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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Franz Leopold machte sie auf die Sehenswürdigkeiten am Rand des Weges aufmerksam und unterhielt sie mit einigen Anekdoten, wie beispielsweise dem Skandal um Erzherzog Otto im Haus der gestrengen Anna Sacher.
    »Der Neffe des Kaisers ist für seine Eskapaden berühmt. So hat er sich als schneidiger Reiter nicht gescheut, bei einem Kondukt mit seinem Pferd über den Sarg hinwegzusetzen. Ganz Wien lachte aber, als er bei einem Zechgelage in einem der Separées des Hotels Sacher von seinen Kumpanen zum Scherz ausgesperrt wurde und sich unverhofft und völlig betrunken unter - recht schockierten - Hotelgästen wiederfand. Das Prekäre an der Situation war, dass der kaiserliche Erzherzog nur noch mit seinem Säbel und dem Orden des Goldenen Vlieses bekleidet war! Der anwesende englische Botschafter ließ es sich nicht nehmen, dem Kaiser persönlich vom neusten Skandal seines Neffen zu berichten.«
    Luciano und Alisa lachten herzlich. Ivy schien gar nicht zuzuhören. Sie sah sich noch immer nach den verschwundenen Raben um.
    Nach der Oper passierten sie die Albertina, das erste Palais, das auf einer Bastei errichtet worden war. Herzog Albert von Sachsen-Teschen, Gemahl von Kaiserin Maria Theresias Lieblingstochter Marie Christine, hatte den weitläufigen Prunkflügel errichten lassen, um seine Kunstsammlung präsentieren zu können.
    Dahinter schloss sich das Langhaus der Augustinerkirche an, die seltsamerweise über kein richtiges Portal verfügte. Es war die Hauskirche der Habsburger und die zogen es vor, die Messe trockenen Fußes direkt von der Hofburg aus zu besuchen.
    Plaudernd schlenderten die jungen Vampire weiter durch den weiten Bogen, der die Redoutensäle der Hofburg mit der Stallburg
verband. Dahinter tat sich der Michaelerplatz auf. Die Schatten Matthias, Hindrik und Dario folgten ihnen in einigem Abstand. Sie waren in unauffällige dunkle Anzüge und weite Umhänge gekleidet, allerdings gesellschaftlich nicht so korrekt, als dass sie mit ins Theater hätten gehen können. Außerdem, meinte Franz Leopold, sei die Loge viel zu klein, um die Schatten mitzunehmen.
    »Sollen sie halt draußen warten, bis wir wiederkommen.«
    Für ihn war das völlig normal. Alisa aber warf Hindrik einen entschuldigenden Blick zu. »Es tut mir leid, dass du die Aufführung nicht mit uns sehen kannst.«
    Hindrik lächelte. »Mach dir um mich keine Gedanken. Ich denke, ich lasse euch hier unter Matthias’ und Darios Aufsicht zurück und werde stattdessen zum Palais zurückgehen, um nachzusehen, was Sören und vor allem Tammo in ihrer freien Zeit so treiben.« Er warf ihr einen bedeutsamen Blick zu.
    Alisa nickte. »Oh ja, vor allem, wenn Tammo mit Fernand und Joanne zusammen ist. Sie schaffen es immer wieder, sich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Hindrik hob belustigt die Brauen. »Ach, und ihr nicht?«
    »Nein, wir widmen uns der Theaterkunst«, gab Alisa hoheitsvoll zurück. »Außerdem sind wir schon fast erwachsen.«
    »Was die Sache vermutlich noch gefährlicher macht«, murmelte Hindrik. Er verabschiedete sich herzlich von Matthias, mit dem er in den Jahren der Akademie Freundschaft geschlossen hatte, und nickte Dario höflich zu, ehe er sich auf den Rückweg machte.
    Ein Fiaker fuhr an der Michaelerkirche vorbei, überquerte den runden Platz und hielt ein Stück vom Eingang des Burgtheaters entfernt an, das mit seiner Rückseite an die Hofburg anschloss. Links dahinter befand sich der älteste Teil der ursprünglichen Wasserburg, in dem Maria Theresia zu ihrer Zeit ihre Schweizergardisten untergebracht hatte. Rechts erstreckte sich ein langer Bau, der mit dem parallel dahinter gelegenen Leopoldinischen Trakt einen weiten Hof einschloss und den alten Schweizerhof mit der Amalienburg verband.
    »Das alles gehört zur Hofburg?«, fragte Ivy erstaunt. Franz Leopold nickte. »Ja, jeder Kaiser, der etwas auf sich hielt, ließ einen
weiteren Trakt anbauen. Es geht ja nicht an, dass man die bereits gebrauchten Gemächer des Vorgängers bewohnt!« Er lächelte spöttisch.
    »Unglaublich«, murmelte Ivy, während Luciano abschätzig meinte, der Louvre sei auch nicht zu verachten. Alisas Aufmerksamkeit richtete sich dagegen auf die beiden Damen, die eben mithilfe ihres Lakaien der Kutsche entstiegen.
    »Wir kommen wieder zu spät«, sagte die Jüngere der beiden und raffte ihre Röcke noch ein wenig höher, um weiter ausschreiten zu können. Die Ältere hielt sie zurück.
    »Clarissa! Deswegen musst du nicht wie eine Bauersfrau mit

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