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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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viel sie wollen, ich glaube nicht, dass die Polizei mit irgendwelchen Fahndungserfolgen aufwarten wird.
    Solange sie nicht leichtsinnig werden , stimmte Leo ihr zu.
    Sie betrachteten die Männer, die sich um den Tisch versammelt hatten und ihre Beute begutachteten. Plötzlich hob einer den Kopf.
    »Ich glaube, sie kommen.«
    Auch die Vampire zuckten zusammen. Das waren nicht die Schritte von Menschen, die man eine Ewigkeit vorher vernahm, wenn sie sich polternd näherten. Diese Schritte konnte man eher ahnen als hören. Die drei huschten an der Türöffnung vorbei und verbargen sich im nächsten Raum, der ebenfalls Stapel von Kisten enthielt.
    Waren das alles geraubte Schätze, die sie über Generationen hinweg angesammelt hatten? Wozu? Wofür brauchten sie das alles? Oder war das nur der Reiz des Abenteuers? Die Herausforderu ng der Planung und der Nervenkitzel des Raubs und der Flucht?
    Sie hörten, wie drüben die Neuankömmlinge begrüßt wurden, und traten wieder näher heran, um zu verstehen, was gesprochen wurde. Doch das hätten sie nicht tun müssen. Die Stimme des Ältesten, den sie Calvino genannt hatten, wurde plötzlich laut.
    »Was? Ihr habt Nicoletta nicht mitgebracht? Wo ist sie? Wohin wollte sie?«
    Die drei sahen sich fragend an. Nicoletta? Wer war Nicoletta? Eine der Larvalesti ? Eine Frau unter ihnen?
    »Ungewöhnlich«, kommentierte Anna Christina.
    Die Antwort der beiden Männer ließ Calvino nach Luft schnappen. »Was soll das heißen, ihr wisst es nicht?«
    »Es tut uns leid. Wir wurden verfolgt und mussten uns ziemlich anstrengen, die beiden abzuhängen. Nicoletta war nicht bei uns. Wir dachten, sie sei noch auf ihrem Posten, und so sind wir, als wir den Rücken endlich frei hatten, gleich zum Treffpunkt weiter. Aber sie kam nicht. Wir haben sie nicht mehr gesehen, seit wir uns vor dem Palazzo getrennt haben.« Der junge Mann, der gesprochen hatte, hob die Schultern. Er schien nicht sonderlich besorgt, was auch dem Anführer auffiel.
    »Du scheinst dir ja keine großen Sorgen um deine Schwester zu machen.«
    »Meine Schwester, Padre ?«, wiederholte der junge Mann mit einem seltsamen Unterton.
    »Ja, deine Schwester, um die du dich mehr sorgen und kümmern solltest!«, beharrte das Familienoberhaupt in scharfem Ton.
    »Vielleicht ist sie ja wieder einmal weggelaufen, ohne jemandem zu sagen, wohin sie geht und was sie tut?«
    »Oder nun ist auch sie verschwunden, wie die Vampirin«, sagte der ältere der Neuankömmlinge, doch im Gegensatz zu dem jüngeren schwang in seiner Stimme Besorgnis.
    Verschwunden, wie die Vampirin.
    Die Dracas starrten Luciano an, dem der Schreck ins Gesicht geschrieben stand. Clarissa verschwunden? Sollte das bedeuten, dass die Larvalesti nicht wussten, wo sie sich befand? Oder war das nur eine Finte? Aber wen wollten sie damit täuschen? Sie konnten ihre Lauscher nicht bemerkt haben oder etwa doch?
    Der nächste Satz des jungen Mannes ließ die drei aufhorchen. »Oder ist unsere Geisel gar nicht verschwunden, Padre ? Ist es ihr nicht gelungen, sich ganz allein auf wundersame Weise zu befreien und in Luft aufzulösen?«
    »In Luft hat sie sich ganz sicher nicht aufgelöst«, widersprach Calvino ärgerlich. »Soweit ich weiß, gehört das nicht zu den Talenten der Vampire.«
    »Zumindest nicht, wenn sie bei uns zu Gast sind!«, mischte sich ein anderer ein, der bisher geschwiegen hatte. Den Gesichtszügen nach gehörte er eindeutig zur Familie und dem Alter nach zur Generation des Padres.
    »Edoardo hat recht. Auch wir fragen uns, wie es der Vampirin gelungen sein kann, zu entkommen. Gerade in der Nacht, nachdem wir beschlossen hatten, sie zu beseitigen.«
    Luciano fuhr bei den Worten zusammen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und zeigte seine Reißzähne. Leo griff nach seinem Arm.
    Bleib hier und lass uns weiter zuhören. Offensichtlich ist es nicht zu der geplanten Tat gekommen.
    Der Mann sprach weiter. »Du, Calvino, warst dagegen, hast dich aber dem Mehrheitsbeschluss gefügt und für dich beansprucht, es zu Ende zu bringen, und gerade in dieser Nacht verschwindet sie. Sehr merkwürdig!«
    »Was willst du damit sagen, Flavio?«
    »Dass du sie entweder freigelassen hast oder sie irgendwo vor uns versteckst.«
    »Er hat sie nicht freigelassen, sonst wäre sie zum Palazzo Dario zurückgekehrt und wir hätten sie dort gesehen«, widersprach Luciano.
    »Psst!«, stieß Anna Christina hervor. » Mäßige deine Stimme. Es wird interessant und wir wollen nicht gerade

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