Die Erben der Schöpfung
Populationsbiologin an der Hand zu haben, die Ihre Position nach außen vertritt, falls das Thema jemals in falschem Zusammenhang angesprochen wird. Sie wissen schon, wenn Umweltschützer Bedenken anmelden und so.«
Nakamura schürzte die Lippen und schwieg einen Moment. »Das ist ein sehr freundliches Angebot«, sagte er schließlich. »Vielleicht sollten wir uns mit Ihnen beraten, wenn sich eine solche Situation ergibt.« Er lächelte, als wollte er das Gespräch damit zum Abschluss bringen.
Jetzt musste sie ihn packen. »Vielleicht habe ich mich ja nicht klar genug ausgedrückt. Ich finde sehr erstaunlich, was Sie hier vollbracht haben, Dr. Nakamura. An so etwas wollte ich schon immer mitarbeiten. Ich könnte Ihnen eine einfallsreiche Partnerin sein. Und ich will unbedingt mitmachen. Ich will es so sehr, dass ich sogar bereit bin, ohne Bezahlung zu arbeiten. Ich habe ein dickes Stipendium im Rücken und viel Erfahrung darin, die Populationsdynamik des Amazonasbeckens zu beobachten.« Sie hielt inne. »Sie würden sich wundern, was für eine nette Kollegin ich sein kann.« Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
Nakamura senkte den Blick, als überlegte er. »Und warum sollte ich Ihnen vertrauen?«
»Ich bin eine erstklassige Wissenschaftlerin. Schauen Sie in Ihre Unterlagen. Man kommt nicht so weit wie ich, ohne gute Arbeit zu leisten. Mir liegt an dieser Idee, Dr. Nakamura. Und meine wissenschaftliche Neugier kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, seit ich gesehen habe, was Ihr Schimpanse alles kann. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin hartnäckig, aber ich kann mich auch an Regeln halten.«
Nakamura schloss die Augen und überlegte lange. Jamie musste an sich halten, um ihn nicht weiter zu bedrängen.
Zu guter Letzt sah er ihr entschlossen in die Augen. »Ich könnte eine begrenzte Partnerschaft in Betracht ziehen und Sie als beratende Wissenschaftlerin mit hineinnehmen. Wenn ich feststelle, dass Sie teamfähig sind und etwas zu bieten haben, können wir Ihre Rolle ausbauen. Ich kann Ihnen ein kleines Gehalt und ein Büro anbieten. Aber nur unter einer Bedingung: Dieses Experiment bleibt streng geheim. Ich will nicht zu viele Leute in diesem Projekt haben, aber ich kann auch großzügig sein, und Sie sind offenbar enorm motiviert. Zufälligerweise haben wir momentan einen Engpass und kommen nicht an genügend Schimpansen für unsere Forschung. Die geeignete« – er zog das Wort absichtlich in die Länge – »Unterstützung durch eine angesehene Wissenschaftlerin könnte tatsächlich dazu beitragen, einige störende Bedenken verstummen zu lassen.«
»Abgemacht. Sie sagen mir, wer Ihnen Ärger macht, und ich kümmere mich darum.«
»Und Sie müssen wissen, dass diese Abmachung von sehr kurzer Dauer sein kann, wenn es nicht gut läuft. Ich nehme Sie nur mit an Bord, weil Ihr Ehrgeiz und Ihr wacher Verstand vermuten lassen, dass Sie eine wertvolle Mitarbeiterin abgeben könnten. Haben Sie das verstanden?«
»Voll und ganz.«
»Eines noch, Dr. Kendrick: Feldbiologie ist etwas völlig anderes als Gentechnologie. Man steht vor anderen Herausforderungen, wenn man die Welt nicht nur beschreiben, sondern verändern will. Manchen Leuten gefällt die Vorstellung nicht, dass etwas verändert wird. Sie finden, wir dürfen nicht >Gott spielen<. So jemanden kann ich in meinem Team nicht gebrauchen.«
»Wann wurde überhaupt je etwas wirklich Bahnbrechendes erreicht, ohne dass man die Regeln ein bisschen verbogen hat? Ich bin nicht zimperlich, sonst würde ich gar nicht mitmachen wollen.«
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FRAUENÄRZTLICHES
BEHANDLUNGSZENTRUM
»NEW CONCEPT«
Die Praxis für moderne Reproduktionsverfahren
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DR. KATHRYN G. BATORI,
MITGLIED DES AMERICAN COLLEGE FÜR
GEBURTSHILFE UND FRAUENHEILKUNDE
Fachärztin für Reproduktive Endokrinologie
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Spezialisiert auf Präkonzeptuelle Beratung, Unfruchtbarkeit, In-vitro-Fertilisation, Mikrochirurgie/Tubenplastik,
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