weile. »Es dürften zwar nur fünfzehn Meilen bis ins Argeştal hinüber sein, aber wenn es so weitergeht, brauchen wir noch Stunden.«
    »Da wären wir zu Fuß vielleicht schneller«, maulte Bram.
    »Ja, wenn unser Gepäck nicht wäre«, erinnerte ihn van Helsing.
    So blieb ihnen nichts anderes übrig, als in dem unbequemen Gefährt auszuharren und zuzusehen, wie der Tag verstrich und der Abend immer näher rückte. Endlich neigte sich die Straße zu Tal.
    »Wir sollten in Curtea de Argeş unser Nachtquartier aufschlagen. Ich weiß nicht genau, wie weit es von dort aus noch bis zur Festung unseres Walachenfürsts ist. Zwei oder drei Stunden werden es mit der Kutsche schon sein.«
    »Wäre es nicht passend, dort gegen Mitternacht aufzukreuzen und um ein Nachtquartier zu bitten?«, fügte van Helsing scherzend hinzu.
    Vámbéry zog eine Grimasse. »Ich glaube, da sind wir im Kloster der alten Fürstenstadt besser aufgehoben! Ich könnte mir vorstellen, dass sich hier in der Nähe von Draculas Festung die Art von nächtlichen Wesen herumtreiben, von denen wir während unseres Schlafs nicht aufgesucht werden möchten! Eine Gästekammer im Kloster wäre mir deshalb auch lieber als irgendein Gasthaus in Curtea de Argeş.«
    Bram dachte an den Friedhof in Schäßburg zurück und konnte dem Professor nur aus ganzem Herzen zustimmen.
    »Diese Stadt hat zwar an Glanz und Wichtigkeit verloren, doch sie ist immer noch voller Leben. Sie ist Bischofstadt und einst war sie Fürstensitz der ersten Herrscher der Walachei, noch vor unserem Vlad Dracula. Der hatte seinen Hof in Târgovişte weiter südlich«, fuhr der Professor fort.
    Van Helsing lächelte grimmig. »Und seine Fluchtburg hier in den Karpaten, wo er uns hocherfreut zum Nachtmahl laden wird, wenn wir dort eintreffen!«
    »Das ist nichts, worüber man scherzen sollte«, empörte sich Ármin Vámbéry, als die Kutsche bereits im Dunkeln in die alte Bischofstadt einfuhr.

    Van Helsing sah seine Mitreisenden ernst an. »Ich scherze nicht. Ich versuche uns nur vor Augen zu führen, dass das, was wir vorhaben, kein Kinderspiel wird. Wir sind dabei, dem vermutlich mächtigsten Vampir das zu entreißen, was er am meisten begehrt. Wir müssen uns darüber im Klaren sein sein, dass wir uns nicht die kleinste Schwäche oder Unaufmerksamkeit leisten dürfen, wenn wir dieses Abenteuer als lebende Menschen überstehen wollen.«
    Das war ihnen nur allzu bewusst, und so schwiegen die Männer, bis die Kutsche vor dem Kloster vorfuhr.

    Eine fremde Stimme drang an ihr Ohr. Worte, die sie nicht verstand. Dann ein girrendes Lachen. Entsetzt fuhr Alisa hoch und starrte auf die silberne Schwertspitze, die auf ihre Brust gerichtet war.
    Sie erfasste die drei Vampirinnen mit einem Blick. Die beiden großen, schlanken mit dem schwarzen und dem blonden Haar und die etwas kleinere Rothaarige mit der üppig weiblichen Figur. Sie war es, die das Schwert in der Hand hielt, mit dem Luciano noch vor wenigen Stunden gefochten hatte.
    Alisas Hand umklammerte den Griff ihres Schwerts, das noch immer an ihrer Seite lag, doch sie wagte nicht, sich zu rühren. Obgleich die drei Vampirinnen wie Porzellanpüppchen gekleidet waren und albern kicherten, funkelte doch Mordlust in ihren Augen und ihre spitzen Eckzähne ragten über die blutrot geschminkten Lippen.
    Alisa warf Leo neben sich einen raschen Blick aus dem Augenwinkel zu.

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