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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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jetzt entdeckt werden.«
    Luciano brummte nur leise und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
    Flavio sprach weiter. »Ich wundere mich, Calvino, dass dein Herz für ein Monster schlägt, das beinahe deine geliebte Tochter getötet hat. Wobei wir ja alle wissen, dass dein Herz dich gern in die Ir re führt«, fügte er leiser, wie an sich selbst gewandt, hinzu.«
    Calvino starrte ihn mit einem seltsam wilden Ausdruck an, während sich Leone beschwichtigend einmischte.
    »Das ist jetzt nicht das Thema. Lassen wir die Vergangenheit ruhen!«
    Calvino holte tief Luft und sprach dann mit beherrschter Stimme.
    »Ich habe nicht behauptet, etwas für Vampire übrigzuhaben. Wir wollen sie nicht in Venedig dulden, darin sind wir uns alle einig. Aber wir haben uns seit Generationen dafür entschieden, nicht zu töten und Gewalt nur im äußersten Notfall anzuwenden.«
    »Keine Menschen zu töten«, verbesserte Flavio. »Du willst diese Blutsauger doch nicht in einem Atemzug mit Menschen nennen. Ich verstehe eh nicht, warum du dieses Wesen hast entführen lassen, statt ihm gleich im Palazzo Dario den Garaus zu machen. Wir hatten die Vampire gewarnt. Es war ihre eigene Schuld, dass sie die Warnung in den Wind schlugen.«
    Leos Griff um Lucianos Arm verstärkte sich. »Rühr dich nicht!«, raunte er ihm ins Ohr. »Je mehr wir erfahren, desto besser.«
    Anna Christina tippte ihm auf die Schulter. »Ich will ja nicht nerven, aber ist euch beiden nicht auch ein wenig unwohl?«
    »Ja, mir ist sehr unwohl, weil diese Männer  … «
    Leo unterbrach Luciano. »Das meint sie nicht. Die Sonne ist nicht mehr fern. Kannst du es nicht spüren? Uns läuft die Zeit davon.«
    Luciano horchte in sich hinein. Nun konnte auch er es fühlen. Die Aufregung und der Zorn auf Clarissa Entführer hatten den Ruf der Natur übertönt.
    »Kommt, es wird Zeit«, mahnte Anna Christina.
    »Wir können jetzt nicht gehen«, widersprach Luciano.
    »Du irrst«, widersprach Leo. »Wir können nicht bleiben. Schon vergessen? Wir sind Vampire und müssen dem Ruf der Sonne gehorchen.«
    »Müssen wir nicht«, entgegnete Luciano. »Nicht mehr! Das haben wir in London gelernt.«
    »Anna Christina nicht.«
    Luciano unterdrückte einen Laut der Ungeduld. »Es ist hier in den Kasematten den ganzen Tag über dunkel. Hier dringt kein Sonnenlicht ein. Dann schläft sie halt, während wir weiterlauschen, ob dieser Padre Clarissas Versteck verrät.«
    »Und dann legen wir uns hier ebenfalls schlafen? Oder glaubst du allen Ernstes, du könntest den ganzen Tag über wach bleiben?«
    »Nein, das nicht«, gab Luciano zu. »Aber bestimmt so lange, bis wir etwas erfahren.«
    »Und dann legen wir uns hier hin und verfallen in unsere Todesstarre, in der wir völlig wehrlos sind, umgeben von einem Dutzend Männer, die Vampire als Monster bezeichnen und sie gerne vernichten wollen. Was denkst du, wie groß wären unsere Chancen, heute Abend wieder zu erwachen?«
    »Wir verstecken uns irgendwo«, widersprach Luciano kleinlaut.
    »Ach ja? Wo denn? Hinter ihren Schätzen und hoffen, dass an diesem Tag keiner kommt und sie sich ansieht? Also mir ist das Risiko entschieden zu groß«, beharrte Leo und zog an seinem Arm. »Komm jetzt. Ich verspreche dir, wir kehren zurück. Jetzt wissen wir, wo ihr Hauptquartier ist. Sie können uns nicht mehr entkommen.«
    Widerstrebend ließ sich Luciano zum Ausgang ziehen. Der Himmel hatte sich schon verdächtig aufgehellt und im Osten kündete ein rosa Streifen vom Nahen der Sonne.
    Anna Christina warf einen Blick gen Himmel. Ein Hauch von Besorgnis huschte über ihre Miene. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Wenn wir uns alle in Falken wandeln?«, schlug Luciano vor.
    »Auch dann schaffen wir es nicht bis in die Stadt«, meinte Anna Christina.
    »Außerdem müssen wir uns zuerst einmal erfolgreich wandeln«, mischte sich Leo ein. »Wie waren verdammt lange in diesen verseuchten Gängen.«
    Luciano zog sich die Stoffkügelchen aus der Nase. »Aber wir haben doch vorgesorgt.«
    »Wir können uns jetzt keine verpatzte Wandlung leisten«, warnte Leo.
    Anna Christina seufzte. »Also noch ein Bad?«
    Leo nickte. »Ja, und atmet das Wasser ein, um alle Spuren abzuwaschen. Dann können wir uns alle zusammen wandeln.«
    »Ein Falke im Wasser? Nein, dann lieber Möwen«, schlug Anna Christina vor und sprang vom Steg. Die beiden Vampire folgten ihr. Sie tauchten unter, sogen einmal das brackige Lagunenwasser ein und konzentrierten sich auf ihre neue

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