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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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Er hat uns reingelegt.«
    »Was!?« Sameer war baff.
    »Finden Sie es nicht seltsam, dass er gerade noch rechtzeitig krank wird, um das Feld zu räumen, ehe wir auf diese Gruppe treffen? Ich wette, die anderen wissen ganz genau, wer wir sind. Was ist wahrscheinlicher – dass die Schimpansen, die ja mindestens acht Kilometer von uns entfernt sind, vergangene Nacht unsere Sachen durchwühlt haben, oder diese Nachbarn, die zufällig nur einen Katzensprung weit weg sind? Wo sonst sollten sie die Antenne her haben? Wir haben sie ihnen ja nicht gegeben. Und womöglich ist das auch unsere Pistole, die ich bei ihnen gesehen habe. Wer sonst als Mercer könnte dahinterstecken? Er hat für die Suche nach dem Schimpansen eine zweite Gruppe angeheuert, die womöglich gleich noch uns um die Ecke bringen soll, und zwar so, dass niemand ein Verbrechen vermutet. Überlegen Sie doch mal. Mann, es ist schon gefährlich genug hier draußen, und es kann alles Mögliche passieren. Wir wissen zu viel, und Mercer führt irgendetwas im Schilde. Ich habe dem Kerl noch nie über den Weg getraut.« Stiles knirschte mit den Zähnen.
    »Ich weiß nicht, Roger. David sah ziemlich krank aus.«
    »Ist das etwa schwer zu simulieren? Als wir ihn gesehen haben, sah er ganz okay aus. Es gibt keine andere Erklärung. Irgendjemand streift mit einer unserer Antennen da draußen rum und sucht unseren Schimpansen. Kein Wunder, dass Jamie so perplex war, als die Antenne verschwunden war. Vielleicht sind wir nur deshalb noch am Leben, weil sie abwarten, wer den Affen als Erster schnappt, und sich vergewissern wollen, dass er in Sicherheit ist. Dann können wir aber Wetten darüber abschließen, was passiert«, schloss Stiles.
    »Hat er dann vielleicht auch Nakamura umgebracht?«
    »Haben Sie die Leiche gesehen?«
    »Nein, das nicht, aber…«
    »Woher wollen Sie dann wissen, ob der gute Ken nicht noch lebt und das hier als Finte nutzt, um uns über den Tisch zu ziehen? Mir gegenüber hat er jedenfalls die ganze Zeit damit hinter dem Berg gehalten, was er wirklich vorhat. Als hätte er verhindern wollen, dass ich mehr weiß, als für meine Arbeit unbedingt nötig ist. Und mir war schon lange klar, dass er Pläne in der Hinterhand hat, von denen er mir nichts erzählen wird.«
    »Langsam bekomme ich das Gefühl, Sie könnten recht haben. Mit mir war Nakamura nämlich auch nie ganz offen, dabei habe ich fünf Jahre für ihn gearbeitet. Das müssen wir unbedingt mal mit Jamie und Paulo besprechen.«
    Stiles suchte bereits in seinem Rucksack nach dem Telefon. »Allerdings, aber zuerst muss ich Jeremy warnen. Schließlich trägt er momentan das größte Risiko, so ganz allein mit Mercer.«
    Stiles durchwühlte noch einmal den ganzen Rucksack. »Es ist weg. Irgendjemand hat unser Telefon gestohlen.«
    »Sind Sie sicher?« Sameer war beunruhigt.
    Stiles kramte ein weiteres Mal in seinem Rucksack herum. »Eindeutig. Dabei war es gestern noch hier drin.«
    »Aber Ihr Rucksack ist doch letzte Nacht gar nicht angerührt worden.«
    »Zumindest wollte irgendjemand, dass es so aussieht. Was weiß ich. Ich kann schon nicht mehr klar denken.« Stiles schloss die Augen.
    »Und was jetzt?«, fragte Sameer.
    »Jeremy ist ein kluger Junge. Ihm fällt schon etwas ein. Aber ohne Telefon finden wir ihn nie. Deshalb müssen wir zuerst Jamie und Paulo suchen.«
    »Und wie machen wir das?«
    »Indem wir den Schimpansen auftreiben, und zwar als Erste. Davon hängt alles andere ab.« Stiles’ Kiefer war verkrampft, und seine Wut war zu Entschlossenheit geworden.
    »Da müssen wir uns aber anstrengen, wenn wir ihn vor Jamie und Paulo finden wollen, so wie ich die beiden kenne«, meinte Sameer.
    »Hoffen wir in ihrem Interesse, dass wir es schaffen.« Stiles wandte den Blick zum Himmel. »Und gerade ist mir noch etwas eingefallen, das mich beunruhigt.« Er zwinkerte, als ihm ein Tropfen ins Auge fiel, zeigte zum Himmel und zog eine finstere Miene.
    Sameer benötigte keine weiteren Erläuterungen mehr, sondern fischte seinen Regenmantel heraus, während sich der Wolkenbruch mit einem lauten Donnerschlag bemerkbar machte.

    Es war schon Abend, als über dem Plätschern des Regens das rhythmische Signal vom Funkhalsband des Schimpansen aus Jamies Antenne ertönte. »Wir sind wieder am Ball«, rief sie Paulo zu und lächelte ihn an.
    »Welche Richtung?«
    »Da drüben«, sagte sie und zeigte nach links.
    Paulo blieb stehen und runzelte die Stirn. »Aber irgendetwas stimmt nicht, Jamie. Das

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