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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Hülle Abschied zu nehmen.
    ***
    Leo schwamm mit kraftvollen Zügen immer tiefer. Um ihn herum war es dunkel und still. Das eiskalte Wasser nahm ihn auf und umschloss ihn, aber es war nicht bereit, seine Geheimnisse so einfach preiszugeben. Doch der Dracas war keiner, der leicht aufgab. Er erreichte den Grund und begann, ihn in systematischen Kreisen abzusuchen.
    Leo fragte sich gerade, ob seine Ahnung ihn getäuscht hatte, als sich vor ihm zwei Schatten abzeichneten. Mit kräftigen Zügen schwamm er näher, bis er mehr erkennen konnte.
    Ein Mann und eine Frau in inniger Umarmung. Keiner der beiden wurde von der warmen Aura umhüllt, die Menschen zu eigen war. Leo schwamm noch näher, bis er die Gestalten berühren konnte.
    Der Mann war, wie er bereits vermutet hatte, einer der Oscuri. Er war tot, kein Zweifel. Ertrunken hier im eisigen Wasser des Bacinos von San Marco. Seine leeren Augen starrten ihn an. Leo wusste nicht, wer er war. Die andere Gestalt aber erkannte er.
    Clarissa!
    Sie hatte die Augen geschlossen und presste die Leiche des Mannes noch immer an sich. Behutsam nahm Leo ihre Hand und löste sie von dem toten Körper. Clarissa öffnete die Augen. Er spürte ihren Widerstand, doch die Kraft seiner Gedanken beruhigte sie. Willig ließ sie von ihrer Beute ab und schaute dem Körper nach, den die Strömung langsam mit sich nahm. Leo legte seine Arme um ihre Mitte und sah sie an.
    Es wird Zeit, zurückzukehren!
    Sie antwortete nicht. Stattdessen stieß Leo auf wirre Gedanken, die zwischen Hoffnung und Furcht hin- und hersprangen, doch sie wehrte sich nicht.
    Gemeinsam schwammen sie hinauf, wo sich ihnen hilfreich Hände entgegenstreckten, sobald sie die Oberfläche durchbrachen.
    Hindrik und Luciano halfen ihnen an Bord. Hindrik reichte Leo seinen Umhang, während Luciano Clarissa in seine Arme zog. Im Gegensatz zu Hindrik zeigte seine Miene kein Erschrecken. Nicht einmal Überraschung. Es lag nur Freude und Erleichterung darin.
    »Wie konntest du nur an mir zweifeln«, sagte er leise, während er sein Gesicht an ihren nassen Hals drückte. »Ich liebe dich, so wie du bist. Nicht irgendeine schöne Hülle, die man in prächtige Kleider steckt.«
    »Verzeih mir«, seufzte Clarissa. »Ich mache dir immer nur Ärger.«
    Er löste sich von ihr und lächelte verschmitzt. »Na ja, ganz einfach bist du nicht, das muss ich zugeben.«
    Sie lächelte zurück und schmiegte sich an seine Brust. Seine Arme umfingen sie und hielten ihre bebenden Schultern fest. Leos und Lucianos Blicke trafen sich.
    »Du wusstest es?«, wunderte sich Leo.
    »Ja. Die Oscuri sprachen davon und ich habe vorhin ihr Bild in deinem Geist gesehen.«
    Leo war ernsthaft schockiert. »Du hast in meinen Gedanken gelesen?«
    Luciano konnte den Ausdruck von Stolz nicht verbergen. »Ja. Ich denke, das ist das erste Mal, dass mir dies gelungen ist.«
    »Und garantiert auch das letzte Mal«, knurrte Leo, der sich fragte, wie es geschehen konnte, dass er derart nachlässig geworden war.
    Hindrik tippte ihm auf die Schulter. »Wir sollten nachsehen, was aus den anderen geworden ist«, drängte er.
    Leo zog eine Grimasse. »Sorgst du dich um deine Schützlinge?«
    Hindrik nickte. »Ja, und das solltest du ebenfalls.«
    »Du hast recht, wobei ich denke, dass deine Sorge übertrieben ist. Die beiden Vamalia sind verdammt klug  – wenn zuweilen auch ein wenig unüberlegt. Also, sehen wir nach, wo sie geblieben sind.«
    Leo schaute zum Platz hinüber, auf dem sich nichts mehr rührte, doch er war nicht sicher, ob nicht doch noch einige der Bewaffneten unter den Arkaden herumlungerten, die sie von hier nicht einsehen konnten.
    »Bleibt hier, ich fliege eine Runde um den Block und schau mal, ob ich eine Spur von ihnen entdecke.«
    Die anderen nickten und sahen ihm zu, wie er sich zur Möwe wandelte. Er breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die Luft.
    ***
    Alisa sah noch immer auf das Bett herab, in dem ihr Bruder das tote Mädchen in den Armen hielt. Calvino kauerte auf dem Ruhebett und gab sich seiner Trauer hin. Vielleicht hatte er nicht recht verstanden, dass sich seine Tochter lediglich einer Wandlung unterzog, oder die Vorstellung, dass sie ein Vampir wurde, war für ihn ebenso, als sei sie gestorben.
    So oder so, er würde sich von ihr verabschieden müssen. Doch hätte er sie nicht mit freudigem Herzen ihrem Vetter Gabriele zur Frau gegeben, obwohl sie ihn nicht haben mochte? Wie oft hätte Calvino sie dann noch gesehen? Wie sehr an ihrem Leben

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