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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gewesen, dass sie sich ins Wasser gestürzt hatte? Wusste sie nicht, dass Vampire sich nicht ertränken konnten?
    »Leo!«
    Er wandte sich zu Luciano um, der sich gebückt über das Boot bewegte. Der Nosferas richtete sich auf. »Ich habe ihre Witterung dort unter der Felze deutlich wahrgenommen. Doch wenn ich hier ihre Spur suche, dann ist da wieder dieser seltsame Geruch, den ich zum ersten Mal nach ihrem Verschwinden im Palazzo Dario wahrgenommen habe. Und es kribbelt in der Nase.«
    »Einer der Oscuri war hier«, stellte Hindrik fest.
    »Aber hat er Clarissa gegen ihren Willen von hier weggeschafft? Wenn ja, wohin? Der übliche Fluchtweg über die Dächer fällt wohl aus, und hier unten sind überall Bewaffnete unterwegs. Er hätte kaum mit einer Geisel ungesehen über den Markusplatz laufen können. Und eine Flucht den überfluteten Kai entlang kann ich mir auch nicht vorstellen.
    »Am einfachsten wäre es gewesen, sie mit Hilfe des Pulvers wehrlos zu machen und mit der Gondel davonzurudern«, meinte Hindrik.
    Leo nickte. »Das ist richtig, aber die Gondel ist noch da. Was also ist passiert?«
    Wieder glitt sein Blick zur Wasseroberfläche. Mit einer energischen Bewegung warf er seinen Umhang ab und schlüpfte aus seiner Frackjacke.
    »Was hast du vor?«, wunderte sich Luciano, doch Leo gab keine Antwort. Mit einem eleganten Sprung tauchte er ins Wasser ein und verschwand.
    ***
    »Nein!«, heulte Tammo auf. Seine Verzweiflung und sein Schmerz peinigten Alisa wie Messerstiche. Sie fühlte sich so hilflos. Nutzlos.
    Sie trat einen Schritt zurück und hob den Blick, bis sie dem aus Anna Christinas dunklen Augen begegnete.
    »Das kann ja keiner mit ansehen«, meinte die Dracas barsch. »Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt«, sagte sie zu Tammo. »Du bindest dir das Mädchen für alle Zeiten ans Bein, also, wenn du Bedenken hast, dann sag es jetzt und komm mir nachher nicht mit Vorwürfen.«
    Tammo starrte sie mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. Er schluckte trocken und stotterte: »Du meinst, du würdest mir helfen? Du kannst es?«
    »Ja. Aber entscheide dich schnell, denn ich glaube, ihr Herz hört jeden Moment auf zu schlagen.«
    »Ich will es! Bitte, komm und hilf mir.«
    Er schob Nicoletta von sich und sprang auf. Sein Blick saugte sich an Anna Christina fest, die gelassen näher trat.
    »Beißen musst du sie schon selbst«, sagte sie, und der Spott glitzerte in ihren Augen. »Meinst du, ich will, dass mir eine Larvalesto mein ganzes Leben lang hinterherläuft? Du musst sie an dich binden, dann ist sie dein Eigentum.«
    »Meine Gefährtin, nicht mein Eigentum.«
    Anna Christina winkte ab. »Ermüde mich nicht mit dem gleichen Geschwätz wie Luciano. Beiß lieber zu, ehe sie dir entschwindet.«
    Tammo beugte sich vor und versenkte seine Zähne in Nicolettas Hals. Er begann zu trinken, doch der Tod beugte sich bereits über sie. Alisa sammelte all ihre Kraft, um sie mit Tammo zu teilen, aber auch Anna Christina stand bereit. Mit einem Lächeln auf den Lippen legte sie Tammo die Hand auf die Schulter. Sein Körper zuckte, als der Energiestrom in ihn fuhr.
    Alisa sah sie erstaunt an. Sie hätte nicht gedacht, dass die Dracas über so viel Kraft verfügte, und erst recht nicht, dass sie bereit war, diese für andere einzusetzen, die nicht zu ihrer Familie gehörten.
    Erstaunlich, wie Vampire sich ändern können, erklang ihre spöttische Stimme in Alisas Kopf, ehe sie sich wieder Tammo zuwandte. Der entscheidende Moment war gekommen. Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit und ihre Kraft auf den Vamalia. Tammo nahm noch einen tiefen Schluck und löste sich dann unter Anna Christinas Zwang von der Sterbenden, während ihr letzter Herzschlag verklang. Rasch schlitzte er sich die Handbeuge auf und ließ einige Tropfen Blut in ihren halb geöffneten Mund rinnen, dann beugte er sich vor und küsste sie.
    Bleich und reglos lag Nicoletta in seinen Armen. Sie war tot. Widerstrebend ließ Tammo sie ins Bett zurücksinken und wandte sich zu Anna Christina um.
    »Hat es funktioniert?«
    Sie hob die Schultern. »Natürlich. Warum zweifelst du? Sie muss sterben. Ihr Leben als Mensch ist zu Ende, doch schon morgen Nacht wird unter Schmerzen ein neuer Vampir geboren!«
    Die Dracas wandte sich zur Tür. »Bleibt hier. Ich werde nachsehen, wie die Lage draußen ist und wo die anderen abgeblieben sind.«
    Alisa nickte. Noch einmal half sie Calvino zu seiner Tochter, um ihm Gelegenheit zu geben, von ihrer menschlichen

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