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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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warf Nicoletta einen Blick zu, die offensichtlich aufmerksam die Ohren spitzte.
    »Lasst uns nach nebenan gehen, dann werden wir euch alles berichten. Luciano, würdest du so freundlich sein, solange ein Auge auf unsere Geisel zu haben?«
    Der Nosferas sah das Mädchen streng an. »Aber sicher doch!«
    Nicoletta duckte sich ein wenig unter seinem Blick, während die anderen durch die schmale Brettertür in den abgetrennten Teil des Dachbodens verschwanden.
    G ESCHICHTEN
    Es dauerte nicht lange, bis sie sich gegenseitig erzählt hatten, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
    »Wir müssen sofort wieder zu dieser Insel und uns den Anführer der Oscuri vornehmen«, rief Alisa. Sie sah sich in der Runde um und fand nur Zustimmung.
    »Einer muss allerdings hierbleiben und die Geisel bewachen«, sagte Leo.
    »Ich bleibe nicht hier!«, rief Luciano, der sich mit der Bewachung Nicolettas von Hindrik hatte ablösen lassen. »Ich suche Clarissa, bis ich sie gefunden habe.«
    »Das ist uns klar. Es hat keiner von dir verlangt, hierzubleiben«, beschwichtigte ihn Alisa. Sie richtete ihren Blick auf die Wand, hinter der Hindrik die Geisel bewachte, doch zu ihrer Überraschung bot Tammo an, auf das Mädchen aufzupassen.
    »Nun gut, wenn du meinst.«
    »Hindrik kann sich nicht wandeln«, erinnerte Leo. »Er muss sowieso dableiben.«
    »Und ich werde auch nicht mit zur Insel kommen«, kündigte Anna Christina an.
    »Was, warum nicht?«, wollten Alisa und Leo wissen.
    »Wir sollten nicht gleich als Armee dort auftauchen«, meinte sie. »Das ist unnötig. Ich werde diese Nacht etwas anderes tun, und wenn Tammo bei unserer Geisel bleibt, dann würde ich Hindrik bitten, mit mir zu kommen.«
    »Wahrscheinlich will sie sich nur ein neues Kleid und allerlei unnützen Weiberkram besorgen«, brummte Luciano abfällig.
    Anna Christinas Augen blitzten gefährlich. »Und wenn es so wäre?«
    »Tu dir keinen Zwang an«, schimpfte Luciano. »Wir können gut und gern auf dich verzichten!«
    »Na dann ist ja alles bestens«, gab Anna Christina kalt zurück. Sie stolzierte auf die Tür zu und öffnete sie. »Hindrik?«
    Der Vamalia trat näher und warf Alisa einen fragenden Blick zu. Diese hob die Schultern. »Geh halt mit ihr. Wer weiß, was sie vorhat.«
    Auch die anderen machten sich fertig zum Aufbruch. Luciano vibrierte förmlich vor Anspannung. Die drei wandelten sich noch auf dem Dachboden zu Möwen und flogen durch das Fenster davon, während Anna Christina und Hindrik die Treppe nahmen. Die Tür schloss sich hinter den Vampiren.
    Tammo kehrte zum vorderen Teil des Dachbodens zurück, trat ans Fenster und sah hinaus. Flüchtige Schatten huschten über die Brücke und querten den kleinen Campo auf der anderen Seite des Kanals. Er spürte, dass sich Nicoletta aus dem Sarg erhob und hinter ihn trat. Er konnte ihre Schritte nicht hören, doch ihre Nähe ließ einen Schauder über seinen Rücken rinnen. Es war ihm, als wäre ihre Aura wie die Flammen eines Feuers, das die Haut erhitzt.
    Blödsinn!
    Tammo drehte sich mit einem Ruck um und kniff die Augen zusammen.
    »Was willst du?«, fragte er barsch. »Ich soll auf dich aufpassen, damit du keine Dummheiten anstellst, und genau das werde ich tun.«
    Nicoletta sah ihn ernst an. Auch wenn sie nicht lächelte, war ihre Schönheit so eindringlich, dass Tammo sich ihr nicht entziehen konnte.
    Was waren das nur für seltsame Gedanken? Er hatte sich nie überlegt, ob ein Mensch oder ein Vampir schön war oder nicht. Er hatte gesehen, wie Männer auf das Erscheinen von Anna Christina mit Verzückung reagierten, und hatte sie stets dafür verachtet. Es war eine Schwäche, der er niemals erliegen würde.
    Hatte er gedacht. Bis zu diesem Augenblick.
    Tammo schüttelte heftig den Kopf, wie um ein lästiges Insekt zu vertreiben. »Geh zurück in deinen Sarg!«, befahl er.
    Nicoletta ignorierte seine Anweisung. Sie trat noch einen Schritt näher und sah zu ihm auf. Ihre fast schwarzen Augen fesselten seinen Blick, sodass er den seinen nicht abwenden konnte.
    »Deine Freunde werden keinen Erfolg haben«, sagte sie leise.
    »Unsinn! Du denkst, nur weil ich es nicht geschafft habe, dir deine Gedanken zu entlocken, könnten es die Dracas ebenfalls nicht? Du unterschätzt sie. Sie werden zum Versteck deiner Leute zurückkehren und herausfinden, wo Clarissa gefangen gehalten wird.«
    »Sie können es nicht herausfinden«, beharrte Nicoletta. »Selbst ein Oscuro kann weder aussprechen noch denken, was er nicht

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