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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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ihr mit?«
    Ivy nickte und folgte Alisa die schmale Dienerstiege hinunter, Seymour dicht hinter ihnen.
    »Wir fragen am besten gleich unten an der Pforte nach, ob sich Luciano wieder einmal davongemacht hat.«
    Zielstrebig folgte die Vamalia dem Kutschenumgang zum großen Vestibül, wo sie auf einen alten, glatzköpfigen Servienten trafen, der schon zu seinen Lebzeiten den Fürsten von Sachsen-Coburg als Pförtner hier in ihrem Palais gedient hatte. Er bestätigte Alisas Verdacht und verriet ihnen, dass Leo dem Nosferas in einigem Abstand gefolgt sei.
    »Na, wunderbar!«, ereiferte sich Alisa, als sich der Pförtner so weit entfernt hatte, dass er sie nicht mehr hören konnte. »Leo macht sich zur Verfolgungsjagd auf und sagt uns kein Sterbenswörtchen davon. Das nenne ich wahre Freundschaft.«
    Ivy sagte nichts. Sie trat auf die Gasse hinaus und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Alisa bemerkte, dass sich Seymours Rückenhaare sträubten. Er knurrte leise und rückte näher zu Ivy.
    »Was ist?«, erkundigte sich die Vamalia besorgt.
    »Ich weiß nicht so recht.« Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie ihre Gedanken dadurch klären. Noch immer war ihre Miene ernst, als sie sich Alisa zuwandte. »Ich kann dir nicht sagen warum, aber ich habe das Gefühl, es wäre besser, wenn wir Luciano heute Nacht nicht alleine ließen.«

    Alisa zog eine grimmige Miene. »Ich bin dabei! Gehen wir.«
    Und so folgten die beiden Vampirinnen und der Wolf der Spur ihres Freundes, die kaum eine Stunde alt schien.

    Luciano schlich unentschlossen um den Häuserblock herum. Sein Blick wanderte an der Fassade des prächtigen Palais empor. Noch brannte hinter einigen Fenstern Licht. Die Beletage mit ihren Festräumen allerdings war dunkel. Die Familie hatte das Gebäude verlassen. Zwei Kutschen waren in verschiedenen Richtungen davongerollt. Wie lange sie wohl wegbleiben würden? Luciano wusste es nicht. Er hatte nicht so genau erkennen können, ob die Damen unter ihren Umhängen Ballroben trugen oder ob man doch nur ins Theater wollte. Zur Oper hätte man lediglich die Straße überqueren müssen und keine Kutsche benötigt.
    Es war nicht schwer, sich Einlass durch das große Tor zu verschaffen. Das hätte Luciano auch geschafft, bevor er Alisa und ihr wundervoll praktisches Einbruchswerkzeug kennengelernt hatte. Er trat in den Hof und ließ den Blick schweifen. Wie viele Menschen waren hier wohl noch auf den Beinen? Sollte er warten, bis alle schliefen? Oder lieber jetzt sein Glück versuchen, solange keiner der Familie daheim war? Er traute sich durchaus zu, unsichtbar zu bleiben und der Dienerschaft aus dem Weg zu gehen. Nur, wo würde er Clarissa finden? Vermutlich musste er sich im zweiten Stock umsehen, dessen Fenster genauso hoch waren wie die der Beletage mit ihren Repräsentationsräumen. Sicher lagen dort die Gemächer der Familie.
    Noch einmal drehte er auf dem dunklen Hof eine Runde. Sollte er es wirklich wagen?
    Es war nicht die Angst, entdeckt zu werden, die ihn zögern ließ. Was würde Clarissa sagen, wenn er einfach ohne Einladung in ihr Heim eindrang, ja, bis in ihr Schlafgemach? Würde sie ihm diese Dreistigkeit je verzeihen? Hatte sie ihm nicht durch ihr Fernbleiben deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht mehr daran interessiert war, ihn zu sehen?
    Er hatte ihr Interesse geweckt, nun aber war ihr Gefühl erloschen
- falls ihre Schwüre überhaupt mehr als leere Worte gewesen waren.
    Dabei hatte alles so ehrlich geklungen und sich so echt angefühlt. Er wollte nicht glauben, dass es für Clarissa nur ein bedeutungsloser Zeitvertreib, ein Spiel gewesen sein konnte. Und deshalb stand er nun hier im nächtlichen Hof des Palais Todesco. Er musste sich Gewissheit verschaffen. Er wollte es aus ihrem Mund hören.
    Entschlossen schob Luciano die schmale Tür auf und eilte die Nebenstiege bis in den zweiten Stock hinauf. Mit einem engen Gefühl in der Brust betrat er den Korridor, von dem verschiedene Türen zu den privaten Bereichen der Familienmitglieder führten. Vorn zur Hauptfassade hin lagen die Gemächer des Hausherrn. Luciano konnte die kräftige, männliche Note wittern. Daneben lagen die Räume seiner Gemahlin. Wie er wusste, war auch sie mit der Kutsche weggefahren. Dennoch konnte er einen Lichtschein unter der Tür erkennen und hörte die leichten Schritte einer Frau. Vielleicht ihr Kammermädchen, das sich um die Gewänder der Gnädigen kümmerte?
    Langsam schritt Luciano den Gang entlang und blieb

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