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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nicht fassen, dass dieser überirdisch schöne, intelligente und begabte Dracas ausgerechnet sie liebte und bereit war, ein Leben mit ihr zusammen fern von seinem Clan zu führen.
    Jetzt ist es aber genug!, protestierte Leo in ihrem Kopf. Ich fühle mich zwar durchaus geschmeichelt, aber wie du immer so schön sagst, sind wir Dracas mit mehr als genug Selbstbewusstsein gesegnet. Mehr Komplimente sind nicht nötig! Konzentrieren wir uns lieber auf unsere Aufgabe. Sieh dir die Gäste an. Vor allem bei den weiblichen habe ich bereits einige Objekte um Hals und Handgelenke ausgemacht, die unsere vermummten Diebe sicher interessieren. Wir sollten die Schmuckstücke, die uns am wertvollsten erscheinen, im Auge behalten.
    Alisa riss sich aus ihren Erinnerungen und sah sich um. Es blitzte und glitzerte um die schlanken und weniger schlanken Hälse. Armreifen und Bänder klirrten an Handgelenken und an den Fingern von Männern und Frauen funkelten schwere Edelsteine um die Wette.
    »Ich habe keine Ahnung, was die Larvalesti am meisten begehren. Ich finde, das sieht alles sehr wertvoll aus.«
    »Was hältst du von der Dame dort drüben in dem dunkelblauen Domino?« Leo drehte sie in die Richtung der Frau, die ihm aufgefallen war.
    Alisa betrachtete die Frau, deren Gesicht von ihrer Maske verborgen wurde. Dennoch verrieten ihr Geruch und die beginnenden Falten an ihrem Hals, dass sie nicht mehr jung war. Sie schätzte sie auf etwa fünfzig. Dass zu ihren Vorlieben gutes Essen und Süßigkeiten gehören mussten, dafür sprach schon allein ihr Leibesumfang. Doch obgleich sie etliche Pfunde auf ihren Hüften mit sich schleppte, bewegte sie sich leichtfüßig über das Parkett und schien sich prächtig zu amüsieren. Was Leo an ihr aufgefallen war, war ein mehrreihiges Collier aus Diamanten mit passenden Ohrgehängen, die bei jeder Bewegung ihres Kopfes leise klirrten. Die Steine funkelten geradezu magisch im Schein der vielen Kerzen.
    »Das würde mir auch gefallen«, meinte Alisa.
    »Du würdest unter dem Gewicht der Steine in die Knie gezwungen«, vermutete Leo.
    Das war natürlich völlig übertrieben, allerdings war das Geschmeide wirklich sehr groß und so auffällig, dass es nicht nur ihre Blicke anzog, wie Alisa plötzlich feststellte.
    Sie tanzten an einem Paar vorbei, das sie unwillkürlich den Kopf wenden ließ. Das Mädchen war nicht weiter bemerkenswert, das wusste sie, auch ohne ihr Gesicht zu sehen. Und wie konnte man sich so entsetzlich üppig in Veilchenduft hüllen? Alisa verfolgte das Paar mit ihren Blicken. Der Mann sprach zwar mit seiner Tänzerin, sein Blick blieb jedoch trotz der Entfernung auf das Diamantencollier gerichtet. Leo führte sie wieder auf das Paar zu und drehte dann so nah an ihnen vorbei, dass der lavendelfarbene Domino des Mädchens sie streifte.
    Der Mann war ganz und gar unauffällig. In schwarzem Frack mit schwarzer Maske und Umhang, einen Dreispitz auf dem Kopf. Und dennoch war da etwas, das Alisa beunruhigte. Nicht nur die dunklen Augen, die sich noch immer für den Schmuck zu interessieren schienen.
    Was war es, das dieses Prickeln in ihrem Nacken verursachte? Er hatte nichts Auffälliges an sich  – nein, es war das, was ihm fehlte!
    Der Veilchenduft hatte sie zu sehr irritiert, doch als sie sich dem Paar zum zweiten Mal näherten, fiel es Alisa auf.
    Sie roch nur die junge Frau. Der Mann schien gar nicht vorhanden. Alisa sog tief die Luft ein. Es kitzelte in ihrer Nase und dann nieste sie. Erschrocken starrte sie Leo an, der kaum sichtbar nickte.
    Ja, ich glaube, er ist einer von ihnen , hörte sie seine Gedanken.
    Und ich habe ihr verfluchtes Zauberpulver eingeatmet, stöhnte Alisa innerlich.
    Das ist nicht weiter schlimm, solange du nicht versuchst, dich zu wandeln, aber das käme hier auf dem Ball eh nicht besonders gut an.
    Er drehte sie um ihre Achse und steuerte dann wieder auf den Vermummten zu. Alisa holte hörbar Luft.
    »Ihre Ohrringe und die Kette!«
    »Was?«
    »Die Dame mit dem Veilchenduft. Sie trug vor einigen Augenblicken noch eine goldene Kette mit einem blauen Stein und dazu passende Ohrringe.«
    Leo sah zu den Tanzenden. Der Hals der Dame war nackt und so schmucklos wie ihre Ohren oder ihre Finger. Dafür lag ein seliges Lächeln auf ihren Lippen, das Alisa ein wenig zu verzückt vorkam. Wieder das Zauberpulver?
    Nun näherte sich das Paar der Dame mit dem Brillantcollier. Alisa hielt den Atem an. Sie ahnte, was kommen würde. Und richtig. Der Mann ganz in Schwarz

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