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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nicht möglich schien. Und doch schwang da irgendwo noch Angst in ihrer Stimme. Panik drohte in ihr aufzusteigen.
    »Natürlich schaffst du das!«, bestätigte Tammo durch die vernagelten Bretter, über denen die tödliche Sonne lauerte. »Ich vertraue dir.«
    ***
    »Ich habe genug von diesen Larvalesti !«, rief Leo, als er am Abend die Augen öffnete. »Wir werden ihnen heute einen Fehdehandschuh zuwerfen, den sie nicht ignorieren können.«
    »An was denkst du?«, erkundigte sich Luciano. Er wirkte müde und bedrückt.
    Leos Augen aber glitzerten unternehmungslustig. »Wir werden sie da treffen, wo es sie am meisten schmerzt.«
    »Und das wäre?«, wollte nun auch Hindrik wissen.
    »Bei ihrer Beute!«
    Anna Christina begriff. Oder hatte sie den Plan in seinem Geist gelesen?
    »Oh ja, das wird ein Spaß. Fangen wir drüben im Palazzo an? Wo räumen wir den ganzen Kram hin? Oder versenken wir ihn gleich im Kanal?«
    Leo schüttelte den Kopf. »Nein, auch wenn es mir ein Vergnügen wäre. Ich denke, es ist sinnvoller, wir sehen es als Verhandlungsmasse an und bringen die Schätze erst einmal hierher.«
    »Auf den Dachboden dieses baufälligen Mietshauses?«, wunderte sich Luciano.
    »Ja, warum nicht? Dann müssen wir die Sachen nicht weit transportieren, und wer würde hier schon einen Schatz vermuten?«
    Anna Christinas Augen begannen zu glänzen. »Das ist nach meinem Geschmack. Sollen sie nur kommen. Wir werden dieses Mal vorbereitet sein! Sie können mit ihrem Zauberpulver herumwerfen, wie sie wollen, damit sind wir ihnen allemal überlegen.« Sie griff nach einem der Degen, die sie besorgt hatte, und warf Leo den zweiten zu. »Damit sollte es uns gelingen, auch einen Schemen in Schach zu halten.«
    Leo zog die Klinge aus der Scheide und ließ sie ein paar Mal durch die Luft zischen. »Ja, das denke ich auch. Und nun los. Ihr habt die Geheimkammer gesehen. Wir haben einiges zu tun.«
    »Und wenn wir damit fertig sind, nehmen wir uns das Lager auf der Insel vor«, drohte Anna Christina. »Die sollen uns kennenlernen. Man legt sich nicht mit den Dracas an.«
    »Und auch nicht mit den anderen Clans der Vampire«, pflichtete ihr Luciano grimmig bei.
    D ER F EHDEHANDSCHUH
    Tammo hörte das glucksende Geräusch der Riemen, die durch das Wasser gezogen wurden, und den heiseren Ruf einiger Möwen, die über sie hinwegglitten. Nicoletta selbst schwieg. Die Sonne ging auf, und der unbändige Drang zu schlafen erfasste ihn. Tammo nahm den Kampf gegen seine Natur auf. Die Vorstellung, nur von dieser Kiste vor der qualvollen Vernichtung geschützt zu sein, gefiel ihm gar nicht.
    Traute er Nicoletta nicht, obwohl er es ihr eben erst versichert hatte? Er wusste es nicht. Tammo sandte seine Gedanken aus und erfasste die Oscuri, die sich mit den Rudern abmühte. Ihre Gedanken schienen nun ein wenig klarer zu sein. Zumindest konnte er ihre Anstrengung spüren  – und Angst. Doch da war noch etwas, das ihn zutiefst erschreckte. Der Gestank von brennendem Fleisch und ein Schrei der Qual, der wieder und wieder wie Schmerz durch ihren Körper fuhr. Was hatte das zu bedeuten? Plante sie ihn zu vernichten oder fürchtete sie sich nur davor, dass ihm etwas geschehen konnte? Aber wie kam die qualvolle Vernichtung eines Vampirs so eindringlich in ihren Geist, wenn sie so etwas noch nie erlebt hatte? War so viel Fantasie überhaupt möglich? Tammo war sich nicht sicher, aber die Alternative schnürte ihm die Kehle zu. Sollte das bedeuten, dass  …
    Er mochte den Gedanken nicht zu Ende denken. War das der eigentliche Grund, warum sie ihn nicht zu Clarissa geführt hatte? Weil es die Nosferas nicht mehr gab?
    Tammo schluckte trocken. Er wollte nicht an Luciano denken. An seine Trauer und seinen Schmerz. Luciano liebte Clarissa über alles.
    Noch bis vor einer Nacht hätte Tammo vielleicht mit den Schultern gezuckt und lässig behauptet, Luciano würde schon darüber hinwegkommen, doch heute stieg eine Ahnung in ihm auf, dass man seine große Liebe nicht so einfach würde vergessen können. Sie war etwas Einzigartiges. Etwas Magisches. Etwas Unerklärliches, das so plötzlich und unerwartet über einen kam und gegen das selbst die Magie eines Vampirs machtlos war. Obwohl er sich dagegen wehrte, spürte er, wie der Wunsch, Nicoletta in den Armen zu halten und sie zu küssen, wieder in ihm aufstieg und übermächtig zu werden drohte.
    Fühlte es sich so an?
    War der Drang stärker als der, Blut zu trinken?
    Das herrliche Gefühl, sie zu

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